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# taz.de -- EMtaz: Italien und das Vorbild Spanien: Der Versuch des Tikitalia
> Die „Tikitalia“-Zeit, wie die italienische Presse die Prandelli-Ära
> gennant hat, tat der Mannschaft nicht gut. Deshalb gilt: zurück zu den
> Wurzeln.
Bild: Das alte Italien ist das erfolgreiche Italien
2008 verlor Italien zum ersten Mal seit 88 Jahren gegen Spanien. Während
Spaniens große Ära begann, haderte Italien mit sich selbst. Bei der WM 2010
scheiterte der Titelverteidiger als Letzter in der Gruppe F – noch hinter
Neuseeland. Spanien hat drei Großevents hintereinander dominiert und gewann
zwei EMs und eine WM. Tikitaka war die Antwort für jedes Problem. Alles war
Tikitaka. Diese Tendenz, es damit zu probieren, gab es auch in der
italienischer Nationalmannschaft.
Die Kritik war, dass Italien zu wenig Ballbesitz habe. Mit dem neuen
Trainer Cesare Prandelli versuchte Italien sein eigenes Tikitaka zu
entwickeln. Prandellis Team priorisierte den Ballbesitzt in seinem
Spielsystem wie Spanien. Für kurze Zeit profitierte Italien von diesem
neuen Spielplan. Bei der EM 2012 war das erste Spiel gegen Spanien ein
Remis. Am Ende gelangte Italien ins Finale, nach 12 Jahren hieß der Gegner
wieder Spanien. Diesmal ging für Italien alles schief. Spanien spielte sein
bestes Match unter der Leitung von Vicente Del Bosque: Tikitaka in seiner
besten Form. Italien verlor das Finale 0:4.
Bei der WM 2014 konnte Italien zum zweiten Mal hintereinander nicht ins
Achtelfinale einziehen. Das war das Ende eines gescheiterten Experiments
für Italien. „Wir haben unsere Eigenschaften verloren, wie Manndeckung und
Fähigkeit, Eins-Gegen-Eins-Situationen zu gewinnen“ sagte Giorgi Chiellini
in einem Interview im „Guardian“. Er beschreibt die Prandelli-Ära als
„Spanienisierung“ und „Guardiolasierung“.
Die Ankunft von Antonio Conte signalisierte die Rückkehr zum traditionellen
italienischen Fußballs. Vor dem Turnier hatte Italien keine guten
Ergebnisse, deswegen erwartete man auch wieder nicht viel von Italien. Sie
konnten gegen Schottland knapp gewinnen und verloren 4:1 gegen Deutschland.
„Opas“ seien das, schrieb die deutsche Presse. Sie hätten keine
„Superstars“ außer Gianluigi Buffon, den 38-jährigen Torwart. Aber dies w…
kein Problem für Conte. Es gibt kein Alter, sondern nur Gewinner und
Verlierer, sagt er.
## Ein dynamisches 3-5-2-System
Im ersten Spiel gegen Belgien spielte Italien mit einem dynamischen
3-5-2-System. Im klassischen Sinne war das kein Catenaccio. Conte griff auf
das Angriffsspiel zurück, das er mit Juventus Turin perfektioniert hatte.
Die Manndeckung war ein Verweis auf das alte Italien, wie Chiellini es in
seinem Interview sah. Das Spanien-Spiel war bis jetzt das beste unter
Conte. Der ikonische Mittelfelder von Spanien, Xavi, beschrieb dieses
System als eine Mischung von Atlético Madrid und Barcelona.
Spanien war noch nie so verzweifelt in den letzten zehn Jahren wie in der
ersten Halbzeit gegen Italien. Del Bosque konnte keine Lösung gegen die
italienische Abwehr finden, und das Angriffsspiel von Italien brachte die
Abwehr von Spanien aus dem Gleichgewicht.
„Tikitalia“, wie die italienische Presse die Prandelli-Ära gennant hat, war
ein gutes Beispiel, was passieren konnte, wenn
Traditionsfußballmannschaften ihre Wurzeln kappen. Jetzt scheint es so zu
sein, dass Italien mit Conte die beste Mischung zwischen Tradition und
modernem Angriffsspiel gefunden hat. Mit diesem System kann er die Talente
der „Opas“ maximisieren. Die Opas sind favorisiert.
2 Jul 2016
## AUTOREN
Eren Caylan
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