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# taz.de -- Messi tritt nicht mehr für Argentinien an: Das Ende eines großen …
> Einer der derzeit größten Fußballer beendet seine Karriere als
> Nationalspieler. Den Anspruch, der Allergrößte zu werden, hat Messi damit
> aufgegeben.
Bild: Argentinien wird ihn vermissen, die Welt bei der nächsten WM 2018 auch
Fußball an sich, das reine, unverfälschte Spiel, ist eine schöne Sache.
Lionel Messi beherrscht es perfekt. Wahrscheinlich gibt es nur zwei Kicker,
die jemals besser waren – sofern sie es überhaupt waren: Edson Arantes do
Nascimento und Diego Armando Maradona. Ersterer ist besser bekannt als
Pelé, Letzterer sagte einst: „Lionel Messi wird besser, als ich es je war!“
Die Aussage stammt noch aus der Zeit vor dem WM-Finale 2014, als ein ganzes
Land der Albiceleste den Titel wünschte. Der Ausgang ist bekannt.
Man darf annehmen, dass Maradona, der als Lästerer sondergleichen gilt,
seine Meinung längst geändert hat. Keiner kann über Maradonas Thron
schweben, wenn er nicht mindestens einmal den Weltmeisterpokal in den
Nachthimmel gereckt hat. Messis Hände – so viel steht seit dem späten
Sonntagabend von East Rutherford, New Jersey, fest – werden den goldenen
Cup nicht mehr berühren. Der größte Fußballer unserer Zeit hat seine
Karriere im Nationalteam beendet.
Mit 29 Jahren. Nach einem verlorenen Copa-América-Finale gegen Chile, dem
dritten bereits. Diesmal: 2:4 nach Elfmeterschießen, den ersten
argentinischen Schuss führte Messi aus. Er zielte zu hoch.
## Die Liebe zum Verein ist stärker ausgeprägt
Das passt in jenes gerne skizzierte Bild der Hassliebe, die den kleinen
Messi mit der großen Fußballnation Argentinien verbindet. Häufig schien es,
als nutze Messi die Auftritte im Nationalteam, um für den FC Barcelona zu
regenieren.
In Katalonien beweist er dagegen seit zwölf Jahren, wie unvergänglich Kunst
sein kann. In jeder Ballstreicheleinheit zeigt sich seine Liebe zu jenem
Verein, dem er alles verdankt.
Stichwort: Hormonbehandlung, deren Kosten Barça übernahm. Hier kümmerte man
sich auch sonst um alles, was den kleinen Floh, La Pulga, betraf. Die
Jugendtrainer hatten sein Talent früh erkannt und gefördert. In
Argentinien, so heißt es, hätten ihn die Nachwuchstrainer indes für zu
klein befunden. Wäre Messi dort geblieben, gäbe es diesen genialen
Fußballer ziemlich sicher nicht.
## Ein Bolzplatzheld im großen Stadion
So aber reifte Messi zur Perfektion des Spiels. Und wenn es allein um die
reine Schönheit des kindlichen Spiels ginge – ja, da wäre Messi der
Allergrößte. Ein Bolzplatzheld im großen Stadion, technisch allen
überlegen. Für die mythisch anmutende Fußballwelt gilt das nicht. Alles,
was außerhalb des Platzes geschieht, hat ebenso Einfluss darauf, ob Spieler
zur Legende oder sogar zum Mythos werden.
Nur entzieht sich diese Außenwelt Messis Kontrolle. In Panama soll er eine
Briefkastenfirma besitzen, fand die Süddeutsche heraus. Vor Gericht musste
er sich jüngst wegen alter Steuervergehen in Spanien verantworten. Das
Problem dabei: Messi hat von alldem keine Ahnung. Das kann man ihm nicht
vorwerfen. Ebenso wenig seinen Umgang mit der Öffentlichkeit. Wortkarg ist
er, lässt lieber Taten sprechen. Das reicht für Barcelona und die Fans, die
ihn mit „Messi, Messi“-Sprechchören feiern. Den Argentiniern reicht das
nicht. Nur ein großer Titel zählt.
„Das sind vier verlorene Finals. Ich habe hart gearbeitet, ein Titel mit
der Nationalmannschaft war das, was ich am meisten wollte. Aber es sollte
nicht sein. Deshalb ist es nun vorbei“, sagte Messi. Er wird das Kapitel
abschließen, auf tragische Weise und doch glücklich, weil er des ewigen
Kämpfens müde ist. Für Barcelona wird er viele weitere Tore schießen. Und
sich vielleicht noch verbessern. Den Anspruch, der Allergrößte unter den
Größten zu werden, hat er mit seinem Rücktritt aus der Nationalelf aber
aufgegeben.
27 Jun 2016
## AUTOREN
David Joram
## TAGS
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