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# taz.de -- EMtaz: Die Gesellschaftskritik: Coach-Cam abschalten?
> Die Coach-Cam liefert voyeuristische Bilder für voyeuristische Medien,
> die mit voyeuristischen Zuschauern Quote machen wollen.
Bild: Was viele nicht wissen: Schon vor Jahren ließ Löw einfach zurückfilmen
Sich am Sack kraulen ist wie onanieren: Die einen machen es, und die
anderen geben es nicht zu. Dank der sogenannten Coach-Cam wissen wir jetzt,
dass sich auch der Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft der
Herren an die Genitalien gefasst hat. Dank dieser Kamera, die während eines
Spiels permanent auf den Coach gerichtet ist, wissen wir sogar, dass
Joachim Löw anschließend an seinen Fingern gerochen hat. So weit, so
belanglos.
Wenige Tage später erfahren wir noch mehr aus dem Innenleben des
56-jährigen Mannes, der Werbung für Kosmetikprodukte macht. Er scheint ein
inniges Verhältnis zu seinen Körpergerüchen zu haben; schließlich hat er –
in der Aufregung des Spiels gegen die Slowakei – in seine Achsel gefasst
und anschließend an den Fingern geschnuppert. Auch das ist belanglos. Wer
aufgeregt ist, transpiriert stärker, und dieses naturwissenschaftliche
Phänomen hat Löw vermutlich festgestellt.
Der Witz ist: Es geht uns einen feuchten Kehrricht an, ob und wie oft Löw
sich selber riechen will. Er ist Trainer und soll sein Team richtig auf den
Gegner einstellen. Dass er bei jedem Spiel mitfiebert, ist das Normalste
der Welt. Wie er in Stresssituationen reagiert, ist so lange seine
Privatsache, solange er niemanden dabei schädigt. Löw ist zwar eine
öffentliche Figur, aber er ist kein Schauspieler auf der Bühne, der sich
immer im Griff haben muss.
Die Coach-Cam klärt nicht auf; sie liefert nur voyeuristische Bilder für
voyeuristische (Online)-Medien, die mit voyeuristischen Zuschauern Quote
machen wollen, um mehr Werbung zu verkaufen. Das ist widerlich.
28 Jun 2016
## AUTOREN
Richard Rother
## TAGS
EMtaz Meinung
Joachim Löw
Fußball
EMtaz Bericht/Analyse
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