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# taz.de -- EMtaz: Rechtsextreme russische Fans: Wieder da, wieder weg
> Der russische Rechtsextreme Shprygin taucht beim Spiel gegen Wales im
> Stadion auf. Er treibt sein Spiel mit den französischen
> Sicherheitsbehörden.
Bild: Eingereist, ausgewiesen, eingereist: Alexander Shprygin
Berlin taz | Es ist schon ein gehöriges Maß an Dreistigkeit, das Alexander
Shprygin an den Tag legt. Shprygin, das muss man wissen, ist der Chef einer
großen russischen Fußballfan-Vereinigung, entsprechend war er jüngst am Tag
der Ausschreitungen in Marseille zugegen.
Nicht nur das: In der rechtsextremen Szene in Russland ist er bestens
bekannt – unter anderem gibt es eine Aufnahme, die ihn mit der
ultranationalistischen Band Korrosija Metalla zeigt, die Hand zum
Hitlergruß gereckt.
Wie der Guardian [1][kürzlich berichtete], ist Shprygin zunächst als Teil
der offiziellen russischen EM-Delegation nach Russland gereist. Nun war
Alexander Shprygin auch unter den 20 Fans, die von der französischen
Polizei am vergangenen Donnerstag [2][ausgewiesen wurden.]
Am Montagabend aber, als die Russen in Toulouse im letzten Gruppenspiel 0:3
gegen Wales verloren, tauchte er wieder im Stadion auf – und wurde erneut
festgenommen, wie der Sprecher des französischen Innenministeriums
bestätigte. Zuvor twitterte Shprygin [3][fröhlich Bilder und Videos aus
Toulouse auf Twitter]. Unter anderem fotografiert er sich nach eigenen
Angaben mit dem russischen Konsul von Marseille – und, in der Tat, scheint
es jener Sergey Molchanov zu sein.
## Assistent des Parlaments-Vizepräsidenten Igor Lebedew
Auf welchem Weg Shprygin wieder einreiste, ist unklar, vermutet wird, dass
er über Spanien ins Land gelangte. Shprygin soll weiter ein gültiges
EU-Visum haben, untersagt sei es ihm nur, nach Frankreich einzureisen. Das
französische Innenministerium teilte mit, Shprygin befinde sich nun in Haft
und sein Fall werde nun entweder administrativ verhandelt oder es werde ein
Gerichtsverfahren eingeleitet.
Der 38-jährige Shprygin, der auf einschlägigen von ihm kursierenden
Aufnahmen auch mit einer Kalaschnikow zu sehen ist und sich überdies auch
gern mal mit Wladimir Putin zeigt, versuchte sich zuletzt gemäßigter zu
geben. Gleichzeitig sagte er 2015 noch, er wolle, dass die russischen
Spieler bei der WM 2018 nur „slawische Gesichter haben“. Als der
französische Nationalspieler Mathieu Valbuena ein Teamfoto seiner Bleus
gepostet hat, soll er gesagt haben, es sei etwas falsch, wenn da so viele
schwarze Gesichter auftauchten.
Shprygin ist übrigens Assistent des russischen Parlaments-Vizepräsidenten
Igor Lebedew, der die prügelnden Landsmänner von Marseille jüngst noch
gelobt hatte („Ich sehe nichts Schlimmes daran, wenn sich Fans prügeln.
Ganz im Gegenteil: Unsere Jungs haben das gut gemacht!“).
Besorgniserregend zudem, dass derselbe Shprygin in einer
Parlamentskommission zur Vorbereitung der WM in zwei Jahren sitzt. Das
Fare-Netzwerk (Football Against Racism in Europe) teilte laut Guardian mit,
der Fall zeige die „Mechanismen des Eindringens der extremen Rechten in die
russischen Fanszenen.“ Fare-Direktor Piara Powar sagte kürzlich, Shprygins
Präsenz in Frankreich stehe für eine „offensichtliche Verbindung von
hochrangigen Politikern, rechtsradikalen Aktivisten und extremem
Nationalismus.“
21 Jun 2016
## LINKS
[1] https://www.theguardian.com/football/2016/jun/13/far-right-activist-euro-20…
[2] http://www.11freunde.de/nachricht/em-933
[3] https://twitter.com/Shprygin
## AUTOREN
Jens Uthoff
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