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# taz.de -- Uefa-Urteil über Kroatien: Glimpflich davon gekommen
> Der kroatische Verband wurde zu einer hohen Geldstrafe verdonnert. Der
> Turnierausschluss droht Rakitic und Co. aber nicht.
Bild: Ausschreitungen beim Spiel Kroatien gegen Tschechien
Paris dpa | Kroatiens Fußballverband ist nach den Ausschreitungen seiner
Fans bei der EM in Frankreich extrem glimpflich davon gekommen. Die
Disziplinarkommission der UEFA belegte die Kroaten am Montag mit einer
Geldstrafe von 100.000 Euro. Außerdem verhängte die Europäische
Fußball-Union gegen den kroatischen Verband HNS ein Verbot des
Ticketverkaufs an bekannte Gewalttäter für den Rest der EM auf Bewährung.
Der Verband könnte gegen die Entscheidung noch Berufung einlegen.
Bei der Partie gegen Tschechien (2:2) am Freitag in Saint-Etienne waren
zahlreiche kroatische Fans mit dem Zünden von Feuerwerkskörpern, Raketen
und rassistischem Verhalten aufgefallen. Außerdem hatten sie sich
untereinander wüste Schlägereien geliefert, worauf die Partie vom
Schiedsrichter sogar für vier Minuten unterbrochen worden war. Zuvor waren
auch mehrere Gegenstände auf den Platz geworfen worden.
Viele Beobachter hatten ein deutlich härteres Urteil gegen die Kroaten
erwarten. Vor allem, weil Kroatien aus Sicht der UEFA ein
Wiederholungstäter ist. Bereits mehrfach war der HNS allein seit Beginn der
EM-Qualifikation im Herbst 2014 wegen ähnlicher Delikte seiner Fans
bestraft worden. Unter anderem hatte es bereits Zuschauerausschlüsse,
Geldstrafen und sogar einen Punktabzug in der EM-Qualifikation gegeben.
Zum anderen war Russlands Verband für ähnliches Fehlverhalten seiner
Anhänger beim Spiel am 11. Juni gegen England deutlich härter bestraft
worden. Die Russen spielen seitdem nur noch auf Bewährung und könnten bei
einer Wiederholung der Ausschreitungen vom Turnier ausgeschlossen werden.
Außerdem war gegen sie eine noch höhere Geldstrafe von 150. 000 Euro
verhängt worden.
Danach war spekuliert worden, dass den Kroaten eine ähnliche Strafe drohen
könnte. Am Dienstag tritt Kroatien gegen Spanien zu seinem letzten
Gruppenspiel in Bordeaux an.
## Hakenkreuz im Rasen
Erst im vergangen Sommer war es vor dem EM-Qualifikationsspiel Kroatiens
gegen Italien in Split zu einem Skandal gekommen. Unbekannte hatten ein
Hakenkreuz in den Rasen des Stadions gebrannt. Auch bei zwei
Freundschaftsspielen im März waren diskriminierende Gesänge zu hören
gewesen.
Der kroatische Verband schämt sich seit langem für das Verhalten seiner
vermeintlichen Fans. Trainer Ante Cacic hatte die Vorfälle in Saint-Etienne
als „Schande vor den Augen ganz Europas“ verurteilt. „Ich nenne das eine
Art von Terror“, sagte er.
Am Samstag hatte sich auch der kroatische Verband dann ganz offiziell „bei
allen Zuschauern in Saint-Etienne, bei den übertragenden Fernsehsendern und
beim Nationalteam der Tschechischen Republik für das Verhalten dieser
Hooligans“ entschuldigt. Eine Reaktion auf das aktuelle Urteil gab es
zunächst nicht.
Einen Ausschluss hat es während einer Fußball-EM noch nie gegeben. England
war 2000 wegen Ausschreitungen in Belgien ebenfalls mit einer Warnung
belegt worden.
20 Jun 2016
## AUTOREN
Nils Bastek
## TAGS
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
EMtaz Bericht/Analyse
Kroatien
Ausschreitungen
Uefa
Fußball
EMtaz Bericht/Analyse
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Schwerpunkt Fußball-EM 2024
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