Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Räumung von Idomeni: Linker Super-GAU
> Die griechische Linksregierung versagt nicht nur bei der
> Flüchtlingspolitik. Sie bleibt in ihrer Oppositionsmanier: reagieren
> statt agieren.
Bild: Abriss in Idomeni
Eigentlich wollte der linke griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras
alles anders machen als seine Vorgänger: Die untere Mittelschicht und die
Ärmsten im Lande stärken, Flüchtlingen und Migranten zur Seite stehen,
Transparenz schaffen und Vetternwirtschaft eindämmen. All das versprach der
Hoffnungsträger der Linken schon als Opposition und dann auch als
Staatsoberhaupt – stets mit der „Sprache der Wahrheit“, wie er immer wied…
gerne betont.
Wäre es doch nur bei den Worten geblieben. Die Taten der griechischen
Linken führen zu einem Super-GAU nach dem anderen. Zuerst hat ausgerechnet
die Linksregierung härtere Einsparungen durchgesetzt als alle konservativen
Vorgänger. Das heißt: Den betrogenen Wählern bleibt nun überhaupt kein
Ausweg mehr aus der eigenen Lebensmisere. Denn wen sollen sie jetzt noch
wählen?
Doch damit nicht genug. Jetzt tritt Tsipras auch noch die Pressefreiheit
mit Füßen: Ausgerechnet eine links geführte Regierung hat gestern als
Erstes die Journalisten ausgeschlossenen, bevor sie mit großem
Polizeiaufgebot begonnen hat, das Flüchtlingslager in Idomeni zu räumen.
Nur der Staatssender ERT und die staatliche Presseagentur APD sind für die
Berichterstattung zugelassen.
Dazu passt auch, dass die griechische Regierung den menschenverachtenden
EU-Türkei-Deal unterschrieben hat und somit die Türkei als sicheres
Herkunftsland akzeptiert.
Die Linksregierung bleibt in ihrer Oppositionsmanier: Sie reagiert statt zu
agieren. Viel bleibt dem selbst krisengeschüttelten Land auch nicht übrig.
Es muss seine Gläubiger bei Laune halten und dabei Angela Merkels
vordergründige Willkommenskultur und die Abschottungspolitik der EU-Länder
ausbaden.
Manche in der EU wird es freuen, dass sie anhand der griechischen Linken
vorführen können, dass links nicht funktioniert. Tatsächlich aber zeigt das
Verhalten Athens vor allem eins: Europa ist alles andere als sozial.
24 May 2016
## AUTOREN
Theodora Mavropoulos
## TAGS
Schwerpunkt Krise in Griechenland
Schwerpunkt Flucht
Idomeni
Flüchtlingslager
Schwerpunkt Flucht
Griechenland
Idomeni
Idomeni
Idomeni
Schwerpunkt Flucht
## ARTIKEL ZUM THEMA
Abkommen der Türkei mit der EU: Flüchtlingsdeal auf Eis gelegt
Die Regierung in Ankara unterbricht die Rücknahme syrischer Flüchtlinge.
Erst müsse die visumfreie Einreise für Türken in die EU gelten.
Flüchtlinge in Griechenland: Kochen lernen bei Kamran
Im Athener Stadtteil Exarchia leben Flüchtlinge und Hausbesetzer zusammen.
Die Behörden kümmern sich nicht mehr um die Geflüchteten.
Kommentar UN-Nothilfegipfel in Istanbul: Wer über Flüchtlingsleichen geht
In Istanbul wird über humanitäre Hilfe beraten, während Idomeni geräumt
wird. Eine Tragödie? Sophokles hätte es nicht besser erfinden können.
Flüchtlingscamp Idomeni: Die Räumung hat begonnen
Es ist das größte wilde Lager in Griechenland und damit den griechischen
Behörden ein Dorn im Auge. Gehen wollen die meisten Flüchtlinge nicht.
Flüchtlingscamp Idomeni vor Räumung: Kaserne statt Zeltlager
Idomeni steht für das Versagen der europäischen Flüchtlingspolitik. Nun
rückt die griechische Bereitschaftspolizei an, um das Camp zu räumen.
Flüchtlinge wollen nach Mazedonien: Polizei setzt Tränengas in Idomeni ein
Flüchtlinge im griechischen Lager haben erneut versucht, die Grenze nach
Mazedonien zu überwinden. Die Polizei hinderte sie mit Gewalt daran.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.