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# taz.de -- Proteste gegen Bildungsreformen in Chile: Showdown in Valparaíso
> Im Kongress zieht die chilenische Präsidentin ihre Jahresbilanz – draußen
> toben gewalttätige Demos: Brände, Plünderungen, Festnahmen.
Bild: Die Sympathiewerte von Michelle Bachelet sind von 80 auf 30 Prozent gefal…
Buenos Aires taz | Chiles Hafenstadt Valparaíso hat einen gewalttätigen
Samstag erlebt. Die Bilanz: ein Toter, zwei abgebrannte Gebäude,
geplünderte Geschäfte, Barrikaden, Molotowcocktails, Einsatz von
Wasserwerfern, Tränengas und mindestens 37 Festnahmen.
Der Tag sollte ganz anders verlaufen. Am 21. Mai zieht das chilenische
Staatsoberhaupt vor dem Kongress in Valparaíso eine Jahresbilanz.
Gleichzeitig demonstrieren Aktive der sozialen Bewegungen vor dem
Kongressgebäude. Die Proteste wurden in den letzten Jahren zunehmend von
gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und Polizei
überschattet. Entsprechend kontrollierten Sicherheitskräfte die Zugänge zur
Stadt.
Vor allem Studierende, Hochschulangestellte und Gewerkschafter versammelten
sich gegen 9.30 Uhr auf der Plaza de la Victoria, um zum Kongressgebäude zu
marschieren. Ihr Kritikpunkt: die schleppenden Reformen im Bildungsbereich.
„Wir erleben wichtige Änderungen im Bildungsbereich“, sagte Andrés Arce v…
der Dozentenbewegung MUD, „aber alles unter privat- und
marktwirtschaftlichem Diktat.“
Zwar wurde seit der Amtsübernahme durch die Sozialistin Michelle Bachelet
im Jahr 2014 einiges auf den Weg gebracht, dennoch finden regelmäßig
Proteste von SchülerInnen und Studierenden mit Lehrkräften und Eltern vor
allem in der Hauptstadt Santiago statt.
Anders dagegen die Bilanz der Präsidentin. „Im Gange ist eine der
grundlegendsten Veränderungen im Bildungsbereich der letzten Jahrzehnte“,
sagte Bachelet vor dem Kongress. Dass ihre Sympathiewerte von 80 auf 30
Prozent fielen, kommentierte sie so: „Die Entschleunigung unserer
Wirtschaft und der Vertrauensverlust in die Politik haben Unsicherheiten
gebracht.“
Anders gesagt: Chile leidet unter dem Preisverfall seines wichtigsten
Exportproduktes Kupfer. Seit Bachelets Amtsantritt kommt ein
Korruptionsskandal nach dem anderen ans Licht. Dies ist umso schlimmer, da
die chilenische Nation besser zu sein glaubte, als Brasilien oder
Argentinien.
22 May 2016
## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Schwerpunkt Korruption
Michelle Bachelet
Chile
Bildung
Rentenpolitik
Lateinamerika
Chile
Regierungsumbildung
Schwerpunkt Korruption
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