| # taz.de -- YouTube-Werbung gegen rechts: Ganz schön perfide | |
| > Ein Verein schaltet im Internet eigene Werbeclips mit Reden von | |
| > Flüchtlingen vor rechten Hetzvideos. Klingt prima. Ist es auch – fast. | |
| Bild: Arif aus Syrien war noch nie im Gefängnis: „Aber Lutz Bachmann schon“ | |
| Berlin taz | Kleines Gedankenspiel: Ein rechter Hetzer sitzt in seinem | |
| holzvertäfelten Arbeitszimmer, legt die Springerstiefel hoch und fragt | |
| sich, was es auf YouTube Neues aus der Szene gibt. Hurtig fährt er den | |
| Laptop hoch, sucht nach Lutz Bachmann und klickt ein Video an. | |
| Plötzlich klappt ihm die stopplige Kinnlade runter. Statt dem erwarteten | |
| Redner [1][spricht Arif aus Syrien zu ihm] und erzählt, dass Lutz ein | |
| verurteilter Straftäter ist und 99 Prozent der Menschen, die nach | |
| Deutschland fliehen, gar nicht kriminell sind. | |
| Das Szenario könnte so oder ähnlich eintreten. Der Verein „Flüchtlinge | |
| Willkommen“ hat vor rund 100 einschlägige Youtube-Videos eigene Kurzclips | |
| schalten lassen. Mit der [2][Initiative „Search racism. Find truth“] soll | |
| Zeichen gegen Hetzvideos im Netz gesetzt werden. | |
| Es ist eine ganz schön perfide Werbestrategie: perfekt | |
| zielgruppenoptimiert, direkt zum Konsumenten nach Hause. Es gibt nur zwei | |
| Haken. Erstens: Die meisten Nutzer sind genervt von nicht wegklickbarer | |
| Werbung vor Youtube-Videos und ignorieren sie. So wird es dem obigen Hetzer | |
| wohl auch gehen, auch wenn anderes zu hoffen ist. | |
| Zweitens, und das ist noch ein bisschen kniffliger: Auch BetreiberInnen | |
| rechter Youtube-Kanäle verdienen Geld mit der Werbung, die vor die Videos | |
| geschaltet wird. „Search racism. Find truth“ finanziert zu einem kleinen | |
| Teil also auch die Verbreitung des rechten Gedankenguts. | |
| 21 Apr 2016 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.youtube.com/watch?v=O6ft2X5IqBQ | |
| [2] http://www.search-racism-find-truth.com/ | |
| ## AUTOREN | |
| Hanna Pütz | |
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