# taz.de -- Erdbeben in Ecuador: Ausnahmezustand im ganzen Land | |
> Ein Bild der Zerstörung in Ecuador: Mindestens 272 Menschen hat das Beben | |
> das Leben gekostet. Unklar ist, wie viele Menschen verschüttet sind. | |
Bild: Notlager in Portoviejo: In einem Zelt fanden diese Menschen Obdach. | |
BUENOS AIRES taz | In Ecuador ist die Zahl der Todesopfer nach dem schweren | |
Erdbeben weiter gestiegen. Mindestens 272 Menschen seien ums Leben | |
gekommen, teilte Präsident Rafael Correa am Sonntagabend (Ortszeit) mit, | |
mehr als 2.500 wurden demnach verletzt. | |
Wegen der hohen Zahl von Verletzen wird mit weiteren Todesopfern gerechnet. | |
„Es wird weitere Todesopfer geben, viele Menschen sind noch verschüttet,“ | |
sagte Präsident Rafael Correa am späten Sonntagabend. Völlig unklar ist, | |
wie viele Menschen noch verschüttet sind. | |
Das Beben mit der Stärke 7,8 ereignete sich am Samstag um 18.58 Uhr | |
Ortszeit. Das Epizentrum lag an der Pazifikküste. Ein Tsunami wurde jedoch | |
ausgeschlossen. Das Beben war das stärkste in Ecuador seit 37 Jahren und | |
auch in der rund 170 Kilometer entfernten Hauptstadt Quito zu spüren, sowie | |
im Süden Kolumbiens und in Peru. | |
In den 24 Stunden nach dem Beben wurden über 200 Nachbeben registriert, | |
darunter einige bis zu einer Stärke von 5,6. Die Nachbeben sollen in den | |
kommenden Tagen weiter anhalten. | |
Besonders hart getroffen hat es die 40.000 EinwohnerInnen zählende Stadt | |
Pedernales in der nordöstlichen Provinz Manabí. In dem beliebten | |
Touristenort an der Pazifikküste werden bereits jetzt zahlreiche Todesopfer | |
beklagt. „Hier ist ein ganzer Ort eingestürzt“, sagte Bürgermeister Gabri… | |
Alcívar. „Wir brauchen Hilfe. Wir brauchen Medikamente, Wasser und | |
Lebensmittel.“ | |
Rettungskräfte suchen weiter nach Verschütteten. Rund 150 Menschen werden | |
in Pedernales vermisst. 20 Stunden nach dem Beben wurde ein Mädchen lebend | |
aus den Trümmern geborgen. | |
Bilder von Zerstörungen kommen vor allem aus den Küstenstädten. | |
Eingestürzte Gebäude, in sich zusammengebrochene Häuser, verschüttete | |
Fahrzeuge, umgeknickte Stromleitungsmasten und eine Wirrwarr aus Drähten | |
und Kabeln. | |
## Häftlinge fliehen aus Gefängnis | |
Aus einer Haftanstalt in Stadt Portoviejo, etwa 30 Kilometer östlich der | |
Hafenstadt Manta flohen nach dem Einsturz der Mauern rund 100 Gefangene aus | |
einer Haftanstalt. 30 wurden bereits wieder aufgegriffen oder kamen | |
freiwillig zurück. | |
Schäden werden auch aus der 300 Kilometer südlich des Epizentrums gelegenen | |
Stadt Guayaquil gemeldet. Hier brach eine Brücke ein. Die Regierung rief | |
den Ausnahmezustand für das ganze Land aus und verhängte zugleich den | |
Notstand über die am stärksten betroffenen Provinzen Esmeraldas, Manabí, | |
Los Ríos, Santa Elena, Guayas und Santo Domingo de los Tsáchilas. | |
Rund 10.000 Soldaten und 4.600 Polizisten wurden in die sechs Provinzen | |
geschickt. Präsident Correa gab 600 Millionen Dollar an Nothilfe frei. | |
Erdbebenexperten rechnen das Beben dem Cinturón de Fuego del Pacífico zu, | |
dem 40.000 Kilometer langen pazifischen Feuerring, der sich in Hufeisenform | |
von Chile bis Kanada zieht und von dort weiter nach Russland, Japan, | |
Taiwan, Indonesien bis nach Neuseeland. | |
In diesem Gürtel ereignen sich rund 90 Prozent aller Erdbeben weltweit und | |
80 Prozent der besonders schweren Beben. Erst am 14. und 15. April | |
ereigneten sich in Japan zwei Beben der Stärke 6,5 und 7. Mindestens 41 | |
Menschen kamen dabei ums Leben. | |
18 Apr 2016 | |
## AUTOREN | |
Jürgen Vogt | |
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