| # taz.de -- Kommentar Proteste gegen Cameron: Das Ende des Zynismus | |
| > Seine Tage als britischer Premierminister sind gezählt: David Cameron | |
| > wird seine Feigheit zum Verhängnis werden. | |
| Bild: Wird der Herr David Cameron beistehen? | |
| Die Politik der aalglatten Oxbridge-Elite, zu der neben Cameron auch | |
| Schatzkanzler George Osborne und andere Kabinettsmitglieder gehören, beruht | |
| auf Verachtung für die unteren Schichten. Denen hat man Austerität | |
| verordnet – und zwar nicht aus wirtschaftlicher Notwendigkeit: Es war eine | |
| politische Entscheidung, Gelder von unten nach oben umzuverteilen. | |
| Wenn Cameron den Menschen aber darüber hinaus zynisch weismachen will, dass | |
| doch letztlich alle im selben Boot säßen, dann sollte er keine Leichen im | |
| Keller haben. Sein Investment in einen Fonds seines Vaters, der in der | |
| Steueroase Panama beheimatet war, ist solch eine Leiche. | |
| Auch ihretwegen protestieren nun zum wiederholten Mal Zehntausende gegen | |
| die Sparpolitik, die vor allem das Gesundheitssystem und die | |
| Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft aufs Spiel setzt. Auch wenn Cameron den | |
| Gewinn rechtmäßig versteuert hat, wirft es ein miserables Licht auf einen | |
| Premierminister, Geld in einem Steuerparadies zu investieren und | |
| gleichzeitig Steuerparadiesen lauthals den Kampf anzusagen. Natürlich | |
| wissen die Briten, dass ihre Politiker wohlhabend sind, aber sie bekommen | |
| es nicht gern so drastisch unter die Nase gerieben. | |
| Cameron wird jedoch nicht über dubiose Finanzgeschäfte stürzen, so etwas | |
| könnte er – wie andere vor ihm – aussitzen. Seine Feigheit wird ihm zum | |
| Verhängnis. Statt die Rechtspopulisten der United Kingdom Independence | |
| Party (Ukip) politisch zu bekämpfen, ist er ihnen hinterhergelaufen und hat | |
| für den 23. Juni dieses Jahres ein Referendum über den britischen Verbleib | |
| in der Europäischen Union anberaumt. Cameron ist der wichtigste | |
| EU-Fürsprecher. Ein Ja zum Brexit ist aufgrund seines Popularitätsverlusts | |
| wahrscheinlicher geworden. In diesem Fall wäre sein Rücktritt | |
| unausweichlich. | |
| 17 Apr 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Ralf Sotscheck | |
| ## TAGS | |
| Panama Papers | |
| David Cameron | |
| Schwerpunkt Brexit | |
| Großbritannien | |
| Schwerpunkt Brexit | |
| Barack Obama | |
| Panama Papers | |
| Panama Papers | |
| Panama Papers | |
| David Cameron | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| US-Präsident besucht Großbritannien: Obama warnt vor dem Brexit | |
| Die Briten sollen stolz auf ihre Rolle in der EU sein, findet der | |
| US-Präsident. Die meisten sind aber ziemlich unzufrieden. | |
| G 20 kämpft gegen Briefkastenfirmen: Panama zu Gesprächen bereit | |
| Der Internationale Währungsfonds und die Weltbank wollen Griechenland | |
| retten, die G-20-Staaten brauchen mehr Steuereinnahmen. Panama gibt dem | |
| Druck nach. | |
| Konsequenz aus der Panama-Affäre: Der Premierminister zieht blank | |
| David Cameron gesteht Fehler im Krisenmanagement ein und veröffentlicht | |
| seine Steuererklärungen. | |
| Konsequenz aus der Panama-Affäre: Cameron veröffentlicht Steuerdaten | |
| Der britische Premier legt seine Steuererklärungen der letzten sechs Jahre | |
| offen. So will Cameron die Kritik im Zuge der Panama Papers-Enthüllungen | |
| entschärfen. | |
| Kommentar Cameron und Panama Papers: Komplett am Thema vorbei | |
| Der Skandal um die Beteiligung des britischen Premiers an einem Fonds | |
| seines Vaters ist keiner. Das Problem liegt ganz woanders. |