# taz.de -- Atommüll im Zwischenlager Gorleben: Rostendes Atomfass entdeckt | |
> Im Zwischenlager Gorleben ist ein rostendes Fass mit Atommüll entdeckt | |
> worden. Umweltschützer fordern eine Prüfung aller Behälter in dem Lager. | |
Bild: Hier rostet‘s: Zwischenlager Gorleben | |
GORLEBEN epd | Ein im Atommüll-Zwischenlager Gorleben entdecktes | |
angerostetes Fass hat die Debatte über die Sicherheit bei der Deponierung | |
radioaktiver Abfälle neu angefacht. Während der Betreiber der Anlage den | |
Vorfall als nicht gefährlich einstuft, fordern Umweltschützer eine | |
umfassende Kontrolle aller in Gorleben eingelagerten Behälter. Das | |
niedersächsische Umweltministerium kündigte Konsequenzen an. | |
Das betroffene 400-Liter-Fass weise lediglich „lokal begrenzte | |
Korrosionsspuren im Bodenbereich“ auf, sagte der Sprecher der Gesellschaft | |
für Nuklear-Service (GNS), Jürgen Auer, am Freitag. Die Firma betreibt das | |
Zwischenlager für schwach und mittelradioaktiven Atommüll sowie die | |
benachbarte Halle für Castor-Behälter mit hochradioaktivem Abfall. | |
Das Umweltministerium habe nach einem Vor-Ort-Termin in Gorleben | |
festgestellt, „dass die Fassintegrität nicht gefährdet und die | |
Fassoberfläche kontaminationsfrei“ ist, sagte Auer. Das Fass könne daher | |
wie vorgesehen in einen Container eingestellt und in eine andere GNS-Anlage | |
in Duisburg transportiert werden. | |
Ein Sprecher des Umweltministeriums in Hannover sagte, dass bereits 2014 in | |
dem Zwischenlager feuchte Stellen und „Farbabplatzungen“ an einigen | |
Behältern festgestellt worden seien. Angesichts der voraussichtlich noch | |
lange Jahre dauernden Zwischenlagerung seien Konsequenzen für das | |
„Alterungsmanagement“ und die Lagerungskonzepte „dringend geboten“. | |
Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) will am Montag über das | |
weitere Vorgehen informieren. | |
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg warf der GNS vor, den | |
Vorfall zu verharmlosen. „Der Betreiber spielt die Sauberfirma“, sagte ihr | |
Sprecher Wolfgang Ehmke. Er verlangte eine ausführliche Untersuchung aller | |
in Gorleben eingelagerten Behälter. | |
Der GNS zufolge gehört das angerostete Fass zu einer Charge von 1.307 | |
Atommüllfässern, die ursprünglich in das Endlager Morsleben in | |
Sachsen-Anhalt gebracht werden sollten. Wegen dessen Schließung landeten | |
sie aber 1998 im Zwischenlager Gorleben. Sie sind für eine spätere | |
Endlagerung im Schacht Konrad in Salzgitter vorgesehen. Die Abfälle müssen | |
aber zunächst in Duisburg oder einer anderen GNS-Fabrik in Jülich | |
umverpackt werden. | |
1 Apr 2016 | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
Gorleben | |
Forschungszentrum Jülich | |
Gorleben | |
Atommüll | |
Atommüll | |
Atommüllendlager | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Brennelemente aus Versuchsreaktor: Atommüll-Export in die USA beantragt | |
Die Jülicher Gesellschaft für Nuklearanlagen will 152 Castor-Behälter nach | |
Amerika transportieren. Die Grünen sind empört, die Regierung laviert. | |
Trotz des Funds von Rostfässern: Inspektionen in Gorleben verweigert | |
Der Betreiber des Zwischenlagers Gorleben klagt gegen eine Anordnung des | |
niedersächsischen Umweltministeriums, den strahlenden Müll sicher zu | |
lagern. | |
Endlagerkosten in Deutschland: Atomkonzerne verzögern weiter | |
Die Finanzkommission ist sich einig über einen Risikoaufschlag. Doch die | |
Betreiber wollen immer noch nicht zahlen. | |
Atommüll im AKW-Brunsbüttel: Mehr als jedes fünfte Fass beschädigt | |
Noch mehr Rost: Nun stießen Experten sogar auf einen deformierten Behälter. | |
Schleswig-Holsteins Energieminister Habeck fordert ein besseres | |
Bergungskonzept. | |
Rost im Atommülllager Brunsbüttel: Spüli und Cäsium 137 | |
Im Atommülllager in Brunsbüttel wurden weitere rostige Fässer entdeckt. | |
Umweltminister Habeck fordert die Überprüfung anderer Zwischenlager. | |
Untersuchungen im AKW Brunsbüttel: 18 rostige Atommüll-Fässer gefunden | |
Der Verdacht ist bestätigt: Im AKW Brunsbüttel lagern mindestens 18 kaputte | |
Fässer mit Atommüll. Hunderte weitere Behälter werden noch untersucht. |