# taz.de -- Präsidentschaftskandidatin in Peru: Die Tochter des Autokraten | |
> Die rechtspopulistische Keiko Fujimori führt die Wahlumfragen an. Doch | |
> sie ist schon einmal auf der Zielgeraden gescheitert. | |
Bild: Wahlplakat der Fuerza-Popular-Kandidatin Fujimori in der Villa Maria del … | |
Perus nächstes Staatsoberhaupt könnte eine Frau sein. Keiko Fujimori führt | |
die Umfragen vor der Wahl am Sonntag mit gutem Vorsprung an. Doch schon | |
einmal ist die Tochter des autokratischen Expräsidenten Alberto Fujimori | |
(1990–2000) auf der Zielgeraden gescheitert. | |
Zwar ist die 40-Jährige politisch aus dem Schatten des Vaters | |
herausgetreten – aber sie wird ihn nicht los. [1][Gerade erst waren | |
Zehntausende landesweit auf der Straße], riefen „Nie wieder Fujimori“ und | |
meinten Vater und Tochter. | |
Keiko Sofía Fujimori Higuchi wurde 1975 in Lima als Tochter des bis dahin | |
unbekannten Hochschulprofessors Alberto Fujimori und seiner Frau geboren, | |
beide mit japanischen Wurzeln. Damals ahnte niemand den kometenhaften | |
politischen Aufstieg der Familie, der den Vater 1990 ins Präsidentenamt | |
brachte. Als sich Alberto 1994 von seiner Frau trennte, hielt die damals | |
19-jährige Keiko zu ihm und übernahm die Rolle der First Lady. Auch als ihr | |
Vater im Jahr 2000 aus dem Amt und nach Japan floh, hielt sie ihm die | |
Treue. | |
Bei der Kongresswahl 2006 wurde die Betriebswirtin ins Parlament gewählt. | |
2011 gründete sie mit der Fuerza 2011 ihre eigene Partei. Letztlich nicht | |
mehr als ein Wahlkampfverein für Präsidentschaftswahlen, benannte sie diese | |
nach der Schlappe von 2011 in Fuerza Popular um. Geblieben ist das Wappen: | |
ein großes K auf orange Grund. Losgesagt hat sich Keiko Fujimori von ihrem | |
Vater nie. Trotzdem versucht sie, sich als eigenständige und unabhängige | |
Politikerin zu präsentieren. | |
Was die rechtspopulistische Keiko wirklich umtreibt, ist schwer zu sagen. | |
Politisch leistet sie den Spagat zwischen der autoritär-konservativen | |
Anhängerschaft ihres Vaters in Mittel- und Oberschicht und einer | |
Stammwählerschaft in den armen unteren Schichten. | |
Auch wenn für viele der Name Fujimori für neoliberale Schocktherapie, | |
Korruption, Menschenrechtsverbrechen und Diktatur steht, lebt noch immer | |
der Mythos vom Präsidenten, der sich um sie kümmert. Aus diesen beiden | |
Bereichen kommen denn auch die knapp 40 Prozent der Wahlberechtigten, die | |
am Sonntag wohl für Keiko stimmen werden. | |
8 Apr 2016 | |
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## AUTOREN | |
Jürgen Vogt | |
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