Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Zwangsprostitution: Nicht nur eine Frage der Moral
> Die neue Gesetzesverschärfung gegen Menschenhandel ist der richtige Weg,
> um gegen Zwangsprostitution vorzugehen.
Bild: Hier gibt es keine Zwangsprostitution – das Zimmer ist Teil einer Museu…
Fälle wie jener in Berlin, bei dem vier Männer zwei Frauen gezwungen haben
sollen, als Prostituierte zu arbeiten, sind in jeglicher Hinsicht zu
verurteilen. Ebenso wie Zwangsarbeit, Arbeitszwang unter menschenunwürdigen
Bedingungen und Menschenhandel.
Es ist absolut richtig, Zuhälter von Zwangsprostituierten sowie Männer, die
„wissentlich und willentlich“ mit Zwangsprostituierten Sex haben, zu
bestrafen. Und es ist richtig, dass die Gesetzesverschärfungen, die das
Kabinett in dieser Richtung am Mittwoch beschlossen hat, unter anderem im
Strafgesetzbuch anzusiedeln. Und nicht, wie das früher mal geplant war, in
Gesetze zu schreiben, die das Prostitutionsgewerbe an sich regeln.
Auch wenn Gegnerinnen und Gegner des Sexgewerbes gern anders argumentieren:
Zwangsprostitution sowie andere Formen des Menschenhandels sind eine Frage
des Strafrechts, nicht der Moral. Beides wird gern mal miteinander
vermengt. Vor allem, weil das Rotlichtmilieu kein Bereich ist wie jeder
andere auch. Man muss das Prostitutionsgewerbe nicht unbedingt super
finden, um zu erkennen, dass zwischen Sexkauf sowie -verkauf und
Zwangsprostitution ein himmelweiter Unterschied besteht.
Ja, es gibt Frauen (und Männer), die freiwillig ihr Geld mit ihrem Körper
verdienen. Viele von ihren wenden sich im Übrigen entschieden gegen
Zwangsprostitution und würden Menschen, die das betreiben, anzeigen.
Schließlich geht es um ihren eigenen Berufsstand, der nicht in jedem Fall
frei ist von Kriminalität.
Und ja, es gibt Freier, die der Polizei melden würden, wenn sie im Bordell
auf Frauen träfen, die möglicherweise gegen ihren Willen dort sind.
Natürlich müssen die Freier einen Blick für Unrecht entwickeln,
sensibilisiert sein für Frauen, die gezwungen werden, mit fremden Männern
Sex zu haben. Wenn diesen Freiern Straffreiheit zugesichert wird, so wie
das jetzt geschehen soll, könnte Zwangsprostituierten tatsächlich geholfen
werden.
6 Apr 2016
## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
Prostitution
Zwangsprostitution
Menschenhandel
Schwerpunkt #metoo
Prostitution
Prostitution
Zwangsprostitution
Kölner Dom
Prostitutionsschutzgesetz
## ARTIKEL ZUM THEMA
Der Fall Cyntoia Brown: Kim Kardashian will helfen
Weil sie als 16-Jährige einen Freier erschoss, wurde Cyntoia Brown zu 51
Jahren Haft verurteilt. Jetzt setzen sich Prominente für ihre Freilassung
ein.
Kommentar Prostitution: Ein dreckiges Geschäft
Die Razzia im Berliner Großbordell „Artemis“ beweist: Saubere Prostitution
ist eine Illusion. Also doch besser verbieten?
Neues Prostitutionsgesetz in Frankreich: Geldstrafe für Freier
Sexarbeit soll nicht mehr bestraft werden. Dennoch befürchten Kritiker,
dass eine Verdrängung in den Untergrund droht.
Gesetzentwurf zur Zwangsprostitution: Freier sollen in den Knast
Bisher müssen nur Zuhälter von Prostituierten mit einer Strafe rechnen,
nicht die Männer, die mit den Frauen Sex haben. Justizminister Maas will
das ändern.
Kolumne Mittelalter: Das globalisierte Bordell
Worüber wir reden und was wir wann senden, sagt mehr über unsere Zeit als
der Koran und „Mein Kampf“ zusammen.
Problematisches Prostitutionsschutzgesetz: Zweifelhafte Hilfe für Sexarbeiteri…
Das neue Prostitutionsgesetz verzögert sich, weil Union und SPD über die
Zielgruppe streiten. Hilft es gegen Menschenhändler – oder gerade nicht?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.