# taz.de -- Zahlungen der Pharmaindustrie an Ärzte: Millionen Euro für „Sch… | |
> „Anwendungsbeobachtungen“ sind oft Scheinstudien, um den Umsatz von | |
> Medikamenten zu steigern. Dafür zahlt die Pharmaindustrie jährlich 100 | |
> Millionen Euro. | |
Bild: Welche Medikamente verschreiben Ärzte? Haben Konzerne sie beeinflusst? | |
Berlin dpa | Die Pharmaindustrie zahlt nach einem Medienbericht jährlich | |
etwa 100 Millionen Euro an Ärzte in Deutschland für die Mitarbeit an | |
umstrittenen Studien. Das geht aus einer gemeinsamen Datenauswertung von | |
NDR, WDR [1][und Süddeutscher Zeitung] mit dem Recherchezentrum | |
Correctiv.org hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. | |
Die Journalisten hatten alle in Deutschland gemeldeten sogenannten | |
Anwendungsbeobachtungen von 2009 bis 2014 ausgewertet. Bei diesen | |
Beobachtungen handelt es sich nach Einschätzung von Wissenschaftlern | |
größtenteils um Scheinstudien an Patienten, die vor allem dazu dienen, den | |
Umsatz bestimmter Medikamente zu fördern. | |
Grundlage der Recherche waren Meldungen zu mehr als 1.300 | |
Anwendungsbeobachtungen, die die Pharmaunternehmen an die Kassenärztliche | |
Bundesvereinigung (KBV) übermittelt haben. Demnach haben allein im Jahr | |
2014 rund 17.000 Ärzte an Anwendungsbeobachtungen teilgenommen und dafür im | |
Schnitt 669 Euro pro Patient bekommen. | |
Im Zeitraum 2009 bis 2014 flossen durchschnittlich etwa 100 Millionen Euro | |
an Honoraren für die Übermittlung von Daten zu rund 1,7 Millionen | |
Patienten. | |
10 Mar 2016 | |
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[1] http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/arzneimittel-millionengeschaeft-mit-p… | |
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