# taz.de -- Illegale Parteispende: AfD unter Verdacht | |
> AfD-Wahlwerbung, aber die AfD will von nichts gewusst haben. Ein dubioses | |
> „Extrablatt“ sorgt für Wirbel. Handelt es sich um eine illegale | |
> Parteispende? | |
Bild: Mitsamt einem Interview mit dem AfD-Spitzenkandidaten: das umstrittene �… | |
Berlin dpa | Ein massenhaft verteiltes Gratisblatt und Großplakate mit | |
Wahlwerbung für die Alternative für Deutschland (AfD) haben Forderungen | |
nach einer rechtlichen Prüfung laut werden lassen. Grüne, CDU und FDP | |
forderten die dafür zuständige Bundestagsverwaltung auf, der Sache | |
gegebenenfalls nachzugehen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) warf der | |
AfD unterdessen vor, die Gesellschaft zu spalten. | |
Die AfD kann bei den Wahlen am kommenden Sonntag in Baden-Württemberg, | |
Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt mit zweistelligen Ergebnissen rechnen. | |
In den vergangenen Tagen hatten riesige Plakate und ein gratis verteiltes | |
„Extrablatt“ mit AfD-Werbung für Schlagzeilen gesorgt. Darin wird gegen | |
Flüchtlinge Stimmung gemacht, den Medien Manipulation der Bürger | |
vorgeworfen und zur Wahl der AfD aufgerufen. Die AfD will nicht Urheber der | |
Wahlwerbung sein. Der Verdacht ist, dass es sich um illegale Parteispenden | |
handeln könnte. | |
Baden-Württembergs AfD-Spitzenkandidat Jörg Meuthen betonte, weder vom | |
„Extrablatt“ noch von den Großplakaten gewusst zu haben. „Ich habe damit | |
nichts zu tun. Meine Partei hat damit nichts zu tun“, sagte er weiter. | |
Der Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner mutmaßte im Handelsblatt: | |
„Die AfD versucht anscheinend, das Parteiengesetz mit seinen | |
Transparenzpflichten zu umgehen.“ Die Bundestagsverwaltung solle das | |
prüfen. Der Chef der Südwest-CDU, Thomas Strobl, sagte der Zeitung, er | |
vertraue darauf, „dass die Bundestagsverwaltung dann, wenn entsprechende | |
Hinweise auf Verstöße gegen das Parteiengesetz vorliegen, diesen Dingen | |
nachgehen wird“. FDP-Landeschef Michael Theurer sagte dem Blatt, sollte | |
sich der Verdacht erhärten, „wäre eine Untersuchung durch die | |
Bundestagsverwaltung unerlässlich.“ | |
## Ein doppelt erschienenes Interview | |
Verantwortlicher Chefredakteur des Gratisblatts ist laut Impressum Josef | |
Konrad, ein AfD-Mitglied aus Oberfranken. Finanziert habe es eine | |
zwölfköpfige Gruppe, die die AfD stärken wolle, sagte Konrad dem Spiegel. | |
Anwälte hätten versichert, es handele sich nicht um eine Parteispende. Die | |
Plakate und das Gratisblatt sollen nach Bild-Informationen hunderttausende | |
Euro gekostet haben. | |
Meuthen sagte, er kenne Konrad als AfD-Mitglied. Der rheinland-pfälzische | |
AfD-Chef Uwe Junge und Meuthen sind in dem „Extrablatt“ mit einem Interview | |
vertreten. Dazu sagte Meuthen, er habe mit Konrads Publikation „Polifakt“ | |
einmal ein Interview gemacht, das auch im dem anderen Blatt erschienen sei. | |
Die Konstanzer Rechtsprofessorin Sophie Lenski sagte dem Spiegel: „Hier | |
liegt der Verdacht einer verschleierten Zuwendung sehr nahe.“ Leider genüge | |
in der Praxis, dass die Empfänger ihre Unkenntnis über die Zuwendung | |
behaupteten. Die Bundestagsverwaltung zeige bedauerlich wenig Interesse an | |
investigativer Kontrolle. Der Münchener Politikwissenschaftler Michael Koß | |
sagte dem „Handelsblatt“, er halte die Praktiken für eine problematische | |
Umwegfinanzierung von Parteien. | |
Unterdessen griff Kanzlerin Merkel die AfD frontal an. „Die AfD ist eine | |
Partei, die die Gesellschaft nicht zusammenführt und keine geeigneten | |
Lösungen für die Probleme anbietet, sondern Vorurteile schürt und spaltet“, | |
sagte die CDU-Vorsitzende der Bild am Sonntag. Es sei nötig, sich mit | |
AfD-Vertretern öffentlich auseinanderzusetzen. Justizminister Heiko Maas | |
(SPD) warf der AfD eine Vergiftung des Klimas vor. „Wer in immer schrillere | |
fremdenfeindliche Töne verfällt, betreibt rhetorische Brandstiftung“, sagte | |
Maas. | |
6 Mar 2016 | |
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