# taz.de -- Flüchtlingspolitik: „Ein Signal an die Politik“ | |
> Klaus Schomacker von den „Initiativen für erfolgreiche Integration“ über | |
> die Volksentscheid-Pläne und fremdenfeindliche Zungenschläge. | |
Bild: Kämpft gegen „Olaf-Scholz-Ghettos“ für Flüchtlinge: Klaus Schomack… | |
taz: Herr Schomacker, Ihr Dachverband der Bürgerinitiativen gegen große | |
Flüchtlingsunterkünfte hat beim Landeswahlleiter den Zeitkorridor für den | |
geplanten Volksentscheid erörtert. Man hört, Sie hätten sein Büro mit einem | |
ehrgeizigen Zeitplan verlassen? | |
Klaus Schomacker: Wir waren ehrgeiziger, bevor wir sein Büro betraten. Da | |
waren wir guten Mutes, den Volksentscheid parallel mit der Bundestagswahl | |
im Herbst 2017 stattfinden zu lassen. Nach dem Besuch aber wussten wir: Es | |
wird knapp. | |
Zu knapp? | |
Es wird eine Lotterie, weil noch nicht feststeht, wann die Wahl genau | |
stattfindet. Selbst wenn sie spät terminiert wird, müssten wir schon in 14 | |
Tagen unsere Volksinitiative anmelden und bald darauf Unterschriften | |
einreichen. | |
Und bei einem frühen Wahltermin wären Sie draußen? | |
Nur bei einem späten Termin hätten wir eine gute Chance. | |
Ohne eine Kopplung an die Bundestagswahl würden Sie kaum genügend | |
Ja-Stimmen zusammen bekommen? | |
Die Volksentscheide, die nicht auf einem Wahltermin lagen, sind in der | |
Regel gescheitert. Deshalb wäre es klüger, diesen Termin zu erreichen. | |
Wann entscheiden Sie, ob Sie alles auf den Wahltag setzen? | |
In den nächsten Wochen. Wir können aufs Tempo drücken, weil wir die für die | |
Volksinitiative benötigten knapp 15.000 Unterschriften schnell | |
zusammenbekommen und uns die Chance erhalten, in das Zeitfenster | |
reinzurutschen. Oder wir lassen uns Zeit und sammeln wesentlich mehr | |
Unterschriften, um ein Signal an die Politik zu setzen, in Gespräche | |
einzutreten. | |
Was ohnehin sinnvoll erscheint: Im Herbst 2017 werden die von Ihnen | |
kritisierten Großunterkünfte längst gebaut und bezogen sein. So sehr Sie | |
sich also sputen – das Volksbegehren dürfte ins Leere laufen. | |
Deshalb hoffen wir, dass Vernunft einkehrt, wenn die Unterstützung für uns | |
signalisiert, dass wir imstande sind, einen Volksentscheid zu gewinnen. | |
Also würden Sie lieber verhandeln, als den Volksentscheid tatsächlich | |
durchziehen? | |
Ja, denn wir wollen optimale Integrationsbedingungen für Flüchtlinge, das | |
ist ein vielschichtiger Ansatz, der weit über die dezentrale Unterbringung | |
hinausgeht. | |
Integration will auch der Senat und plant deshalb zusätzliche | |
Beratungsstellen, Kita-Plätze und Bildungsangebote. | |
Wird das umgesetzt, ist das ein wichtiger Schritt. Wenn wir als Bürger eine | |
Integrationsleistung erbringen sollen, erwarte ich aber, dass der Senat | |
sich im Gegenzug per Bürgervertrag bindend verpflichtet, seine | |
Integrationsaufgaben zu erfüllen und das notwendige Geld zur Verfügung zu | |
stellen. | |
Die Linke warnt davor, die geplante Volksinitiative könnte Kräfte am | |
rechten Rand mobilisieren und in einer flüchtlingsfeindlichen Kampagne | |
münden. | |
Es gibt überhaupt keinen Hinweis auf solche Entwicklungen, Wir grenzen uns | |
permanent nach rechts ab und publizieren nichts, was nur den Anschein haben | |
könnte, dass es gegen Flüchtlinge gerichtet ist. Die Haltung der | |
Linksfraktion ist eine Bankrotterklärung linker Politik. Hier isst die | |
Angst die Seele auf und verhindert notwendiges Handeln. | |
17 Feb 2016 | |
## AUTOREN | |
Marco Carini | |
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