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# taz.de -- Vor der Pegida-Demo in Dresden: Tausende Menschen gegen Rassismus
> Am Nachmittag will Pegida in Dresden demonstrieren. Auf einer Demo am
> Vormittag protestierten schon mal 2.000 Menschen gegen Rassismus.
Bild: Gegen Rassismus: Anti-Pegida-Demo in Dresden
Dresden epd | Mehrere Tausend Menschen haben am Samstag in Dresden für
Toleranz und Menschenwürde demonstriert. „Wir lassen nicht zu, dass von
Dresden Signale der Hetze ausgehen, wir stehen hier, weil wir wollen, dass
Dresden Herz zeigt“, sagte Sachsens stellvertretender Ministerpräsident
Martin Dulig (SPD). Als Vertreter der Landesregierung wolle er ein klares
Zeichen gegen Rassismus setzen.
Dulig rief den rund 2.000 Menschen auf dem Theaterplatz zu: „Wir sind die
Mehrheit und das müssen wir immer wieder sagen und zeigen.“ Das große
Friedensprogramm Europa dürfe nicht geopfert werden, „schon gar nicht für
ein völkisches Europa“, sagte Sachsens Wirtschaftsminister mit Blick auf
die für Samstagnachmittag geplanten europaweiten Demonstrationen von
Anhängern der rechtsextremen „Pegida“-Bewegung. Politiker stünden in der
Verantwortung, Ängste zu nehmen und Vertrauen aufzubauen. „Stellen wir uns
mutig der Integration“, forderte Dulig.
Mit einem evangelischen Gottesdienst in der Dresdner Synagoge hatten zuvor
die Gegenveranstaltungen zum europaweiten Aktionstag des
„Pegida“-Bündnisses begonnen. Bei seiner Predigt stellte der bisherige
Frauenkirchen-Pfarrer Holger Treutmann die weit verbreitete Angst vor dem
Fremden in den Mittelpunkt. Dies sei vor allem in Dresden der Fall, sagte
der Senderbeauftragte der evangelischen Kirchen beim MDR.
Er rief dazu auf, den „Fremden in seinem Lebensrecht zu akzeptieren“ und
ihm „Schutzrechte einzuräumen“. Scharfe Kritik übte der Pfarrer an
rechtspopulistischen Demonstrationen. Ein „Zündeln mit Worten“ leiste dem
Rechtsradikalismus Vorschub, warnte Treutmann.
Nach Angaben der Jüdischen Gemeinde Dresden war es das erste Mal, dass ein
evangelischer Gottesdienst in der Synagoge der sächsischen Landeshauptstadt
gefeiert wurde. Die Jüdische Gemeinde wollte damit ein Zeichen für
Interreligiosität setzen.
Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Nora Goldenbogen, forderte „unserer
Begriffe von Toleranz“ über die Landesgrenzen hinweg zu verteidigen. „Es
ist unsere Pflicht, offen zu sein gegenüber Flüchtlingen und Fremden“,
sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Jüdische Gemeinde sei
eine Zuwanderungsgemeinde und Integration sei für sie Alltag. Aus
Erfahrungen wisse sie, „dieser Prozess dauert lange und ist mit Konflikten
behaftet“.
Unterdessen hat Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) ein
konsequentes juristisches Vorgehen gegen gewalttätige „Pegida“-Anhänger
gefordert. Die Redner bei den Demonstrationen nähmen mittlerweile keine
Rücksicht mehr und riefen offen zur Gewalt gegen Ausländer oder Politiker
auf, sagte der amtierende Bundesratspräsident den Zeitungen der Essener
Funke Mediengruppe. „Da ist jetzt zunehmend die Staatsanwaltschaft
gefragt“, so Tillich.
Die rechtsextreme „Pegida“-Bewegung hatte für Samstag europaweit zu
Kundgebungen aufgerufen. Nicht nur in Dresden sollte es eine große
Anti-Asyl-Demonstration geben, sondern gleichzeitig auch Veranstaltungen in
14 weiteren Ländern.
6 Feb 2016
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