Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Schneesturm in den USA: Nichts geht mehr
> Bis nach Florida bringt ein „Monstersturm“ Schnee und Orkanwinde. Am
> schlimmsten aber trifft es Washington und die Millionenstadt New York.
Bild: In Brooklyn werden alternative Transportmethoden angewendet.
Washington ap | Schnee von der Golfküste bis nach Neuengland: Ein
gigantischer Blizzard hat den Osten und Süden der USA in seinen eisigen
Griff genommen und Tod und Chaos verursacht. Auf glatten Straßen, beim
Schneeräumen und durch Unterkühlung kamen bis Samstag (Ortszeit) mindestens
18 Menschen um.
Für bis zu 240.000 Bewohner von North Carolina, New Jersey und Virginia
fiel der Strom aus. Die Stadt New York verhängte ein Fahrverbot und sagte
alle Broadway-Shows ab. Autos, U-Bahnen, Busse, Züge, Flugzeuge – nichts
ging mehr. Zehntausende Reisende saßen fest.
Nach Angaben des Nationalen Wetterdiensts könnte der Sturm regional zu
mächtigsten seit Beginn der Aufzeichnungen gehören und Schäden für bis zu
eine Milliarde Dollar verursachen. Die rund 80 Millionen Menschen in den
betroffenen US-Staaten wurden aufgefordert, zu Hause zu bleiben. „Das ist
eines jener Ereignisse, die Generationen prägen, von denen deine Eltern
erzählen, wie schlimm es war“, sagte Meteorologe Ryan Maue, der sogar in
Florida noch Schnee abbekam.
Viel dramatischer war es jedoch weiter nördlich an der Ostküste. In der
Region um die Hauptstadt Washington türmten sich bis Samstag bereits rund
60 Zentimeter verwehter Neuschnee auf, Blitze zuckten am Himmel, Donner
grollte. Die U-Bahn, Schulen, Behörden und sogar die US-Regierung machten
schon am Freitag dicht. Präsident Barack Obama harrte im Weißen Haus aus,
wie sein Sprecher betonte. Die Behörden riefen auch die Bürger auf, nicht
raus zu gehen.
## Tragische Todesfälle
Schon den Weg des Sturms nach Washington säumten in vielen US-Staaten Chaos
und Unwetterwarnungen. Bis Samstagmorgen waren im Osten von Kentucky 46
Zentimeter Schnee gefallen. Rettungstrupps versorgten gestrandete
Autofahrer mit Wasser, Benzin und Speisen. Mehrere Staaten riefen den
Notstand aus, darunter Tennessee, North Carolina, Virginia, Maryland,
Pennsylvania, der Hauptstadtbezirk D.C. und New Jersey.
In Kentucky starb laut Behörden ein Arbeiter der Verkehrsbetriebe, als er
Schnee von den Autobahnen räumte. Eine Frau kam in Tennessee um, als sie
mit ihrem Wagen eine 90 Meter tiefe Böschung hinabstürzte. In Ohio kam ein
Teenager ums Leben, als er hinter einem Geländewagen mit dem Schlitten
hinterherfuhr und von einem Lastwagen erfasst wurde. Zwei Menschen starben
im Südwesten von Virginia an Unterkühlung. In North Carolina wurde den
Behörden zufolge ein Mann, dessen Wagen von einer eisigen Straße abgekommen
war, unter dem Vorwurf festgenommen, einen Autofahrer getötet zu haben. Das
Opfer hatte angehalten, um ihm zu helfen.
Bis Samstagabend fielen in New York über 62,5 Zentimeter Neuschnee. Die
Menge war nah an dem im Februar 2006 gemessenen Rekord mit 68,3 Zentimeter
dran. Drei Menschen starben beim Schneeschippen. Die gewöhnlich
proppenvollen Straßen rund um das Rockefeller Center, Penn Station und
andere Wahrzeichen New Yorks waren menschenleer, auch auf dem Broadway war
es dunkel.
## Fahrverbot in New York
New York griff zu drastischen Maßnahmen: Fahrzeuge, die nicht zu den
Rettungsdiensten gehörten, dürften die Straßen ab 14.30 Uhr nicht mehr
benutzen, teilte Gouverneur Andrew Cuomo mit. Bürgermeister Bill de Blasio
kündigte an, die Polizei werde das Verbot durchsetzen.
Auch in Baltimore im Staat Maryland wurde ein nächtliches Fahrverbot
erlassen, um die Aufräumarbeiten zu beschleunigen.
Vor allem in Washington und New York wurden Tausende Flüge gestrichen.
Freitag und Samstag zusammen fielen landesweit fast 7000 Verbindungen aus.
Auch am Sonntag sollten nach Informationen des Trackingdiensts FlightAware
1235 Maschinen nicht abheben. Das extreme Wetter sollte ab Sonntag aber
langsam wieder besser werden.
24 Jan 2016
## TAGS
Schneesturm
USA
Schwerpunkt Klimawandel
Fifa
USA
Wetter
## ARTIKEL ZUM THEMA
Angekündigter Wintereinbruch: „Radfahrer müssen nicht mehr raus“
Der Winter kommt zurück mit Kälte, Wind und Schnee. Kein Grund für
Alarmstimmung, aber für Vorsicht, so Meteorologe Jörg Riemann.
Fußball-WM 2022 in Katar wird verlegt: Public Viewing im Schneesturm
Der Fußballelite bleibt der schweißtreibende katarische Sommer erspart. Die
WM 2022 wird auf die Monate November und Dezember verlegt.
Kommentar Blizzard-Aufregung USA: Die UNO hat zu
Wenn der Schnee kommt in den USA, läuft der Live-Ticker. In den Bergen des
Libanon liegen Babys erfroren am Boden. Ohne Live-Bilder.
Schneesturm bedroht New York: „Seien Sie auf Schlimmeres gefasst“
Die Menschen an der US-Ostküste bereiten sich auf einen der bisher
schwersten Schneestürme vor. Bis zu 90 Zentimeter Neuschnee werden
erwartet.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.