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# taz.de -- Thriller Liverpool gegen Arsenal: Von wegen Weichei
> Liverpools Trainer Klopp musste sich zuletzt viel anhören. Dabei versorgt
> er die Premier League erneut mit einem Spitzenspiel.
Bild: Auf dem Weg zum Antiaggressionstraining? Jürgen Klopp
Berlin taz | Verletzungsflut, Weichei-Unterstellungen, Unwissenheit: Es
läuft nicht bei Jürgen Klopp. Das aggressive Pressing des
Liverpool-Trainers sei Schuld an den vielen Oberschenkelverletzungen seiner
Spieler. Sunderland-Trainer Sam Allardyce schwadroniert vom
„verweichlichten Deutschen“, Klopps Beschwerden über die vielen
Spielansetzungen in England machen es nicht besser. Auf Twitter macht
bereits der Gag „was reimt sich auf Flop“ die Runde. Nichts davon war zu
sehen beim 3:3-Fußballfest gegen Tabellenführer FC Arsenal aus London.
Ablesen konnte man das unter anderem in Jürgen Klopps Gesicht, seinem in
Anspannung malmendem Kiefer und den aggressiv entblößten Zahnreihen; auch
englische TV-Sender zweckentfremden dies als eine Projektionsfläche für
vermeintliche Heilsversprechen von Fußballübertragungen. Zumindest diesmal
ging die Rechnung auf.
Als der von Klopp kurz zuvor eingewechselte Joe Allen in der 90. Minute den
Ausgleichstreffer zum 3:3-Endstand erzielte, komplettierte sich das Bild:
der kathartische Sprint durch den Liverpooler Schneeregen inklusive
Luftsprung und imaginären Faustschlägen ins Leere. Bilder aus den Träumen
eines jeden TV-Produzenten.
Weitaus ansehnlicher war dabei das Spiel selbst: Bereits nach 20 Minuten
war der FC Liverpool zweimal durch Tore von Roberto Firmino (10., 19.) in
Führung gegangen, zweimal hatte FC Arsenal durch Aaron Ramsey und Olivier
Giroud (14., 25.) ausgeglichen. Arsenals Franzose war es auch, der im
zweiten Durchgang nach einer Özil-Ecke auf 2:3 erhöhte (55.), bevor der
eingewechselte Joe Allen in der 90. zum 3:3 ausglich.
## Özil und Can stark
Die extrem hohe Schlagzahl der Offensivreihen ließ nicht zuletzt die
deutschen Mittelfeldspieler Mesut Özil für Arsenal und Emre Can für
Liverpool gut aussehen. Letzterer bewährt sich seit Wochen in Liverpools
defensivem Mittelfeld. Özil hat mit 16 Assists in dieser Saison mit großem
Abstand die meisten Vorlagen der Premier League auf dem Konto, der
nächstplatzierte Kevin de Bruyne kommt auf gerade einmal acht Assists.
Arsenal-Trainer Arsene Wenger, der zuvor in Richtung Jürgen Klopp noch
gestänkert hatte, „sich nicht über zu viele Spiele zu beschweren“, gab si…
während der Partie väterlich. „Ich habe ihm gesagt, er solle sich
beruhigen, sonst lande er auf der Tribüne“, riet der
Premier-League-Tausendsassa dem aufbrausenden Klopp, nachdem dieser beim
vierten Offiziellen eine Einwurfentscheidung gewohnt lautstark bemängelt
hatte.
Vom Ergebnis war Wenger zwar enttäuscht, einen Vorwurf machte er seinen
Spielern nach dem Spielverlauf jedoch nicht. Kein Wunder, stehen die
Londoner trotz des Treffers in der Schlussminute weiter dank eines besseren
Torverhältnisses auf dem ersten Platz, punktgleich mit der
Überraschungsmannschaft Leicester City. Klopps Liverpool hingegen dümpelt
weiter auf Rang neun und wartet auf die Genesung der vielen Verletzten.
Dennoch macht der Thriller gegen Arsenal Lust auf mehr. Und zumindest kann
nach seinem Sprint im Schneeregen keiner mehr behaupten, dass Jürgen Klopp
ein Weichei ist.
14 Jan 2016
## AUTOREN
Gareth Joswig
## TAGS
Fußball
England
Premier League
Jürgen Klopp
Mesut Özil
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FC Liverpool
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Premier League
Trainer
Jürgen Klopp
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