# taz.de -- Kommentar Ein Jahr Syriza-Regierung: Ewige Hoffnung in Athen | |
> Das Gesundheitssystem ist am Boden und die Schulden steigen weiter: | |
> Alexis Tsipras‘ Bilanz nach 365 Tagen als griechischer Premier ist mager. | |
Bild: Schuld sind die Geldgeber. Das hören die GriechInnen recht häufig von A… | |
Ein Jahr nach der Machtübernahme hat der griechische Ministerpräsident | |
Alexis Tsipras nicht viel zu feiern. Über sein Schicksal wird allerdings | |
erst in seinem zweiten Jahr entschieden. | |
„Die Hoffnung kommt“ lautete der Wahlslogan der griechischen Linkspartei | |
Syriza im Januar 2015. Es war eine Hoffnung auf den Neustart, den | |
politischen Generationswechsel und vor allem auf ein Ende der Sparpolitik. | |
Es war die Hoffnung, dass griechische Rentner menschenwürdig leben können | |
und überqualifizierte Jugendliche von der Uni nicht direkt in die | |
Arbeitslosigkeit entlassen würden. | |
Daraus ist nicht viel geworden, teils hat sich der Alltag sogar | |
verschlimmert nach dem Zusammenbruch des Gesundheitssystems. Von den im | |
Sommer 2015 eingeführten Kapitalverkehrskontrollen und dem darauf folgenden | |
Referendum ganz zu schweigen. | |
Offiziell sind die Geldgeber schuld an der Wirtschaftsmisere. Sie hätten | |
nämlich die „demokratische Entscheidung der griechischen Wähler ignoriert, | |
auf ihr Spardiktat gepocht und den Geldhahn für die Banken zugedreht“. Auf | |
dieser argumentativen Basis könnte Tsipras noch den einen oder anderen | |
Parteitag überleben. Doch es bedarf viel mehr, damit auch die | |
unparteiischen Wähler, die Tsipras vor einem Jahr einen überraschend hohen | |
Wahlsieg bescherten, ihm weiterhin den Rücken stärken. | |
Gleich kommt es zum Schwur: Sollte Tsipras die angekündigte Rentenreform im | |
Parlament durchsetzen, könnte er mit den Geldgebern Gespräche über eine | |
Erleichterung der griechischen Schulden aufnehmen. Doch selbst wenn ihm | |
dies gelingen sollte, die wiedererstarkte konservative Opposition wird an | |
den im vergangenen Jahr weiter gestiegenen Schuldenberg erinnern und | |
behaupten, Ministerpräsident Tsipras hätte den Wählern letzten Endes nur | |
eine Milchmädchenrechnung präsentiert. | |
Und schon machen wieder Spekulationen über erneute Neuwahlen noch in 2016 | |
die Runde in Athen. | |
25 Jan 2016 | |
## AUTOREN | |
Jannis Papadimitriou | |
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