# taz.de -- Kommentar Genderkonforme Kindermode: Pink. Macht. Profit. | |
> Eigene Produkte für Jungen und Mädchen vergrößern den Gewinn. Mehr | |
> Gleichberechtigung gibt es nur mit Quoten und kritischen KundInnen. | |
Bild: Mädchen können auch Superheldinnen sein – im Spiel wie im wirklichen … | |
Es ist nur logisch: Im Laden hängen für Mädchen süße rosa T-Shirts, für | |
Jungs Rennfahrertrikots. Der Grund dafür ist schlicht und einfach: Profit. | |
Wer für Jungen und Mädchen eigene Produkte anbietet, macht aus einer | |
Zielgruppe zwei. Eltern müssen ihrem Sohn neue Oberteile zukaufen, weil die | |
der älteren Schwester rosa sind. Die Profitmaximierung hört nicht bei | |
Kleidung auf, sondern betrifft Spielzeug genauso wie Bademäntel und sogar | |
Malstifte. | |
Frauen stehen heute viele Wege offen. Sie in Führungspositionen zu bringen, | |
ist sogar in Gesetzesform gegossen. Doch so einfach ist es nicht. Wie tief | |
unsere Rollenbilder sitzen, zeigt sich darin, wie wir unsere Kinder | |
kleiden. Schön sein, brav sein – von klein auf lernen Mädchen, dass sie | |
gefallen und für andere sorgen sollen. Jungen hingegen sollen sich messen. | |
Passivität und Angepasstheit versus Aktivität und Willensbildung. | |
Natürlich reagieren Hersteller auf Nachfrage. Die allumfassende Präsenz | |
solcher Kategorien wiederum geht nicht spurlos an Kindern vorbei. Die | |
Spirale schraubt sich immer weiter nach oben. Mädchen wollen Glitzer, Jungs | |
Abenteuer, die Hersteller liefern. Die Suche nach halbwegs neutral | |
gestalteter Kleidung endet für Eltern in einem regelrechten | |
Kaufhausmarathon. | |
Und die Unterschiede werden immer größer. Selbst Überraschungseier gibt es | |
inzwischen in Rosa. Doch es geht auch anders. Im Katalog der spanischen | |
Firma Toy Planet spielen Jungen mit Puppenwagen und Mädchen mit | |
Laserschwertern. Die Kundschaft habe zuvor stereotype | |
Geschlechterdarstellung kritisiert, hieß es. | |
Gleichstellung kann eben nicht nur Sache von Gesetzen sein. Eine Quote kann | |
nur Erfolg haben, wenn sie von gesellschaftlichem Umdenken begleitet wird. | |
Welche Farbe ein T-Shirt hat, entscheidet der Hersteller. Doch der macht, | |
was sich verkauft – und das bestimmen die KonsumentInnen. Und zwar nicht | |
nur an der Kaufhauskasse, sondern auch in der öffentlichen Diskussion. | |
22 Jan 2016 | |
## AUTOREN | |
Dinah Riese | |
## TAGS | |
Gleichberechtigung | |
Geschlechterrollen | |
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Kinderfernsehen | |
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