| # taz.de -- Flüchtlinge in Österreich: Freie, kontrollierte Fahrt für Pkws | |
| > Der monatelang gesperrte Grenzübergang an der Bundesstraße B67 im | |
| > österreichischen Spielfeld ist offen. Jetzt wird dort ein Zaun gebaut. | |
| Bild: Rollen mit Zaundraht am österreich-slowenischen Grenzübergang Spielfeld. | |
| Wien taz | Seit Dienstag morgen ist der slowenisch-österreichische | |
| Grenzübergang an der Bundesstraße B67 in Spielfeld wieder für PKWs | |
| passierbar. Wegen der Massenankünfte von Flüchtlingen war er im Oktober | |
| gesperrt worden. „Die Frequenz ist relativ hoch. Die Freigabe wird stark | |
| genutzt“, meldete Leo Josefus von der Landespolizeidirektion Steiermark | |
| wenig später. Es wird aber kontrolliert und nur wer Reisepass oder | |
| Personalausweis vorweisen kann, wird durchgelassen. | |
| Etwa 1.000 Flüchtlinge, die am Montag über das slowenische Sentilj in | |
| Spielfeld eintrafen, wurden registriert und dann in Bussen auf verschiedene | |
| Übergangsquartiere in Österreich verteilt. Etwa dreimal so viele reisten | |
| gleichzeitig über den Kärntner Grenzübergang Karawankentunnel ein. | |
| In Spielfeld wird gerade ein Grenzzaun errichtet, der allerdings nur 3,7 | |
| Kilometer lang ist und nicht so genannt werden soll. Verteidigungsminister | |
| Gerald Klug (SPÖ): „Das ist ein geordnetes Leitsystem.“ | |
| Tatsächlich ist er anders als die ungarische Grenzbefestigung nicht mit | |
| Nato-Draht verstärkt und soll nicht der Abwehr von Fremden dienen, sondern | |
| die geordnete Registrierung erleichtern. Außerdem klafft ein mehrere | |
| hundert Meter langes Loch im Zaun weil zwei Winzer, die ihre Weinberge | |
| beiderseits der Grenze haben, auf ihrem Grund keinen Zaun haben wollen. | |
| Die Debatte über Obergrenzen für die Aufnahme von Flüchtlingen hat auch | |
| Österreich erreicht und verläuft - ähnlich wie in Deutschland - quer durch | |
| die Regierung und sogar die Parteien. Während die konservative ÖVP die | |
| Stopptaste drücken will, verweist die SPÖ auf die Flüchtlingskonvention. | |
| Aus der Reihe tanzt der SPÖ-Landeshauptmann des Burgenlandes Hans Niessl, | |
| der mit der rechten FPÖ koaliert. | |
| ## Anspruch auf Sozialleistungen | |
| Im zu Ende gehenden Jahr wurden etwa 90.000 Asylanaträge abgegeben. Dreimal | |
| so viele wie 2014. Dauerhafte Belastungen für den Arbeitsmarkt und das | |
| Sozialsystem werden befürchtet. Denn anerkannte Flüchtlinge haben Anspruch | |
| auf die Mindestsicherung und die meisten anderen Sozialleistungen. | |
| Tatsächlich wird seit einigen Wochen schärfer kontrolliert und immer wieder | |
| würden Menschen an den Grenzen auch zurückgewiesen, sagt Franz Lang, | |
| Direktor des Bundeskriminalamts. Dolmetscher haben aufgedeckt, dass sich | |
| Migranten aus Marokko und anderen Staaten ohne akutes Bürgerkriegsproblem | |
| als Syrer ausgaben. Sie werden abgewiesen. | |
| Die slowenische Nachrichtenagentur STA meldete, von den österreichischen | |
| Behörden seien zwischen Samstag und Dienstag früh bereits 413 Personen | |
| wegen „Vorspiegelung falscher Staatsbürgerschaft“ zurückgeschickt worden. | |
| Polizeisprecher Rainer Dionisio bestätigte am Dienstag entsprechende | |
| Berichte. | |
| Es geht allerdings auch in umgekehrter Richtung: 21 Migranten aus | |
| Afghanistan, Pakistan und Marokko, die von Österreich nach Italien | |
| eingereist waren, wurden unweit von Tarvis aufgehalten. Elf von ihnen | |
| mussten nach Österreich zurück. | |
| ## Rund 1000 Schleuser festgenommen | |
| Auch der Kampf gegen die Schlepperkriminalität ist verstärkt worden. Im | |
| Laufe des Jahres seien um die 1.000 Schleuser festgenommen oder angezeigt | |
| worden, sagt Franz Lang. 600 sollen in Österreich einsitzen. Fahrzeuge, | |
| gefälschte Dokumente und andere Utensilien seien beschlagnahmt worden. Seit | |
| Flüchtlinge allerdings auf Staatskosten befördert werden, sei das Geschäft | |
| der Schlepper spürbar gestört worden. | |
| Entgegen der Panikmache rechter Parteien hat die Kriminalität nicht | |
| zugenommen. In den ersten acht Monaten des Jahres wurden 8.500 Delikte | |
| angezeigt, die mutmaßlich von Asylwerbern begangen wurden. So das | |
| Innenministerium in Beantwortung einer Anfrage von FPÖ und Team Stronach. | |
| Laut Bundeskriminalamt sei die Kriminalität unter Asylwerbern aber trotz | |
| eines Anstiegs in absoluten Zahlen zurückgegangen. Franz Lang, Direktor des | |
| Bundeskriminalamts: „Wenn man die letzten fünf Jahre betrachtet, hat sich | |
| im Vergleich zur Zahl der Asylwerber in Österreich die Kriminalität | |
| verringert“. Das gelte auch für die von der Statistik noch nicht erfassten | |
| letzten Monate. | |
| 31 Dec 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Ralf Leonhard | |
| ## TAGS | |
| Grenzübergang | |
| Österreich | |
| Slowenien | |
| Flüchtlinge | |
| Flüchtlinge | |
| Schwerpunkt Flucht | |
| Schwerpunkt Flucht | |
| Werner Faymann | |
| Mazedonien | |
| Schwerpunkt Flucht | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Österreichischer Arzt gegen Flüchtlinge: Asylbewerber unerwünscht! | |
| Der Wiener Arzt Thomas Unden weigert sich, Flüchtlinge zu behandeln. Die | |
| müsse er ohnehin durchfüttern. Die Ärztekammer erstattet Anzeige. | |
| Horst Seehofer zieht konkrete Obergrenze: Der 200.001ste muss draußen bleiben | |
| Der CSU-Chef nennt eine Zahl: 200.000 Flüchtlinge könne Deutschland | |
| jährlich aufnehmen. Am besten nur solche mit Papieren. Erneut pocht er auf | |
| die Pflicht zur Integration. | |
| Einreise nach Deutschland: CSU will Flüchtlinge nur mit Papieren | |
| Erst forderte die CSU eine Integrationspflicht für Flüchtlinge, nun sollen | |
| sie nur noch mit gültigen Papieren einreisen dürfen. Die CDU macht da nicht | |
| mit. | |
| Neuer EU-Gipfel zur Flüchtlingspolitik: Österreich droht Osteuropa | |
| Im Streit um die europaweite Verteilung von Flüchtlingen droht Österreichs | |
| Bundeskanzler Faymann mit der Kürzung der EU-Beiträge seines Landes. | |
| Flüchtlinge auf der Balkanroute: Gewalt am Grenzzaun | |
| An der Grenze zu Griechenland hat die mazedonische Polizei erneut Hunderte | |
| Geflüchtete gewaltsam zurückgedrängt. | |
| Flüchtlingsrouten in Europa: Mazedonien macht auch dicht | |
| Die Armee errichtet eine 2,5 Meter hohe Absperrung an der Grenze zu | |
| Griechenland. Die Flüchtlinge greifen aus Protest zu drastischen Maßnahmen. |