Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kurdischer Protest in Düsseldorf: 15.000 gegen türkische Offensive
> Ursprünglich ging man nur von 7.000 TeilnehmerInnen aus: In Düsseldorf
> fand am Samstag eine Demo gegen das Vorgehen der Türkei in den
> Kurdengebieten statt.
Bild: Sehr präsent: Das Konterfei von PKK-Führer Abdullah Öcalan prangt auf …
Düsseldorf dpa/afp/epd | Etwa 15 000 Kurden haben am zweiten Weihnachtstag
in Düsseldorf gegen die Offensive des türkischen Militärs gegen die
verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK demonstriert. Ursprünglich waren nur
rund 7000 Teilnehmer zu dem Aufmarsch in der Nähe des Landtags von
Nordrhein-Westfalen erwartet worden. „Alles friedlich“, sagte ein
Polizeisprecher am Samstag am Rand der Kundgebung.
Wie ein Polizeisprecher mitteilte, versammelten sich die Demonstranten vor
dem DGB-Haus und zogen zum Platz vor dem Landtag, wo am Nachmittag die
Abschlusskundgebung stattfand. Die Kritik der Demonstranten richtete sich
auch gegen Deutschland und die Europäische Union (EU). Die EU gehe mit der
Türkei „einen Deal in der Flüchtlingsfrage ein“, lautete der Vorwurf. Im
Gegenzug für Zusagen Ankaras zur Aufnahme von Flüchtlingen solle die EU zu
dem Vorgehen der türkischen Armee gegen Kurden schweigen.
Derzeit befänden sich mindestens 200.000 Menschen aus den Gebieten der Ost-
und Südosttürkei auf der Flucht vor „staatlichem Terror“, sagte ein
Sprecher. Ihre Städte würden seit Monaten von der türkischen Armee
belagert. Menschen würden ermordet, Häuser beschossen sowie Wasser-, Strom-
und Telefonleitungen gekappt.
Die Demonstranten forderten ein Ende der Gewalt in den kurdischen Gebieten
der Türkei und den Erhalt der Selbstverwaltungsstrukturen. Zudem verlangen
sie erneut die Abschaffung des PKK-Verbots und die Freilassung des
PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan. Die Türkei und die EU stufen die PKK als
Terror-Organisation ein. In Deutschland ist sie seit 1993 verboten.
Aufgerufen zu der Demonstration hatten unter anderem der Europäische Rat
für Frieden und Demokratie „Abdem“, das Demokratische Gesellschaftszentrum
der Kurden in Deutschland und die Kurdische Frauenbewegung in Europa.
Die Demonstration führte durch die leere Innenstadt von Düsseldorf. Viele
Teilnehmer trugen Fotos des in der Türkei inhaftierten Chefs der PKK,
Abdullah Öcalan. Anwohner protestierten mit einem ungewöhnlichen
Transparent gegen die lautstarke Demonstration am Feiertag: „Hallo Ihr
Kurden – Ihr seid willkommen, aber wir finden es unhöflich + respektlos,
dass Ihr heute demonstriert“, stand darauf. Demonstranten waren auch aus
dem benachbarten Ausland angereist.
Die türkische Armee hatte Mitte Dezember eine neue Großoffensive gegen die
verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gestartet. Kurdische
Aufständische hatten im Jahr 1984 im Südosten der Türkei einen Kampf um
größere Autonomierechte begonnen. Der Konflikt der Regierung in Ankara mit
der PKK eskalierte im Juni wieder, der vor drei Jahren eingeleitete
Friedensprozess kam zum Erliegen. In dem Konflikt wurden in den vergangenen
30 Jahren etwa 45.000 Menschen getötet.
26 Dec 2015
## TAGS
Kurden
PKK
Abdullah Öcalan
Düsseldorf
Schwerpunkt Türkei
Schwerpunkt Türkei
Schwerpunkt Türkei
Schwerpunkt Türkei
PKK
Kurden
Schwerpunkt Türkei
## ARTIKEL ZUM THEMA
Konflikt in der Türkei: Kurden setzen auf Autonomie
Unter dem Druck der Armee nähert sich die kurdisch-linke Partei HDP der PKK
an. Präsident Erdoğan sieht darin Verrat an der Republik.
Militäreinsatz gegen die PKK: 16 Tote in der Türkei
Das türkische Militär setzt seine Großoffensive gegen die PKK fort. Unter
den Toten sind drei Zivilisten. Vielerorts gilt noch immer die
Ausgangssperre.
Protokoll aus Diyarbakir: Vorbei, der Krieg ist da
Im türkischen Kurdistan geht der Staat brutal gegen jede Opposition vor.
Unser Autor fragt, wo die deutsche Empörung über die Gewalt bleibt.
Kommentar Eskalation Kurdenkonflikt: Europas dröhnendes Schweigen
Der Konflikt zwischen Türken und Kurden eskaliert. Europa hält sich zurück.
Dabei sollte gerade Deutschland vermitteln – in eigenem Interesse.
Kurden im türkischen Diyarbakir: Eine Stadt wird zerstört
Diyarbakir ist das Zentrum des kurdischen Widerstands in der Türkei. Teile
der Altstadt sind zum Kriegsgebiet geworden.
Türkei geht gegen PKK vor: Häuserkampf im Wohngebiet
Mit Panzern und Scharfschützen kämpfen türkische Sicherheitskräfte gegen
die PKK. Mehr als 100 Menschen sind bereits getötet worden.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.