| # taz.de -- Neuseeländisches Gericht: Kim Dotcom soll ausgeliefert werden | |
| > Nach jahrelangem Hin und Her könnte es für Dotcom nun eng werden. Ein | |
| > Richter sieht genügend Gründe für dessen Auslieferung von Neuseeland an | |
| > die USA. | |
| Bild: Kim Dotcom während der Anhörung in Auckland. | |
| Wellington ap | Dem Gründer des Internetdienstes Megaupload, Kim Dotcom, | |
| droht in den USA nun der Prozess: Ein Richter befand am Mittwoch in | |
| Auckland, dass der exzentrische Unternehmer und drei weitere Angeklagte von | |
| Neuseeland an die Vereinigten Staaten ausgeliefert werden können. | |
| Die dortigen Behörden werfen den Männern unter anderem Verschwörung zu | |
| Urheberrechtsverstößen und Geldwäsche vor. Dotcoms Anwälte kündigten an, | |
| gegen die Auslieferung in Berufung zu gehen. | |
| Der gebürtig aus Kiel stammende Kim Dotcom, der mit bürgerlichem Namen Kim | |
| Schmitz heißt, kämpft seit fast vier Jahren gegen eine Überstellung. 2012 | |
| ließen US-Staatsanwälte seinen Filesharing-Dienst Megaupload schließen. | |
| Dotcom und seine Mitarbeiter wurden angeklagt, weil sie mit der Webseite | |
| das millionenfache illegale Hochladen von Musik und Filmen ermöglicht | |
| hätten. | |
| Der Dienst gehörte einst zu den populärsten Webseiten im Internet. Laut der | |
| Staatsanwaltschaft nahm Dotcom durch Megaupload mindestens 175 Millionen | |
| Dollar ein, ein Großteil der Gewinne wurde demnach durch illegale Downloads | |
| von Filmen gemacht. Der 41-Jährige argumentiert, dass er nicht dafür | |
| verantwortlich gemacht werden könne, wenn Leute versuchten, seine Seite für | |
| rechtswidrige Aktionen zu nutzen. | |
| ## Rechtmäßiger Anspruch | |
| Über neun Wochen hinweg hatte Richter Nevin Dawson Plädoyers in dem Fall | |
| gehört. In seinem Urteil verwies er auf „das überwältigende Überwiegen von | |
| Beweisen“. Die Aufgabe des Richters bestand darin, zu klären, ob die USA | |
| einen rechtmäßigen Anspruch in dem Fall haben. Mit der Frage nach der | |
| Schuld oder Unschuld der vier Angeklagten musste sich Dawson nicht | |
| befassen. | |
| Der Fall könnte größere Auswirkungen auf die Urheberrechtsregeln im | |
| Internet haben. Dotcoms Anwalt Ron Mansfield sagte bereits vor der jüngsten | |
| Entscheidung, sollte sich die Darstellung der US-Behörden durchsetzen, | |
| müssten auch Dienste von YouTube bis Facebook ihre Inhalte sorgfältiger | |
| überwachen. | |
| Zudem steht die Frage im Raum, wie weit die Gerichtsbarkeit der USA in | |
| einer Zeit reicht, in der das Internet viele traditionelle Grenzen | |
| verwischt hat. So hat Dotcom erklärt, noch nie einen Fuß in die USA gesetzt | |
| zu haben. Dessen Anwalt Ira Rothken erklärte über Twitter: „Der | |
| Gerechtigkeit wurde heute keine Genüge getan.“ Er freue sich darauf, dass | |
| die Entscheidung vor Gericht erneut unter die Lupe genommen werde. | |
| Die neuseeländische Justizministerin Amy Adams muss zudem jegliche | |
| Auslieferung von Angeklagten per Unterschrift absegnen. In einer | |
| Stellungnahme kündigte sie an, vor einer endgültigen Entscheidung das | |
| Ergebnis möglicher Berufungsverfahren abzuwarten. Neben Dotcom fordern die | |
| USA die Auslieferung der früheren Megaupload-Mitarbeiter Mathias Ortmann, | |
| Bram van der Lokl und Finn Batato. Sie blieben nach dem jüngsten Urteil bis | |
| zum Ausgang ihrer Berufungsanträge auf freiem Fuß. | |
| 23 Dec 2015 | |
| ## TAGS | |
| Neuseeland | |
| Schwerpunkt Urheberrecht | |
| Kim Dotcom | |
| USA | |
| Megaupload | |
| Kim Dotcom | |
| Megaupload | |
| Internet | |
| Neuseeland | |
| Neuseeland | |
| Neuseeland | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Auslieferung des Megaupload-Gründers: Kim Dotcom von Neuseeland ans FBI | |
| Für den deutschen Internet-Entrepreneur schlägt wohl die letzte Stunde in | |
| Freiheit. Seiner Auslieferung an US-Behörden wurde zugestimmt. | |
| Anklage gegen Kim Dotcom: Auslieferung in die USA genehmigt | |
| Ein Gericht in Neuseeland entschied, dass der Gründer der Tauschplattform | |
| Megaupload wegen Betrugs ausgeliefert werden dürfe. Der will in Berufung | |
| gehen. | |
| Verfahren um Auslieferung in die USA: Kim Dotcom verlangt Livestream | |
| Der Internetunternehmer Kim Dotcom wehrt sich in Neuseeland gegen seine | |
| Überstellung in die USA. Dort drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft. | |
| Auslieferung von Kim Dotcom: Jüngstes Gericht in Auckland | |
| Dem schillernden Megaupload-Gründer drohen bis zu 20 Jahre Haft, wenn | |
| Neuseeland ihn den USA überstellt. Der Mann fühlt sich dennoch unschuldig. | |
| Die Wahrheit: Spektakel im Gericht | |
| Neues aus Neuseeland: Zwei gerichtsnotorische Halunken der besonderen Art | |
| halten Aotearoa in Atem: Kim Dotcom und Phil Rudd. | |
| Journalist über Wahl in Neuseeland: „Alles dreht sich um Dotcom“ | |
| Der Enthüllungsjournalist Nicky Hager hofft auf einen Politikwechsel in | |
| Neuseeland. Die Rolle Kim Dotcoms sieht er ambivalent. | |
| Wahl in Neuseeland: Kim Dotcom mischt mit | |
| Die konservative Regierung Neuseelands steckt in einer tiefen Krise. Ein | |
| Grund dafür ist der millionenschwere Megaupload-Gründer. |