# taz.de -- Zuzug von Flüchtlingen: Deutlicher Rückgang im Dezember | |
> Der Zuzug von Geflüchteten hat sich im Dezember mehr als halbiert. | |
> Unterdessen ist jeder zehnte Deutsche in der Flüchtlingshilfe aktiv. | |
Bild: Immer weniger Menschen kommen täglich nach Deutschland. Dennoch sind es … | |
Berlin/HANNOVER epd/rtr | Die Zahl der eingereisten Migranten hat sich im | |
Dezember im Vergleich zum Vormonat mehr als halbiert. Wie aus einer | |
Statistik der Bundespolizei hervorgeht, wurden bis Sonntag (20. Dezember) | |
bei Kontrollen 73.500 Migranten gezählt. Im Vormonat waren es im selben | |
Zeitraum schon rund 170.000 gewesen. | |
Die Zahlen im Dezember variieren zwischen 2.000 und 5.000 Einreisen pro | |
Tag. Am Sonntag wurden knapp 3.500 Migranten gezählt, davon 3.066 in | |
Bayern. Anders als noch im Vormonat führt die Bundespolizei seit Anfang | |
Dezember Flüchtlinge, die dabei sind, in ein anderes Land auszureisen, | |
gesondert auf. | |
Von den 73.500 festgestellten Personen im Dezember betrifft dies rund 6.000 | |
Menschen, die sich meist auf dem Weg per Zug oder Fähre nach Skandinavien | |
befanden. Netto beläuft sich die Zahl der Einreisen damit im Dezember | |
bislang auf rund 68.000. | |
Die Zahlen der Bundespolizei basieren auf stichprobenartigen Kontrollen in | |
den Grenzregionen. Die Länder wiederum führen in der Datenbank Easy die von | |
ihnen registrierten Flüchtlinge auf. Demnach kamen bis Ende November | |
965.000 Menschen ins Land. Die Marke von einer Million ist damit inzwischen | |
deutlich überschritten worden. | |
Als Gründe für den Rückgang gelten die winterlichen Temperaturen und das | |
Wetter in der Ägäis, weswegen viele Menschen die Bootsüberfahrt von der | |
Türkei nach Griechenland scheuen. Zudem hat die Türkei die Kontrollen an | |
den Außengrenzen verstärkt. | |
## Jeder Zehnte hilft Flüchtlingen | |
Unterdessen geht aus einer repräsentativen Studie des in Hannover | |
ansässigen Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in | |
Deutschland (EKD) hervor, dass 10,9 Prozent der Bürger aktiv in der | |
Flüchtlingshilfe tätig sind. Dieser Wert, so die Autoren, liege höher als | |
im Bereich von Sport und körperlicher Bewegung, wo der | |
Ehrenamtlichen-Anteil 10,1 Prozent betrage. | |
Zu den Tätigkeiten der freiwilligen Helfer gehören etwa die Ausgabe von | |
Kleidung und Essen, die Unterstützung eines Flüchtlingsheims, die | |
Begleitung bei Behördengängen und die Kinderbetreuung. | |
Darüber hinaus ergab die Erhebung eine hohe Spendenbereitschaft: 37 Prozent | |
erklärten, Sachspenden bereits geleistet zu haben. Geld spendeten vor oder | |
während der Befragung im November 17 Prozent. Zugleich aber hatten 52 | |
Prozent der Bürger „bisher noch keine Erfahrungen“ mit Flüchtlingen | |
gemacht. In Ostdeutschland waren es mehr als 54 Prozent. | |
Abgefragt wurde auch, welche Sorgen die Deutschen angesichts der vielen | |
Flüchtlinge umtreiben. An erster Stelle steht dabei, dass „der | |
Rechtsextremismus wachsen wird“. Das glauben 85 Prozent der Befragten. 77 | |
Prozent befürchten Schwierigkeiten bei der Suche nach einer bezahlbaren | |
Wohnung. 70 Prozent denken, es komme demnächst zu staatlichen Einsparungen | |
in anderen Bereichen. | |
Zudem sind 77 Prozent davon überzeugt, dass „viele dieser Menschen keinen | |
Arbeitsplatz finden“. Eine Zunahme der Kriminalität befürchten 60 Prozent, | |
ein Anwachsen der Zahl extremistischer Muslime fast 70 Prozent. | |
21 Dec 2015 | |
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