| # taz.de -- Morddrohungen gegen Hamburger Politikerin: „In die Fresse schieß… | |
| > Die grüne Abgeordnete Stefanie von Berg sprach über das Verschwinden | |
| > „ethnischer Mehrheiten“ – und wird seitdem massiv bedroht. Nun will sie | |
| > sich wehren. | |
| Bild: Vier Worte, 400 Drohungen: Stefanie von Berg in der Hamburgischen Bürger… | |
| Hamburg taz | Der Shitstorm will nicht enden. Seit fast zwei Monaten muss | |
| die Hamburger Grünen-Politikerin Stefanie von Berg täglich Morddrohungen, | |
| sexualisierte Gewaltankündigungen und übelste Beleidigungen über sich | |
| ergehen lassen. Über 350 Schmähnachrichten hat sie bereits per E-Mail, | |
| Facebook und Twitter erhalten. Selbst ihr privater Telefonanschluss bleibt | |
| nicht verschont, wie am 30. Dezember, als ein unbekannter Anrufer ihrem | |
| Sohn unverhohlen drohte: „Das wird ein Schicksalsjahr für deine Mutter.“ | |
| „So was geht an die Substanz“, räumt die 51-Jährige ein. | |
| Anlass für die Drohungen ist eine Rede vor der Bürgerschaft, die von Berg | |
| am 11. November hielt. In Hamburg werde es „in 20, 30 Jahren gar keine | |
| ethnischen Mehrheiten mehr geben“, sagte sie, sondern „eine superkulturelle | |
| Gesellschaft. Die Prognose würzte sie mit dem Zusatz: „Das ist gut so.“ | |
| Die Hamburger AfD und viele nationale aber auch internationale | |
| fremdenfeindliche Organisationen veröffentlichten die Rede – versehen mit | |
| entsprechenden Kommentaren – auf ihren Seiten. Der Blog | |
| Einwanderungspolitik etwa fälschte von Bergs Aussage um in: „Es ist gut, | |
| dass wir Deutsche bald in der Minderheit sind.“ Ein Mitschnitt dieser | |
| Passage landete im Netz, bei Youtube. Als die Wochenzeitung Die Zeit Ende | |
| Dezember nachzählte, hatten sich das Video auf den verschiedenen Seiten | |
| insgesamt mehr als 200.000 Menschen angeschaut, und über 5.000 User die | |
| Rede kommentiert. | |
| In den an sie gerichteten Nachrichten wird von Berg wahlweise als | |
| „Schlampe“, „Mistsau“ oder „ausgetrocknete Emanze“ bezeichnet. Man … | |
| ihr „mit ’ner Schrotflinte in die Fresse schießen“, sie „beim Tierarzt | |
| einschläfern lassen“ oder sie „mit Knüppeln aus Deutschland raustreiben�… | |
| Andere wünschen ihr „von ganzem Herzen“ eine Vergewaltigung, einen | |
| Verkehrsunfall oder eine tödliche Krankheit an den Hals. Viele drohen nicht | |
| einmal anonym. „Drei von vier Personen machen sich nicht einmal die Mühe, | |
| ihre Identität zu verschleiern“, schätzt von Berg, die sich „erschrocken | |
| darüber“ zeigt, „wie breit und ungeniert diese braune Hetze“ sich Bahn | |
| bricht. | |
| Gegen acht Hetzer hat sie jetzt Anzeige wegen Beleidigung gestellt, weitere | |
| werden folgen. „Eine befreundete Anwältin flöht jede einzelne Zeile nach | |
| strafbaren Inhalten durch“, kündigt die Politikerin eine juristische | |
| Gegenoffensive an. Obwohl sie sich „real bedroht fühlt“, will sie sich | |
| nicht wegducken, sondern „jetzt erst recht“ den Kampf gegen die | |
| fremdenfeindlichen Haßprediger aufnehmen. | |
| Hamburgs AfD-Fraktionschef Jörn Kruse hat sich zwar dafür entschuldigt, was | |
| seine Partei mit ausgelöst hat. Da das Video mit ihrer Rede jedoch immer | |
| wieder neu auf die AfD-Homepage gestellt wird, die vielen Schmähkommentare | |
| hingegen nur zögerlich gelöscht werden, ist für von Berg „dieses | |
| halbherzige Lippenbekenntnis nichts wert“. | |
| Nun „erwartet“ sie, dass sich die Hamburger Bürgerschaft auf ihrer nächst… | |
| Sitzung mit den Morddrohungen gegen sie beschäftigt, und ein klares Signal | |
| setzt. | |
| 3 Jan 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Marco Carini | |
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