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# taz.de -- Kumi Naidoo verlässt Greenpeace: Authentischer Basisaktivist
> Kumi Naidoo war das Aushängeschild von Greenpeace. Jetzt ist er weg. Es
> sollte längst einen Nachfolger geben, aber Greenpeace lässt sich Zeit.
Bild: Greenpeace fehlt das Gesicht: Kumi Naidoo
BERLIN taz | Als Kumi Naidoo an diesem Herbsttag 2013 auf dem Dach seiner
Kommandozentrale in der Ottho Heldringstraat 5 in Amsterdam steht, hat er
sie alle wieder um sich. 102 Greenpeace-Mitarbeiter. Es ist Krisenzeit bei
Greenpeace: Aktivisten sitzen in russischer Haft, und nun will die
Organisation ihr Zeichen der Geschlossenheit in die Welt senden. Fast
schafft Naidoo es nicht mehr pünktlich zum Fototermin. Aber dann steht er
da in der Mitte, die Hände geballt und schaut herausfordernd in die Kamera.
Kumi mal wieder, der Kämpfer, der Gewinner.
Naidoo gehörte als Geschäftsführer von Greenpeace International zu den
charismatischsten Führungsfiguren der Nichtregierungsszene. Nun hat er sich
zurückgezogen, ist weg. Ein einfacher Ehrenamtlicher in Südafrika, heißt es
bei Greenpeace. Einen Nachfolger gibt es bislang nicht. So steht der
schlagkräftigste Umweltverband der Welt seit Anfang Januar ohne Chef da.
Derzeit führt der bisherige Stellvertreter Mads Christensen die Geschäfte.
Bereits im März letzten Jahres hatte Naidoo nach über sechsjähriger
Amtszeit verkündet, zum Jahresende aus dem Amt zu scheiden. Seitdem sucht
die Organisation nach jemandem, der oder die geeignet ist, ihm
nachzufolgen.
Diese Suche ist ein Politikum. Denn Greenpeace ist mit 28 Regionalbüros in
40 Ländern der Welt aktiv und eine der wichtigsten Umweltorganisationen der
Erde. Naidoo, gebürtig im südafrikanischen Durban, hatte die
Internationalisierung der Organisation in den letzten Jahren stark
vorangetrieben.
## Wer wird der Nachfolger?
So wurde etwa die Aufgabenverteilung unter den verschiedenen nationalen
Greenpeace-Einheiten neu gestaltet – weniger nationale Eigenprojekte, mehr
grenzübergreifende Kampagnen. Das Ziel: Die Organisation, die in den
Industrieländern eine starke Basis hat, soll vor allem in besonders
umweltkritischen Ländern wie China oder Indien gestärkt werden, wo die
rasche Industrialisierung zu besonders massiven Umweltbelastungen führt.
Der großen und mächtigen deutschen Greenpeace-Zentrale mit Sitz in Hamburg,
die beispielsweise über besondere Kapazitäten im Hinblick auf
Strategieplanung, Recherche und Material verfügt, kam hierbei eine
besondere Bedeutung zu.
Naidoo haftete immer das Image des authentischen Basisaktivisten an, der
sich nicht zu schade war, selbst an Blockade- und Ankettaktionen
teilzunehmen.
Den Auftrag, einen Nachfolger zu beschaffen, hat seit April die
Headhunting-Firma Perrett Laver. Sie sucht in einem vierstufigen Verfahren.
Vorgesehen war ursprünglich, bis Anfang August eine engere Auswahl an
KandidatInnen festzulegen. Ende August sollten dann die Verhandlungen mit
den Topkandidaten beginnen. Ein Nachfolger hätte somit Ende 2015, etwa zum
Weltklimagipfel in Paris, präsentiert werden können.
Überraschend ist, dass Greenpeace nicht nur diesen Termin verstreichen
ließ, sondern auch bis jetzt noch niemanden vorzeigen kann. Auf Nachfrage
heißt es, der Nachfolger stehe fest und werde innerhalb der nächsten zwei
Wochen vorgestellt. Die Info stammt von dem Greenpeace-Sprecher und
Naidoo-Vertrauten Mike Townsley, einem wunderbaren Schotten. Bei Greenpeace
trägt er den offiziellen Titel: Head of Storytelling.
6 Jan 2016
## AUTOREN
Martin Kaul
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Aktivismus
Greenpeace
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Erneuerbare Energien
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