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# taz.de -- Zentralafrikanische Republik: Blauhelme, die nicht schützen
> Die Uno spricht von neuen Missbrauchsvorwürfen gegen UN-Blauhelme in der
> Zentralafrikanischen Republik. Zudem wurde ein Flüchtlingslager
> überfallen.
Bild: Flüchtlingskind in der Zentralafrikanischen Republik.
New York/Bangui AP | Die Vereinten Nationen gehen neuen Vorwürfen des
sexuellen Missbrauchs durch Blauhelme in der Zentralafrikanischen Republik
nach. Betroffen seien drei minderjährige Frauen, teilte ein UN-Vertreter
mit. Zudem sprach er im Zusammenhang mit den Übergriffen von zwei
Schwangerschaften. Zum genauen Alter der Opfer und dem Ort der mutmaßlichen
Vergehen machte er allerdings keine Angaben.
Die örtliche UN-Friedensmission erklärte, von den neuen Vorwürfen erst am
Mittwoch erfahren zu haben. Am Donnerstag würde ein Team zum Tatort
entsandt, um „Fakten zu sammeln, die betroffenen Truppen zu sensibilisieren
sowie Vorbeuge- und Strafmaßnahmen zu ergreifen.“
Die UN untersuchen bereits mindestens 16 andere Fälle mutmaßlicher
sexueller Ausbeutung durch Blauhelmsoldaten und Polizisten in dem Land.
Nach Bekanntwerden des Skandals hatte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon im
August den Leiter der Blauhelm-Mission gefeuert.
Dessen Nachfolger, Parfait Onanga-Anyanga, verurteilte jeglichen
Missbrauchsfall als „absolut verabscheuungswürdig.“ Er versprach, dass „…
Gerechtigkeit in jedem Fall Genüge getan“ werde.
Die aus mehr als 9.300 Soldaten und über 1.800 Polizisten bestehende
UN-Friedenstruppe ist seit September 2014 in der Zentralafrikanischen
Republik stationiert, um Gewaltausbrüche zwischen Christen und Muslimen zu
unterbinden.
## Tödliche Attacke auf Flüchtlingslager
Einer dieser Gewaltausbrüche hat nun mindestens 5.000 Insassen eines
Flüchtlingslagers abermals in die Flucht getrieben. Der Gewaltausbruch
ereignete sich in der im Norden gelegenen Stadt Batangafo, wie das
UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Mittwoch mitteilte. Laut einem vorläufigen
Bericht töteten muslimische Rebellen in einem Camp fünf Menschen. Damit
übten sie Vergeltung für zwei junge Muslime, die dort zuvor ermordet worden
sein sollen.
Der stellvertretende UNHCR-Vertreter in der Zentralafrikanischen Republik,
Charles Mballa, sprach von „schrecklichen Taten.“
Vor den für Ende Dezember geplanten Wahlen sind die Spannungen enorm
gestiegen. Hintergrund sind ein Putsch islamischer Seleka-Rebellen, nach
dem sich 2013 als Gegenkraft die christliche Anti-Balaka-Miliz gebildet
hatte. Das Land wurde von religiös motivierten Gräueltaten erschüttert, für
die beide Seiten verantwortlich gemacht werden.
Der Konflikt in einem der am wenigsten entwickelten Länder Afrikas soll
mindestens 5.000 Menschen das Leben gekostet haben, rund 860.000 Menschen
sind aus ihren Häusern geflohen. Vor der Wahl werden Hunderte weitere
UN-Blauhelme im Land erwartet.
12 Nov 2015
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