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# taz.de -- US-Serie „Homeland“: Alles rassistisch
> Graffiti-Künstler schieben „Homeland“ kritische Slogans unter. Sie
> monieren, wie Muslime in der Serie dargestellt werden. Was erwarten sie?
Bild: „Homeland ist keine Serie“ – ein Graffiti der Künstler
Berlin taz | US-Amerikaner lieben es plakativ. Warum auch nicht. Die
Gemengelage in der Welt ist kompliziert und die USA sind natürlich sowieso
die größte Nation auf Erden, da muss man nicht unbedingt den Blickwinkel
wechseln. Kürzlich zu beobachten, als Claire Danes, Star der US-Serie
„Homeland“, in der Talkshow von Ellen DeGeneres [1][über das Berghain,
seine Eisdiele, Techno und Berlin fabulierte]. Natürlich politisch korrekt,
wie toll, toll, toll alles in Berlin ist.
Nun war Danes in Berlin, weil sie dort die aktuelle Staffel „Homeland“
drehte. Danes spielt darin seit nunmehr fünf erfolgreichen Staffeln eine
CIA-Agentin. USA, CIA – da ist der Feind genauso plakativ gesetzt wie das
Setting der Serie: Muslime.
Eine Künstlergruppe um [2][Heba Amin] schaffte es nun, das Klischeehafte
der Serie mit einer klugen Intervention zu entlarven. Die Graffiti-Künstler
waren angeheuert, um dem Set der Serie in Berlin einen authentischen Look
zu verleihen. „Wir waren zuerst nicht überzeugt“, schreibt Amin [3][auf
ihrer Webseite], als sie durch einen Anruf von einem Freund von dem
Angebot, die Serie auszustatten, erfuhren. Denn aus ihrer Sicht macht
„Homeland“ nur eins: Die Serie zeigt „hauptsächlich weiße, in weiten Te…
US-amerikanische Beschützer, die gegen böse und rückwärtsgewandte Muslime“
kämpfen.
Deshalb sprayten die Künstler nicht, wie angewiesen „Mohammed ist groß“ u…
andere Slogans in arabisch auf die Kulissen, sondern „Homeland ist
rassistisch“, „Homeland ist ein Witz“ oder auch „Homeland ist eine
Wassermelone“. Wassermelone ist im arabischen Sprachraum eine Umschreibung
für etwas, das nicht ernst genommen werden kann.
Peinlich: Den Machern fiel der Unterschied offensichtlich nicht auf, die
Szenen wurden mit den kritischen Slogans gefilmt, und jetzt im Oktober in
den USA ausgestrahlt. Die Serie und ihre Darstellung von Muslimen und
Ländern im Nahen Osten „entmenschlicht eine gesamte Region“, so Künstlerin
Amin.
Zu Recht werden die Künstler für ihre Aktion im Netz gefeiert, auch wenn
die Kritik an der Serie nicht neu ist. Aber gut, eine Produktion aus den
USA, in deren Zentrum eine Agentin der CIA steht – was will man erwarten.
Da kann der Muslim nur der natürliche Feind sein.
Viel schlimmer als die nicht besonders differenziert gezeichnete Storyline
der Serie ist, dass sie nicht weit entfernt ist von dem, was viele in den
USA und anderen Ländern propagieren. Wie formulierten es Donald Trump und
auch Thomas de Maizière erst kürzlich: mit Flüchtlingen aus Syrien kommt
der Terror des IS systematisch in die Länder. Dagegen könnte man auch mal
ein Graffiti sprühen.
15 Oct 2015
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=cy9GregPIA4
[2] http://www.hebaamin.com/
[3] http://www.hebaamin.com/news/
## AUTOREN
Rieke Havertz
## TAGS
Homeland
USA
TV-Serien
Muslime
Serien-Guide
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