| # taz.de -- Angriffe in Jerusalem und Tel Aviv: Mit Messer und Schraubenzieher | |
| > Wieder greifen Palästinenser Israelis an. Ein Angreifer verletzt vier | |
| > Menschen mit einem Schraubenzieher. Zwei weitere werden mit Messern | |
| > schwer verletzt. | |
| Bild: Israelische Polizisten in Jerusalem am Donnerstag. | |
| Jerusalem afp | Trotz des Bemühens der israelischen und palästinensischen | |
| Führung um eine Deeskalation hat die Gewalt im Nahostkonflikt angehalten. | |
| Bei einem Messerangriff in Jerusalem wurde am Donnerstag ein | |
| ultraorthodoxer Jude schwer verletzt, eine israelische Soldatin erlitt laut | |
| Sicherheitskräften bei einer Attacke in Tel Aviv schwere Stichwunden. | |
| Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu verbot israelischen Politikern | |
| den Besuch des Tempelbergs. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bekräftigte | |
| einen Gewaltverzicht. | |
| Bei der Messerattacke in Jerusalem erlitt ein 25 Jahre alter Jude schwere | |
| Stichwunden. Der Angreifer wurde laut Polizei überwältigt und festgenommen. | |
| Es handele sich um einen 19 Jahre alten Palästinenser aus dem nahegelegenen | |
| Flüchtlingslager Schuafat, sagte Polizeisprecherin Luba Samri. Zuvor war | |
| das Alter des Angreifers mit 16 angegeben worden. Der Angriff ereignete | |
| sich an der Straßenbahnhaltestelle nahe des nationalen | |
| Polizeihauptquartiers in Ost-Jerusalem. An dieser Stelle hatte es in den | |
| vergangenen zwölf Monaten mehrfach folgenschwere Angriffe mit Fahrzeugen | |
| gegeben, die von den Angreifern in Passantengruppen gesteuert wurden. | |
| In Tel Aviv wurde eine Soldatin bei einer Messerattacke schwer verletzt. | |
| Der Angreifer sei angeschossen worden und später seinen Verletzungen | |
| erlegen, erklärten Polizei und Armee. Zur Identität des Täters wurden | |
| zunächst keine Angaben gemacht. Es war die siebte Messerattacke auf | |
| Israelis in sechs Tagen. | |
| Ein deutliches Entspannungssignal gab Ministerpräsident Netanjahu mit | |
| seiner Entscheidung, allen Ministern und Abgeordneten bis auf Weiteres den | |
| Besuch des Tempelbergs in der Jerusalemer Altstadt zu verbieten. Wie ein | |
| Regierungssprecher am Donnerstag bestätigte, gilt diese Verfügung zunächst | |
| unbefristet. | |
| ## Kein Zutritt für Parlamentarier | |
| Die Polizei wurde angewiesen, [1][die Politiker nicht auf das Hochplateau | |
| zu lassen], auf dem bis zum Jahr 70 der Jüdische Tempel stand und wo vor | |
| 1300 Jahren die Moschee und der islamische Felsendom errichtet wurden. An | |
| der für Juden und Muslime besonders heiligen Stätte haben sich immer wieder | |
| Konflikte entzündet. | |
| Die arabischen Knessetmitglieder reagierten allerdings mit der Ankündigung, | |
| sie wollten geschlossen am Freitagsgebet in der Al-Aksa-Mosche auf dem | |
| Hochplateau teilnehmen. Die Entscheidung Netanjahus sei „unsinnig und | |
| unrechtmäßig“, kritisierte Ahmad Tibi von der 13 Abgeordnete zählenden | |
| Vereinigten Liste arabischer Parteien am Donnerstag. „Morgen werden wir | |
| alle in der Al-Aksa sein, denn das ist unsere Moschee“, sagte er. | |
| Palästinenserpräsident Abbas sagte am Donnerstagvormittag bei einem | |
| öffentlichen Auftritt in Ramallah: „Wir lehnen Gewalt zur Durchsetzung | |
| unserer Ziele ab, befürworten aber den friedlichen Volkswiderstand gegen | |
| die Aggression.“ Abbas forderte die israelische Regierung auf, sich von den | |
| heiligen islamischen Stätten fernzuhalten. „Aber unsere Hand bleibt | |
| ausgestreckt zum Frieden“, betonte er. | |
| Die seit Wochen anhaltenden Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern | |
| waren in den vergangenen Tagen weiter eskaliert. Seit Donnerstag | |
| vergangener Woche wurden bei Anschlägen von Palästinensern vier Israelis | |
| getötet. Zudem wurden seit Samstag mehrere Palästinenser nach Attentaten | |
| oder am Rande von Protesten erschossen. | |
| 8 Oct 2015 | |
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