| # taz.de -- Protest gegen Vergabeverfahren: City-Hof kommt in die Bürgerschaft | |
| > Nach vielfachem Protest wird der Streit um den Abriss oder Neubau der | |
| > City-Hochhäuser am Klosterwall jetzt wohl im Stadtparlament ausgetragen. | |
| Bild: Ist die Moderne noch zu retten? City-Hof in der Hamburger Innenstadt. | |
| HAMBURG taz | Der Streit über einen Abriss oder Neubau der City-Höfe am | |
| Klosterwall wird wohl in die Bürgerschaft getragen. In der Kommission für | |
| Bodenordnung dürften sich genügend Bürgerschaftsabgeordnete finden, die | |
| sich für eine Überweisung aussprechen. | |
| Eine Beratung in der Bürgerschaft würde zumindest einem Teil der Kritik am | |
| jetzigen Verfahren beschwichtigen, denn dieser stört sich an dessen | |
| angeblicher Intransparenz. Vertreter der Architektenschaft und des | |
| Denkmalschutzes hatten dem Senat vorgeworfen, einer inhaltlichen Diskussion | |
| auszuweichen und mit juristischen Winkelzügen den Abriss eines | |
| denkmalgeschützten Ensembles durchsetzen zu wollen. | |
| Bei dem Bieterverfahren für die City-Höfe waren im Mai noch drei Bewerber | |
| übrig geblieben: Zwei schlugen den Abriss vor, die Firma Matrix ein von dem | |
| Architekten Volkwin Marg erstelltes Erhaltungskonzept. Letzteres hat die | |
| Finanzbehörde abgelehnt, weil Matrix sein Angebot mit Vorbehalten versehen | |
| habe. | |
| Marg wirft der Finanzbehörde vor, dass sie nach der Abgabe des finalen | |
| Angebots neue Bedingungen nachgeschoben habe. Demnach hätte Matrix aber | |
| binnen einen Jahres einen genehmigungsfähigen Bauantrag vorlegen müssen. | |
| „Ein kompletter Bauantrag kostet ein paar Millionen“, sagt Marg. Dabei | |
| sollte die Stadt aber noch drei Jahre lang von dem Vertrag zurücktreten | |
| können – für Marg ein unannehmbares Risiko. Für die abrisswilligen Bieter | |
| sei diese Frist kein Problem, weil sie zunächst einen Wettbewerb ausloben | |
| müssten und gar nicht detailliert planten. | |
| Matrix habe um einen Besprechungstermin gebeten, den die Stadt verweigert | |
| habe. Der Bieter habe den Vertrag deshalb zwar unterzeichnet, aber mit | |
| einem Appendix zu klärender Fragen versehen. Die Stadt sehe das als | |
| formalen Fehler. „Mit diesem Argument verstößt die Stadt gegen ihre eigenes | |
| Denkmalschutzgesetz“, ärgert sich Marg. Denn dieses erlaube einen Abriss | |
| nur, wenn die Erhaltung und der Betrieb eines Gebäudes wirtschaftlich | |
| unmöglich sei. Das Matrix-Angebot beweise aber das Gegenteil. Die Firma | |
| habe Einspruch erhoben. | |
| Die Finanzbehörde verweist darauf, dass alle Bewerber die gleichen | |
| Vertragsbedingungen gehabt hätten. „Mit offenen Vertragslagen, die teure | |
| Nachverhandlungen mit sich bringen, hat die Stadt in der Vergangenheit | |
| schlechte Erfahrungen gemacht“, sagt Sprecher Daniel Stricker. | |
| „In der Ausschreibung schon war ein Konstruktionsfehler, indem man Erhalt | |
| und Abriss zusammengefasst hat“, kritisiert Olaf Duge, | |
| Bürgerschaftsabgeordneter der Grünen. Unter dem Gesichtspunkt des | |
| Denkmalschutzes halte er einen Abriss für „ausgesprochen bedenklich“. Über | |
| diese Frage müsse politisch entschieden werden. | |
| Sein Koalitionskollege Dirk Kienscherf von der SPD dagegen findet es | |
| überraschend, dass im Verfahren eine Erhaltung überhaupt erwogen wurde. „In | |
| Mitte ging jeder davon aus, dass das Ding abgerissen wird“, sagt er. | |
| Wenn das Bieterverfahren nicht korrekt gelaufen sein solle, gehe er davon | |
| aus, dass Matrix klage. | |
| 12 Oct 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Gernot Knödler | |
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