| # taz.de -- Klischees am Weltmädchentag: Verstrahltes Konzept | |
| > Das Kinderhilfswerk Plan strahlt Gebäude in Pink an. Das ist nicht nur | |
| > einfallslos, sondern verstärkt Klischees, die der Tag eigentlich | |
| > ausräumen soll. | |
| Bild: Pink verstrahlt: „Plan“ will mit Klischeefarbe Missstände anprangern. | |
| Hamburg taz | Es soll ein kräftiges, starkes, selbstbewusstes Pink sein. | |
| Kein sanft-weiches Rosa. Mehr Barbie als Prinzessin Lillifee – also vom | |
| Farbton her. Zum internationalen Weltmädchentag lässt das Kinderhilfswerk | |
| „Plan“ als Teil seiner weltweiten Kampagne „Because I am a girl“ in 30 | |
| deutschen Städten fast 50 Gebäude und Wahrzeichen pink erstrahlen. Unter | |
| anderem werden der Weser-Tower in Bremen, das Museumsschiff | |
| Rickmer-Rickmers in Hamburg und das Lübecker Holstentor mit dicken | |
| Scheinwerfern „pinkifiziert“. | |
| Doch gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht: Die Aktion unterstützt das | |
| klischeehafte Mädchenbild. Das ist am Weltmädchentag, den die Vereinten | |
| Nationen im Jahr 2011 ins Leben riefen, um auf die Benachteiligungen von | |
| Mädchen hinzuweisen, nicht nur kontraproduktiv, sondern auch einfallslos. | |
| Mehr als „Mädchen gleich pink“ ist den „Plan“-Organisatoren nicht | |
| eingefallen – zum dritten Mal in Folge? | |
| Dabei ist nicht die Farbe an sich das Problem. Pink ist schön. Eine | |
| Signalfarbe. Ein Hingucker. Also ganz im Sinne der „Plan“-Organisatoren. | |
| Problematisch ist, dass Mädchen und Jungen auf bestimmte Eigenschaften und | |
| Rollenmodelle reduziert werden, darauf weist die [1][Initiative Pinkstinks] | |
| seit Jahren hin. | |
| Mädchen sind schwach, hilfsbereit, empathisch, süß – kleine Prinzessinnen | |
| eben. Jungs sind stark, kämpferisch und willensstark. Die Farben Rosa und | |
| Pink stehen beispielhaft für dieses Schubladendenken. Für Jungs sind sie | |
| nämlich tabu. | |
| Auch „Plan“ hat sich darüber Gedanken gemacht. [2][Die Homepage betont,] | |
| dass sich die Organisation mit der Aktion gegen die klischeehafte | |
| Verwendung der Farbe Pink zur Wehr setzt. „Pink ist für alle da“, heißt e… | |
| Blöd nur, dass es um Jungen am Mädchentag nicht geht. Die Farbe, die ein | |
| „Plan“-Sprecher am Telefon vorsorglich lieber Magenta nennt, verniedlicht | |
| die politischen Botschaften des Mädchentags. | |
| Denn eigentlich geht es der Organisation darum, Mädchen auf der ganzen Welt | |
| eine bessere Schulbildung zu ermöglichen. Bislang gehen 62 Millionen | |
| Mädchen gar nicht zur Schule, 130 Millionen Mädchen und Frauen sind von | |
| Genitalverstümmelung betroffen und jeden Tag werden 41.000 Mädchen vor | |
| ihrem 18. Geburtstag verheiratet. | |
| Das veröffentlichte [3][„Plan“ kürzlich in einem Bericht]. Dass sich Plan | |
| gegen diese himmelschreiende Ungerechtigkeit einsetzt, ist großartig. Diese | |
| Inhalte über eine Kampagne zu vermitteln, die selbst Geschlechterklischees | |
| reproduziert: ziemlich verstrahlt. | |
| 11 Oct 2015 | |
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| ## AUTOREN | |
| Andrea Scharpen | |
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