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# taz.de -- Krieg in Afghanistan: Taliban in Kundus auf dem Rückzug
> In Kundus sind die Taliban militärisch vorerst gescheitert. Ihre
> Eroberung der Stadt Ghasni kann erstmal abgewehrt werden.
Bild: Afghanische Soldaten an einem Kontrollpunkt in Kundus am 7. Oktober.
Berlin taz | Zwei Wochen nach ihrer überraschenden Einnahme der nördlichen
Stadt Kundus haben die Taliban am Dienstag dort ihren Rückzug erklärt. Sie
wollten damit weitere zivile Opfer vermeiden, erklärte ihr Sprecher
Sabibullah Mudschahid laut Agenturen.
Vizepolizeichef Kasim Dschangal Bagh erklärte, die Stadt sei bis auf einen
Distrikt wieder unter Regierungskontrolle. Laut Tovo TV hat sich das Leben
wieder normalisiert, die meisten Distrikte der Umgebung kontrollieren die
Taliban aber weiterhin.
Drei Tage nach der Eroberung der 300.000-Einwohner-Stadt waren
Regierungstruppen wieder ins Zentrum vorgedrungen, hatten aber Probleme,
die Stadt unter Kontrolle zu bekommen. Dabei beschoss ein US-Flugzeug das
Krankenhaus der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, das wichtigste
Hospital der Region. Mindestens 22 Personen wurden dabei getötet.
Die zeitweilige Eroberung der fünftgrößten afghanischen Stadt und der
Angriff auf das Krankenhaus, für den es widersprüchliche Begründungen gab,
sind Propagandaerfolge der Taliban. Jetzt kaschieren sie ihre Schwäche,
Kundus nicht halten zu können, hinter der angeblichen Sorge um die
Bevölkerung. In sozialen Medien kursierten am Dienstag Selfies von
Bewohnern mit führenden Militärs. Zuvor hatte es Selfies mit
Talibankämpfern gegeben.
Am Montag konnte ein Angriff der Taliban auf die südlich von Kabul gelegene
Provinzhauptstadt Ghasni abgewehrt werden. Laut dem Vizegouverneur der
gleichnamigen Provinz hatten die Taliban 2.000 Kämpfer mobilisiert. Doch
anders als in Kundus waren Armee und Polizei vorbereitet und verstärkt
worden.
Ebenfalls am Montag hatten die Taliban die Fernsehsender Tolo und 1TV zu
„militärischen Zielen“ und Mitarbeiter zu „feindlichem Personal“ erkl�…
Sie würden Propaganda der „amerikanischen Invasoren“ machen. Afghanistans
Journalistenunion erklärte daraufhin am Dienstag, Angriffe auf Journalisten
seien Kriegsverbrechen.
13 Oct 2015
## AUTOREN
Sven Hansen
## TAGS
Schwerpunkt Afghanistan
Taliban
Kundus
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Die Linke
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