# taz.de -- Startups in Deutschland: Gründe zum Gründen | |
> Von der Uni ins eigene Unternehmen: Die Start-up-Branche wächst, 2016 | |
> soll das 50.000 neue Jobs bringen. Die meisten Gründer sind Männer. | |
Bild: Einfach mal eine Firma gründen? Dafür entscheiden sich immer mehr jugne… | |
BERLIN taz | Sie sind jung, erfolgreich und dynamisch - und auf dem Weg, | |
ein wichtiger Zweig der deutschen Wirtschaft zu werden. Im kommenden Jahr | |
wollen Junggründer 50.000 neue Arbeitsplätze in Deutschland schaffen. Das | |
sind 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor, wie aus dem am Dienstag | |
veröffentlichten [1][Start-up-Monitor] des Bundesverbandes Deutscher | |
Startups, der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und der Hochschule für | |
Wirtschaft und Recht (HWR) in Berlin hervorgeht. | |
Die deutsche Wirtschaft wird beherrscht von alteingesessenen Großkonzernen | |
und dem Mittelstand. Doch in deren Schatten reift ein neuer | |
Wirtschaftsfaktor heran: Start-ups sind junge, innovative und auch | |
besonders ambitionierte Unternehmen. Die meisten von ihnen sind in Sachen | |
digitale Dienstleistungen und Onlinehandel tätig. | |
Die Gründer dieser jungen Unternehmen sind meist junge Männer - Frauen sind | |
mit 13 Prozent unterrepräsentiert. Sie gründen meist mit Ende Zwanzig ihre | |
eigene Firma, oft direkt nach dem Abschluss an der Uni. Die jungen Chefs | |
haben sich zu einer regelrechten Szene zusammengeschlossen, die vor allem | |
in Berlin stetig wächst. Dazu zählen unter anderem die Gründerschmiede | |
Rocket Internet, der Online-Modehändler Zalando und die Börsenaspiranten | |
HelloFresh sowie Delivery Hero. Sven Rispas, Professor für Entrepreneurship | |
an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin schätzt, dass es derzeit | |
gut 6000 Startups in Deutschland gibt. Tendenz steigend. | |
Startups stellen meist keine ausgebildeten Spezialisten ein. Eine | |
Ausbildung für die spezifischen Anforderungen der digitalen Wirtschaft gibt | |
es so nämlich nicht. Daher werben die Gründer viele Studienabgänger als | |
Praktikanten an und lernen sie selbst ein. | |
Florian Nöll vom Bundesverband Deutscher Start-ups glaubt nicht, dass die | |
50.000 Arbeitsplätze in anderen Branchen fehlen werden. „Der Startup-Markt | |
stellt etwas völlig Neues dar, Konkurrenz zu den traditionellen Betrieben | |
gibt es so gut wie nicht“. | |
## Eine Milliarde Euro benötigt | |
Für die Erweiterung ihrer jungen Betriebe brauchen die Gründer jedoch Geld. | |
Bis zu einer Milliarde Euro an Beteiligungen, so Nöll, werden die deutschen | |
Startups im kommenden Jahr brauchen. Das Geld kommt aus den Ersparnissen | |
der Unternehmen, von Freunden oder der Familie, aber auch so genannte | |
Business-Angel spielen eine wichtige Rolle. Das sind große Unternehmen, die | |
sich an kleinen Startups beteiligen und ihnen mit Geld und Erfahrung zur | |
Seite stehen. Einigen deutschen Startups ist es inzwischen sogar gelungen, | |
große Firmen aus den USA als Unterstützer zu gewinnen. | |
In ihrer Frühphase sind Startups jedoch ein riskantes Geschäft. Über ein | |
Drittel der Gründer haben bereits ein Unternehmen vor ihrem jetzigen | |
einstellen müssen. Nöll spricht von einer „Kultur des Scheiterns“ in der | |
Szene. | |
Dennoch wagen immer mehr junge Menschen den Schritt ins eigene Unternehmen. | |
Das lohnt sich: Laut einer Umfrage unter Start-up-Gründern liegt deren | |
Lebenszufriedenheit deutlich über dem Durchschnitt: Auf einer Skala von 1 | |
bis 10 ist der durchschnittliche Deutsche bei 6,8 zu verorten, ein | |
Startupgründer allerdings bei 8,0. | |
23 Sep 2015 | |
## LINKS | |
[1] http://deutscherstartupmonitor.de/ | |
## AUTOREN | |
Dominik Schneider | |
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