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# taz.de -- Keine Zinswende der US-Notenbank: Die Null steht
> In den USA geht die seit der Krise 2008 andauernde Billiggeld-Ära weiter
> – die Notenbank Fed zögert mit der Zinswende. Die Märkte reagieren
> verhalten.
Bild: Janet Yellen spricht, auf dem Parkett wird gehandelt: New Yorker Börse.
Washington dpa | Die Nullzinsen gehen in die Verlängerung: Die US-Notenbank
zeigt sich von den jüngsten Börsen-Turbulenzen beeindruckt und spielt bei
der Normalisierung ihrer Geldpolitik weiter auf Zeit. Der Leitzins bleibe
unverändert auf dem Rekordtief zwischen null und 0,25 Prozent, teilte die
Federal Reserve (Fed) am Donnerstag in Washington mit.
Auf diesem historisch niedrigen Niveau verharrt der Zins, zu dem Banken
Zentralbankgeld leihen können, bereits seit dem Höhepunkt der weltweiten
Finanzkrise Ende 2008. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Neue
Prognosen der Währungshüter zeigen, dass die meisten noch in diesem Jahr
mit dem Ende der Nullzinspolitik rechnen.
Damit setzt sich die Notenbank einmal mehr unter Zeitdruck, denn die
Mitglieder ihres geldpolitischen Rats tagen 2015 nur noch zweimal. Beim
nächsten Treffen im Oktober handelt es sich zudem um eine Sitzung ohne
anschließende Pressekonferenz, auf der traditionell eigentlich keine großen
Entscheidungen zu erwarten sind.
Fed-Chefin Janet Yellen nannte zwar keinen konkreten Zeitpunkt, machte
jedoch deutlich, dass auch der nächste Termin im Oktober für die Zinswende
in Frage komme. Vor Journalisten in Washington sagte sie allerdings auch:
„Die Zinsanhebung erfordert weitere Verbesserungen am Arbeitsmarkt.“
Nachdem die USA inzwischen Vollbeschäftigung erreicht haben, zieht die
angebliche Unterauslastung am Arbeitsmarkt nach Einschätzung vieler
Analysten aber kaum noch als Argument. Spielraum für eine lockere
Geldpolitik eröffnet hingegen die schwache Inflation, die weit vom
Zwei-Prozent-Ziel der Notenbank entfernt ist.
## Risiken beobachten
Auch die jüngsten, vor allem von China ausgehenden Turbulenzen an den
Börsen könnten zum Zögern der Notenbanker beigetragen haben. Die
Unsicherheit an den internationalen Finanzmärkten wurde explizit im
Fed-Statement hervorgehoben: „Globale wirtschaftliche und finanzielle
Entwicklungen könnten die Konjunktur bremsen.“ Diese Risiken würden genau
beobachtet, betonte Yellen.
Vor dem Hintergrund globaler Unsicherheiten hatten der Internationale
Währungsfonds (IWF) und die Weltbank die Fed aufgefordert, vorerst von
einer Zinsanhebung abzusehen. Die Verknappung des billigen Geldes würde
Anleger noch nervöser machen, so die Befürchtung. „Die Fed scheint den von
IWF und Weltbank mit Blick auf die Schwellenländer geäußerten Bedenken zum
jetzigen Zeitpunkt Rechnung zu tragen“, kommentierte Allianz-Chefökonom
Michael Heise.
Die US-Geldpolitik ist für die gesamte Weltwirtschaft von hoher Bedeutung.
Sind die Zinsen in den USA höher als im Ausland, so zieht das
internationales Finanzkapital an und lässt damit den Kurs des US-Dollar
steigen. Davor zittern vor allem Schwellenländer, in die in den Jahren der
Nullzinsen viel Anlegergeld floss und deren Unternehmen sich stark in
Dollar verschuldet haben.
Die weltweiten Börsen haben überwiegend negativ auf den Zinsentscheid
reagiert. In Tokio und New York, wo nach dem Zinsentscheid bereits
gehandelt wurde, ging es bergab. Börsianer hoben auf die zum Ausdruck
kommende Konjunkturskepsis ab. Beim deutschen Leitindex Dax erwarteten die
Anleger am Freitag einen Start leicht im Minus.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial fiel in die Verlustzone und schloss
mit 0,39 Prozent im Minus bei 16.674,74 Punkten. Der Nikkei-Index für 225
führende Werte fiel am Freitag um 362,06 Punkte oder 1,96 Prozent und ging
beim Stand von 18.070,21 Punkten aus dem Handel. Der breit gefasste Topix
büßte um 29,53 Punkte oder 1,98 Prozent auf den Stand von 1462,38 Zählern
ein.
18 Sep 2015
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