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# taz.de -- Reaktion auf Rede der Notenbank-Chefin: Yellen kurbelt Börsen an
> Fed-Chefin Yellen hält die erste Anhebung des Leitzinses seit 2006 noch
> in diesem Jahr für wahrscheinlich. An der Börse reagiert man mit
> Erleichterung.
Bild: An den Börsen werden sie aufmerksam verfolgt: Reden von US-Notenbankchef…
Frankfurt/Washington rtr/ap | Gestützt auf die kräftige Erholung der
Automobilwerte haben die europäischen Börsen am Freitag zugelegt. Außerdem
hellte das Bekenntnis der US-Notenbankchefin Janet Yellen zu einer
Zinserhöhung noch in diesem Jahr die Stimmung auf. „Das ist genau das, was
der Markt hören wollte“, sagte ein Börsianer. „Der Markt sieht das als
Zeichen, dass es der US-Konjunktur doch nicht so schlecht geht wie
befürchtet.“
Yellen geht ebenso wie die meisten ihrer Kollegen in der Fed-Führung davon
aus, die Zinswende in den kommenden Monaten einzuleiten. Die allgemeinen
konjunkturellen Aussichten nannte sie in einer Rede „solide“. „Der Markt
würde die Zinserhöhung freudig begrüßen“, betonte ein Aktienhändler. „…
wäre der erste Schritt auf dem Weg zu einer Normalisierung der
Geldpolitik.“ Außerdem könnten dann die endlosen Diskussionen um den
Zeitpunkt der Zinswende endlich ad acta gelegt werden.
Dax und EuroStoxx50 stiegen daraufhin jeweils knapp drei Prozent auf 9677
und 3104 Punkte. Der Dollar profitierte ebenfalls von den Äußerungen
Yellens. Im Gegenzug verbilligte sich der Euro um etwa einen US-Cent auf
1,1125 Dollar. Wegen der Rally der Aktienmärkte zogen einige Investoren
Geld aus Staatsanleihen ab. Dies drückte den Bund-Future um 94 Ticks auf
155,25 Punkte.
US-Notenbankchefin Janet Yellen geht noch für Ende dieses Jahres von einer
Anhebung des auf einem Rekordtief liegenden Leitzinssatzes aus. Die
Inflation dürfte sich allmählich dem von der Fed ausgegebenen Ziel von zwei
Prozent annähern, da die ungewöhnlich niedrigen Ölpreise und andere
Faktoren nur von kurzer Dauer seien, erläuterte Yellen am Donnerstag in
einer Rede in der Universität of Massachusetts at Amherst. Zudem deutete
sie an, dass die globale wirtschaftliche Abschwächung nicht stark genug
sein werde, um die Notenbank von ihrem Kurs abzubringen, den kurzfristigen
Zins bis Dezember anzuheben.
## Wandel bei Yellen
Die Fed hat ihren Leitzinssatz erstmals im Dezember 2008 auf seinen
Rekordtief nahe Null gesenkt. Yellens jüngste Äußerung könnte offene Fragen
über geldpolitische Absichten der Notenbank klären, seitdem sie vergangene
Woche von einer Anhebung absah und dies mit globalen Wirtschaftsflaute und
den instabilen Finanzmärkten begründete. Die Entscheidung befeuerte die
Sorge, dass die Fed größere Bedenken wegen der Konjunktureintrübung in
China und der negativen Börsenentwicklungen haben als zunächst von den
Investoren angenommen.
Vertreter der Fed würden die wirtschaftlichen Probleme außerhalb der USA
weiter im Auge behalten, bekräftigte Yellen in ihrem Vortrag. Doch glaubten
ihre Kollegen nicht, dass diese Herausforderungen die Zinsentscheidungen
der Zentralbank erheblich beeinflussen würden.
Vergangene Woche hatte Yellen es noch vermieden, ihren Standpunkt in der
Frage einer möglichen Leitzinsanhebung preiszugeben. Sie ziehe es vor, die
Vorstellungen des gesamten Strategiekomitees zu übermitteln, das bei der
Fed für die Zinspolitik zuständig ist.
Doch am Donnerstag schwenkte die Notenbankchefin um: „Die meisten meiner
Kollegen und ich erwarten, dass es wahrscheinlich angemessen sein wird, die
Zielspanne für den Leitzinssatz irgendwann in diesem Jahr anzuheben.“
## Letzte Leitzinsanhebung 2006
Sollte es tatsächlich mit der Erhöhung losgehen, würde sie ganz allmählich
erfolgen, betonte Yellen. Die letzte Leitzinsanhebung gab es im Jahr 2006.
Im Übrigen habe die Fed aber noch keine endgültige Entscheidung darüber
getroffen, schränkte Yellen ein. Vom weiteren Vorgehen sind vor allem die
Fortschritte bei zwei Doppelaufgaben abhängig: die Steigerung der
Beschäftigungszahlen und die Wahrung der Preisstabilität, die laut der Fed
dann erreicht ist, wenn die Inflation aufs Jahr hochgerechnet moderat auf
zwei Prozent steigt.
Im August sank die US-Arbeitslosenrate zwar mit 5,1 Prozent auf den
tiefsten Stand seit sieben Jahren, womit das Ziel der Fed eigentlich
erreicht wäre. Doch die Inflation bewegt sich seit mehr als drei Jahren
unter der von der Notenbank vorgegebenen Marke und entfernte sich zuletzt
sogar weiter vom Zwei-Prozent-Ziel.
Bei der Fed gibt es bis Ende 2015 noch zwei Treffen, bei denen Nägeln mit
Köpfen gemacht werden könnte – vom 27. bis 28. Oktober und 15. bis 16.
Dezember. Viele Ökonomen bezweifeln jedoch, dass die Fed schon im kommenden
Monat genügend neue Informationen hat, um ruhigen Gewissens eine
Zinssatzanhebung abzusegnen. Daher gehen sie für Dezember von einem solchen
Schritt aus – sofern der Wirtschaft keine unerwartete Gefahr droht.
So könnte eine durch Haushaltsstreitereien ausgelöste finanzielle Lähmung
der Behörden oder eine ausbleibende Anhebung der Schuldenobergrenze der
US-Regierung dazu führen, dass die Fed mit der Zinserhöhung weiter wartet,
warnte Paul Ashworth, Chefökonom bei Capital Economics.
25 Sep 2015
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