Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Architekt der deutschen Ostpolitik: Egon Bahr ist tot
> Egon Bahr gilt als Baumeister der deutschen Ostpolitik und suchte die
> Annäherung der BRD an die DDR. Nun ist der SPD-Politiker im Alter von 93
> Jahren verstorben.
Bild: War ein enger Verbündeter Willy Brandts: Egon Bahr neben einer Statue vo…
Berlin dpa | Der Architekt der deutschen Ostpolitik, der SPD-Politiker Egon
Bahr, ist tot. Der frühere enge Vertraute des SPD-Kanzlers Willy Brandt
starb im Alter von 93 Jahren, wie ein Parteisprecher am Donnerstag
bestätigte. Brandt und Bahr gelten als Architekten der deutschen Ostpolitik
in den 1970er Jahren. Die damalige Annäherung an Moskau und die DDR war
eine wichtige Voraussetzung zur späteren Überwindung der Teilung
Deutschlands und Europas.
SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte: „Mit großer Bestürzung und tiefer Trauer
haben wir in der letzten Nacht vom Tode Egon Bahrs erfahren.“ Die deutsche
Sozialdemokratie und viele Menschen in Europa trauerten um einen „mutigen,
aufrichtigen und großen Sozialdemokraten, den Architekten der deutschen
Einheit, Friedenspolitiker und Europäer“, sagte Gabriel.
Bahr sei ein großer Vordenker mit einzigartiger politischer Tatkraft
gewesen. „Er vertraute wesentlich auf die Macht der Freiheit und die Kraft
des Gesprächs, das war die Grundlage für den „Wandel durch Annäherung"“,
sagte Gabriel. Bis zuletzt sei Bahr stets ein loyaler und unermüdlicher
Ratgeber der SPD gewesen.
Bahr war erst Ende Juli noch in Moskau und hatte sich dort zusammen mit dem
Ex-Sowjetpräsidenten Michail Gorbatschow für ein Ende der Entfremdung
zwischen Deutschland und Russland in der Ukrainekrise ausgesprochen. Bahrs
Expertise war bis zuletzt gefragt.
## Trauer um „einen großen Mann“
Der Vorsitzende der Linken-Fraktion, Gregor Gysi, erklärte: „Mit Egon Bahr
geht ein großer deutscher Politiker.“ Zunächst – wie er ihm selbst gesagt
habe – ein „Kalter Krieger“, sei er schließlich „für geregelte vernü…
Beziehungen zur Sowjetunion, zu ganz Osteuropa einschließlich der DDR“
eingetreten. „Wandel durch Annäherung war sein Ziel, mehr Wandel, als wir
alle erlebt haben, war letztlich nicht zu erreichen. Schon seit 1990 suchte
er auch das Gespräch mit meiner Partei, mit mir.“
SPD-Vize Ralf Stegner erklärte: „Egon Bahr war ein großer Sozialdemokrat,
kluger Friedenspolitiker und engagierter Europäer. Der frühere
Bundesminister, Weggefährte, Berater und Freund Willy Brandts hat nicht nur
die Weichen für die neue Art von Entspannungspolitik gestellt, sondern sich
in seinem ganzen Leben unermüdlich für Frieden und Entspannung eingesetzt.“
FDP-Chef Christian Lindner twitterte: „Die neue Ostpolitik war ein
Verdienst von Egon Bahr. Die Freien Demokraten trauern um einen großen
Mann.“
20 Aug 2015
## TAGS
SPD
Egon Bahr
Egon Bahr
Egon Bahr
## ARTIKEL ZUM THEMA
Nachruf auf Egon Bahr: Der Weltversteher
Egon Bahr wollte Gräben überbrücken, um miteinander in Kontakt zu kommen.
Die Realitäten des Politischen erkannte er dabei immer an.
Nachruf Egon Bahr: Möglichkeiten, immer und überall
Der SPD-Politiker war das Vorbild unserer Autorin – obwohl sie oft
stritten. Doch ein Ziel stellte Egon Bahr über alles andere: Frieden.
Egon Bahr über die chinesische Politik: "Es schweigt doch niemand"
Ein Gespräch mit Egon Bahr über Wandel durch Annäherung, Ai Weiwei und die
Kunst der Aufklärung. Der SPD-Politiker plädiert für Geduld im Umgang mit
China.
Egon Bahr über das Auswärtige Amt: "Wir waren doch keine Toren"
Der Bericht "Das Amt und die Vergangenheit" wirft Fragen auf. Was wussten
die Politiker der Nachkriegszeit? Egon Bahr, ehemaliger Planungschef im
Auswärtigen Amt, antwortet.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.