Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- „Viagra für Frauen“ in den USA zugelassen: Gefährliche Nebenw…
> In den USA hat nun die Arzneimittelbehörde eine luststeigernde Pille für
> Frauen, Flibanserin, freigegeben. An dem „Viagra für Frauen“ scheiden
> sich die Geister.
Bild: Ist pink, dann muss es wohl für Frauen sein: Flibanserin-Pille „Addyi�…
Washington ap | In den USA ist künftig die erste luststeigernde Pille für
die Frau zu haben. Am Montag gab die Arzneimittelbehörde FDA grünes Licht
für das Medikament Flibanserin, das im Oktober unter den Namen Addyi auf
den Markt kommen soll. Der Genehmigung ging ein jahrelanger Streit um das
„Viagra“ für die Frau voraus, der sich an der Wirksamkeit und Sicherheit
der rosa Pille entzündete. Nun haben die Befürworter in der Pharmaindustrie
einen Erfolg errungen. Doch völlig uneingeschränkt nutzen können Frauen in
den USA das Medikament nicht.
Addyi ist für Patientinnen gedacht, die über Unlust auf Sex klagen und
daher psychischen Stress verspüren. Das Mittel regt Botenstoffe im Hirn an,
etwa Serotonin, die Laune und Appetit beeinflussen.
Für den Verkauf gelten aber strenge Sicherheitsbeschränkungen. Auf dem
Etikett wird gewarnt, dass das Medikament in Kombination mit Alkohol zu
gefährlich niedrigem Blutdruck und Ohnmachtsanfällen führen könne. Diese
Gesundheitsprobleme könnten auch auftreten, wenn die Lustpille zum Beispiel
mit Pilzmitteln gegen Infektionen eingenommen werde. Patienten sowie Ärzte
und Apotheker sollten sich vor einer möglichen Behandlung voll und ganz der
Risiken bewusst sein, die mit der Einnahme einhergehen, warnte die Ärztin
Janet Woodcock, Leiterin der Medikamentenabteilung bei der FDA.
Nach dem von der Behörde angeordneten Sicherheitsplan dürfen ihre Kollegen
das Mittel erst verschreiben, wenn sie ein Online-Zertifikat ausgefüllt
haben, das sie zur Aufklärung über die Gefahren von Addyi verpflichtet. Das
gleiche Prozedere gilt auch für Apotheker.
Doch die Gegner monieren, dass das Mittel wegen Nebenwirkungen wie
Übelkeit, Schläfrigkeit und Schwindelgefühlen nicht der Mühe wert sei. Im
Übrigen habe die FDA dem Medikament zwei Mal – 2010 und 2013 – mit Blick
auf diese Risiken die Zulassung verweigert, sagen die Kritiker.
## Zweifel an der Wirksamkeit
Die Psychologin und Sextherapeutin Leonore Tiefer, die erst im Juli eine
Anti-Addyi-Petition organisiert hatte, bemühte das Argument der
Wirksamkeit. „Das ist kein Medikament, das man eine Stunde vor dem
geplanten Sex einwirft. Man muss es wochen- und monatelang einnehmen, um
überhaupt irgendwelche Vorteile zu haben“, sagte sie.
Die Befürworter führten hingegen ins Feld, dass Frauen verzweifelt nach
einem von der FDA freigegebenen Mittel suchten. So erklärte die Ärztin
Cheryl Iglesia, sie habe Patienten öfter Testosteroncremes verschrieben, um
deren Libido anzuregen – was von der FDA nicht gebilligt sei.
Flibanserin wurde zunächst vom rheinland-pfälzischen Unternehmen Boehringer
Ingelheim als Anti-Depressiva konzipiert, jedoch dann nach entsprechenden
Berichten von Frauen zur Libido-Pille erklärt. Der deutsche Konzern
verkaufte das Mittel 2011 an die US-Startup-Firma Sprout.
Das Unternehmen führte Tests durch. Danach berichten Frauen nach der
Einnahme von Flibanserin in der Regel, dass sie bis zu eine sexuelle
befriedigende Erfahrung pro Monat mehr hätten als jene, die nur ein
Placeboprodukt bekamen. Außerdem hätten die Flibanserin-Patienten in
Fragebögen höhere Werte beim sexuellen Verlangen und niedrigere
Stress-Level erzielt.
Allerdings Kritiker hielten dagegen, die FDA sei durch feministisch
angehauchte Lobby-Kampagnen unter Druck gesetzt worden, die Sprout und
andere Pharmakonzerne finanziert hätten. „Das ist nur ein Mischmasch aus
Politik, Wissenschaft, Sex und Geld“, klagte Sextherapeutin Tiefer.
19 Aug 2015
## TAGS
USA
Sexualität
Sexualität
Viagra
## ARTIKEL ZUM THEMA
Die Pille für weibliche Lust: Gleitgel fürs Gehirn
In den USA ist nun „Pink Viagra“ zugelassen. Die Pille soll den Defekt
beheben, dass Frauen nicht ständig Bock auf „Rock hoch, Hose runter“ haben.
Viagra für Frauen: Der weibliche Dauerständer
In den USA steht die luststeigernde Pille kurz vor ihrer Zulassung. Der
Effekt soll sehr bescheiden sein. Es müssen noch die Nebenwirkungen
reduziert werden.
Pille für mehr Lust bei Frauen: 0,7 mal mehr Sex im Monat
Ein neues Medikament soll lustarme Frauen anregen. Aber ist, wer dreimal im
Monat mit seinem Partner schläft, wirklich krank?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.