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# taz.de -- Amoklauf im Kino von Aurora: Mörder bekommt lebenslange Haft
> Die Geschworenen konnten sich im Mordprozess um das Attentat im Kino von
> Aurora nicht auf das Todesurteil einigen. Der Täter soll lebenslang ins
> Gefängnis.
Bild: Nahm ungerührt das Strafmaß entgegen: Mörder James Holmes (Archivbild …
Centennial dpa | Drei Jahre nach seinem Amoklauf in einem Kino in der
US-Stadt Aurora entgeht James Holmes der Todesstrafe und soll stattdessen
für den Rest seines Lebens hinter Gitter. Richter Carlos Samour verkündete
am Freitagabend (Ortszeit) in Centennial bei Denver die Entscheidung der
zwölf Geschworenen, ihn zu einer lebenslangen Haftstrafe ohne Chance auf
vorzeitige Haftentlassung zur Bewährung zu verurteilen. Nach mehr als
sechsstündigen Beratungen über zwei Tage hatten sie sich nicht auf eine
Strafe für Holmes einigen können. Um die im Bundesstaat Colorado kaum noch
angewendete Todesstrafe zu verhängen, wäre eine einstimmige Entscheidung
der zwölf Geschworenen notwendig gewesen.
Holmes hatte im Juli 2012 zwölf Menschen in dem Kino erschossen und 70 zum
Teil schwer verletzt. Er nahm das Strafmaß ohne Regung zur Kenntnis. Nach
Verlesung der Entscheidung stand er mit Händen in den Hosentaschen zwischen
seinen Verteidigern und blickte zu Boden. Im Gerichtssaal war während der
Verlesung des Strafmaßes mehrfach kurzes Schluchzen zu hören, Angehörige
neigten ihre Köpfe und weinten. Auch Holmes‘ Verteidiger trockneten sich
mit Taschentüchern die Augen. Ein Mann sprang bei Verlesung der Strafe
[1][laut einem Bericht] der Denver Post von seinem Platz auf und stürmte
aus dem Saal – Richter Samour hatte darum gebeten, bei emotionalen
Ausbrüchen vor die Tür zu gehen. Auch ein Polizist weinte dem Bericht
zufolge.
Holmes war auch der „Batman-Mörder“ genannt worden, weil er bei der
Premiere eines „Batman“-Filmes in die Menge geschossen hatte. Er war
zunächst unbewaffnet in das Kino gekommen, dann während des Films
herausgeschlichen und mit militärischer Ausrüstung wie Helm und
Schutzkleidung zurückgekommen. Einige Zuschauer hielten ihn für einen Fan
mit Kostüm. Dann schoss er erst mit einer Schrotflinte, dann einem
Sturmgewehr und schließlich einer Pistole in die Menge. Das jüngste Opfer
war eine Sechsjährige, ihre Mutter ist seit dem Attentat fast völlig
gelähmt und hatte einige Tage nach dem Amoklauf eine Fehlgeburt erlitten.
Die Verteidigung hatte gefordert, Holmes in eine Psychiatrie einzuweisen.
Die Staatsanwaltschaft strebte dagegen die Todesstrafe an und klagte Holmes
165 Mal an: Für jeden der zwölf Toten war Holmes des Mordes und des
Totschlags angeklagt, für jeden der 70 Verletzten des versuchten Totschlags
und versuchten Mordes – ergibt 164 Fälle. Der letzte und 165. Fall bezog
sich auf die Sprengsätze, mit der er seine Wohnung versehen hatte.
## Mildernde Umstände geprüft
Vor drei Wochen war Holmes in allen Punkten schuldig gesprochen worden. Es
folgte eine zweite Phase des Prozesses, in der mildernde Umstände geprüft
wurden. Die Geschworenen hätten dann die Todesstrafe ausschließen können
und Holmes hätte automatisch eine lebenslange Haftstrafe ohne Chance auf
eine vorzeitige Haftentlassung zur Bewährung bekommen.
Amokläufe kommen in den USA häufiger vor: Fast wöchentlich gibt es Berichte
über sogenannte „active shooter“ – an Schulen, Universitäten, in Kinos,…
Parkplätzen oder vor und an militärischen Einrichtungen – teils entpuppen
sie sich als Fehlalarm oder als Schüsse ohne Verletzte.
Das Kinomassaker in Colorado war der schwerwiegendste Vorfall seit dem
Amoklauf eines Militärpsychologen auf dem Stützpunkt Fort Hood in Texas mit
13 Toten und 32 Verletzten im November 2009. Fünf Monate nach Holmes‘ Tat
starben bei einem Amoklauf an einer Grundschule in Newtown im Bundesstaat
Connecticut 27 Menschen, darunter 20 Kinder.
8 Aug 2015
## LINKS
[1] http://www.denverpost.com/theater-shooting-trial/ci_28601756/aurora-theater…
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USA
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