| # taz.de -- Gefahr einer rechtsextremen Partei: Die braunen Hetzer vom III. Weg | |
| > Die Kleinstpartei hat ihre Angriffe gegen Flüchtlinge verstärkt. Die | |
| > Staatsanwalt sieht nach einem Anschlag nun „ermittlungsrelevante“ Bezüge. | |
| Bild: Im rheinlandpfälzischen Landtag wird nach dem Brandanschlag eifrig disku… | |
| Hamburg taz | Die Broschüre ist Zündstoff. Auf 21 Seiten gibt der „III. | |
| Weg“ viele Tipps und Hinweise: Die Gründung einer Bürgerinitiative wird | |
| erklärt, das Sammeln von Unterschriften, das Auftreten bei | |
| Bürgerinformationen und die Möglichkeit von Rechtsmitteln. Der „Leitfaden“ | |
| hat aber nur ein Ziel: „Kein Asylantenheim in meiner Nachbarschaft!“ | |
| Die Kleinstpartei um den ehemaligen NPD-Funktionär Klaus Armstroff hat in | |
| den vergangenen Monaten ihre Hetze gegen Flüchtlinge und Asylsuchende | |
| verstärkt. Im oberbayerischen Reichertshofen sieht die Staatsanwaltschaft | |
| Ingolstadt nach einem Brandanschlag nun sogar „ermittlungsrelevante“ Bezüge | |
| zum „III. Weg“. | |
| In der Nacht zum 16. Juni haben bisher Unbekannte in Reichertshofen einen | |
| Anschlag auf eine ehemalige Gaststätte verübt. Ein Sachschaden von 150.000 | |
| Euro entstand an dem Gebäude, in das im September mehrere Dutzend | |
| Flüchtlinge ziehen sollten. In der Stadt waren bereits dem Bürgermeister | |
| Michael Franken Flyer, Sticker und Plakate aufgefallen. | |
| Nicht nur in Bayern ist die Kleinstpartei aktiv an Aktionen gegen | |
| bestehende Flüchtlingsunterkünfte und geplante Einrichtungen beteiligt. Die | |
| Anhänger halten sich auch an ihren „Leitfaden“: Sie kommen nicht im | |
| eindeutig rechtsextremen Chic zu Informationsveranstaltungen, werfen | |
| unaggressiv Fragen auf, gründen Bürgerinitiativen und verteilen | |
| Flugblätter. | |
| ## Auffälliger Aktionismus | |
| Unlängst fiel auch dem Bundesamt für Verfassungsschutz dieser gestiegene | |
| Aktionismus der Partei mit Sitz in Bad Dürkheim auf. „Wir sehen schon, dass | |
| diese Agitation, dieses Billigen von Gewalttaten, das unterschwellige Loben | |
| von Gewalttaten dazu beiträgt, weitere Gewaltmaßnahmen anzufeuern“, sagte | |
| der Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen dem SWR-Magazin | |
| „Report-Mainz“. | |
| Die Partei war gerade in Brandenburg am Wochenende aktiv. In Zossen und in | |
| Kloster Lehnin hielt die Partei, angeführt von Maik Eminger, Bruder des | |
| NSU-Angeklagten André Eminger, zwei Kundgebungen für einen „Ausländerstopp… | |
| ab. Einer der Redner: Karl-Heinz Statzberger, Mitglied einer | |
| rechtsterroristischen Vereinigung, der zu vier Jahren und drei Monaten Haft | |
| verurteilt wurde, weil er an der Planung für den versuchten Anschlag auf | |
| die Münchner Synagoge im Jahr 2003 beteiligt war. | |
| Viele der rund 200 Mitglieder des „III. Wegs“ kommen aus der militanten | |
| Szene zwischen NPD und Freien Kameradschaften. Auf der Webseite behauptet | |
| die Partei, 14 „Stützpunkte“ in Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, | |
| Rheinland-Pfalz und Sachsen zu haben. Bisher tritt die Partei stark in | |
| Bayern auf. | |
| ## Gewalt wird begrüßt | |
| Die regionale Stärke im Süden überrascht Robert Andreasch von der Münchner | |
| Antifaschistischen Informations- und Archivstelle nicht. Am 28. September | |
| 2013 wurde der „III. Weg“ von Armstroff gegründet. Nach dem Verbot des | |
| „Freien Netzes Süd“ am 23. Juli 2014 wandten sich die Anhänger der rund 20 | |
| Kameradschaften, die überwiegend in Bayern aktiv waren, der Kleinstpartei | |
| zu. „Wir haben schon vorher diese Annäherung beobachtet“, sagt Andreasch. | |
| Die Partei ist für den Rechtsextremismusexperten eine „Kameradschaft im | |
| Parteiengewand“: Die äußerst aggressiven Kader der zurzeit straffsten | |
| Organisation der „nationalen Bewegung“ in Bayern würden sich gar nicht um | |
| Parlamente und Wahlen bemühen. „Sie versuchen, leider sehr erfolgreich, | |
| über die ‚Asylproblematik‘ in der Mitte der Gesellschaft Zuspruch zu | |
| gewinnen“, sagt Andreasch. „Gleichzeitig verherrlichen sie ganz offen den | |
| Nationalsozialismus.“ | |
| Die Partei bezieht sich auf den „nationalrevolutionären“, vermeintlich | |
| linken Flügel der NSDAP und fordert einen „deutschen Sozialismus“ zwischen | |
| Kapitalismus und Kommunismus. Auf ihrer Webseite, so Andreasch, begrüßten | |
| sie einen Brandanschlag als „vorzeitiges Weihnachtsgeschenk“. Eine Reihe | |
| von Strafverfahren sollen wegen solcher Äußerungen laufen. | |
| 9 Aug 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Speit | |
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