# taz.de -- Die Streitfrage: „Freizeit kann ich sinnvoller nutzen“ | |
> Ist der Schaufensterbummel noch ein Erlebnis in einer Zeit, in der alles | |
> online geht? Und wie geht es weiter mit dem stationären Handel? | |
Bild: Hier ist der Schaufensterbummel noch nicht passé. | |
Gehen wir noch shoppen? Gemeint ist nicht das Klicken im Internet, um sich | |
schnell eine neue Hose oder ein schickes T-Shirt zu bestellen, sondern ein | |
langer [1][Schaufensterbummel]. Ist das Flanieren entlang der Schaufenster, | |
das Bewundern und begeistert Sein über die neusten Schmuckstücke noch | |
üblich? Braucht der Mensch das? | |
Die Tendenz geht seit einigen Jahren Richtung Online Handel, der sowohl von | |
reinen Online Händlern, als auch von großen Ketten des stationären Handels | |
betrieben wird. Das Nachsehen haben kleine Läden. Genau die, bei denen sich | |
ein Schaufensterbummel am meisten lohnt. | |
In solch einem kleinen Laden arbeitet Ewa Kurnatowska. Sie sagt, dass das | |
Schaufenster das schöne Gesicht eines Ladens sei. Im Internet kann man das | |
so nicht finden. „Ich arbeite seit drei Jahren in der internationalen | |
Kinderbuchhandlung in Berlin Prenzlauer Berg. Dort bin ich unter anderem | |
für die Schaufenstergestaltung zuständig. | |
Die meisten Kunden bleiben zuerst am Schaufenster stehen, schauen sich die | |
aktuelle Ausstellung an und lassen sich von den Bildern inspirieren. Da wir | |
meist sehr positive Rückmeldung bekommen, bin ich überzeugt, dass ein | |
liebevoll und kreativ gestaltetes Schaufenster das schönes Gesicht eines | |
Geschäfts in die Außenwelt zeigt.“ | |
Dass die Menschen noch Bummeln gehen und das auch weiterhin machen werden, | |
dieser Meinung ist auch Dr. Gerold Doplbauer, Gesellschaft für | |
Konsumforschung. „Der Schaufensterbummel ist nicht passé! Im Gegenteil: | |
Lagen mit attraktiver Einkaufsatmosphäre gewinnen an Bedeutung. Insgesamt | |
sind zwar leichte Frequenzrückgänge im Handel zu beobachten, Top-Lagen aber | |
werden immer attraktiver. Warum? Dort entstehen Image- und Flagshipstores, | |
wo Kunden neue Produkte testen und Marken erleben. Die räumliche Nähe und | |
der Erlebnisfaktor des stationäre Handels bleiben damit ein Dauerbrenner.“ | |
## Online-Shoppen ist stressfrei | |
Der Schaufensterbummel sei passé, oder sollte es zumindest sein, meint | |
dagegen taz-Leser Michael Surma. „Viele gestresste Menschen, Ärger beim | |
Umtausch und unfreundliches Personal, lassen mich seit Jahren gemütlich und | |
stressfrei online einkaufen. Das geht auch während der Mittagspause am PC, | |
ohne sich nach dem Arbeitstag durch die Stadt zu quälen. Ich habe dank | |
Online-Shops tatsächlich die Freiheit zu entscheiden, ob ich früh morgens | |
oder spät abends shoppen gehe. Das möchte ich nicht mehr missen. Meine | |
freie Zeit kann ich mit Freunden, Familie oder Sport sinnvoller nutzen.“ | |
Auch taz-Leser Nicholas Joachim Ehlers sieht das Schaufensterbummeln | |
problematisch. „Ganz schlimm sind die vielen SALE-Schilder das ganze Jahr | |
über in jeder goßen Einkaufskette.“ | |
In der [2][taz.am wochenende vom 25./26. Juli 2015] diskutieren über die | |
Frage, ob der Schaufensterbummel passé sei, außerdem die Personal Shopperin | |
Andrea Lakeberg, Axel Augustin aus dem Bundesverband des Deutschen | |
Textilhandels und Dr. Eva Stüber, Leiterin Research & Consulting am | |
Institut für Handelsforschung Köln. | |
25 Jul 2015 | |
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[2] /!p4662/ | |
## AUTOREN | |
Kim von Ciriacy | |
Luciana Ferrando | |
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