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# taz.de -- Kolumne Aufgeschreckte Couchpotatoes: Machen Sie Big Fat Greek Feri…
> Klar ist es solidarisch in Griechenland Urlaub zu machen. Stecken Sie
> genug Bargeld ein und vergessen Sie das Krisen-Geschwätz.
Bild: Ferien im Fischerdorf Sissi auf Kreta.
Jannis hat eine kleine Taverne auf Kreta. Und er weiß: Die Deutschen lieben
Griechenland. Sie kommen immer wieder und immer noch. Sie lieben
Griechenland mehr als er selbst, der ständig über Korruption, Faulheit und
Klientelismus der Griechen klagt.
Trotz Krise und Merkelphobie: Immerhin 2, 5 Millionen Deutsche besuchten
das gebeutelte Land 2014. Es war das Rekordjahr der deutschen
Griechenland-Besucher und der Tourismus war der einzige Wachstumsmotor der
rezessionsgeplagten Wirtschaft. Der Tourismus steuert 16 Prozent zum
Bruttoinlandsprodukt bei, fast jeder fünfte Arbeitsplatz hängt daran.
2015 soll der Griechenland-Trend allerdings rückläufig sein – gesicherte
Zahlen gibt es noch nicht. Doch anhaltende Unsicherheit, die unberechenbare
Syriza und vor allem geschlossene Banken sind den Urlaubern bei aller Liebe
dann doch suspekt. Geldnot im Urlaub, das ist Krise.
Dabei hätte selbst Staatspleite und Austritt aus der Eurozone für
Pauschaltouristen wenig Auswirkungen, denn Flüge und Hotels sind bereits in
Euro abgerechnet. Der Bankenverband rät Touristen zu Giro- und
Kreditkarten. Beide seien weiterhin akzeptiert. Aber vor allem sei es
sinnvoll, besonders für Individualreisende, mehr Bargeld einzustecken.
Touristen, die wegen der Griechenland-Krise ihre Lust am Urlaub dort ganz
verlieren, haben jedenfalls keinen Anspruch auf kostenlose Stornierung. Das
gibt es nur in Fällen, wo das Auswärtige Amt für ein Land eine Reisewarnung
ausspricht. Aber auch dort rät man nur zu mehr Bargeld. Dies allerdings mit
Vorsicht: Das Auswärtige Amt warnt auch vor Taschendieben
Falls sie also nach Griechenland fahren: Machen sie Big Fat Greek Ferien.
Konsumieren sie Feta-Käse, trinken sie Wein, ordern Sie Kalamata-Oliven.
Zücken Sie dann unauffällig ihr Bündel von Euroscheinen, aber begleichen
Sie ihre Rechnung großzügig. Falls dann ein Grieche wie Jannis, der
Tavernenbesitzer, vom „großkotzigen Deutschen“ sprechen sollte: Legen Sie
noch ein paar Euro drauf. Das ist gelebte Solidarität.
25 Jul 2015
## AUTOREN
Edith Kresta
## TAGS
Tourismus
Schwerpunkt Krise in Griechenland
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Griechenland-Hilfe
Schwerpunkt Flucht
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