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# taz.de -- Berliner Szene: Männer mit Booten
> Was Mütter über Männer zu wissen glauben - und sich am Telefon zu sagen
> wagen.
Bild: Ruderboot am sonnigen Strand von Göhren - ohne Mann.
Als ich in der Türkei lebte, telefonierte ich mal mit meiner etwas
verzweifelten Mutter. Sie fürchtete, ich käme nie wieder zurück: „Hast du
dich da verliebt?“ Ich hatte. Und wie. Es war problematisch, weil er kein
Visum bekam.
Meine Mutter sagte: „Die Tochter einer Bekannten hatte ja mal einen Mann in
der Türkei kennengelernt. Im Urlaub. Der hatte ein Boot, mit dem er
Touristen herumfuhr. Der war erst total nett. Dann haben sie geheiratet.
Dann war der gar nicht mehr nett …und der war ja Moslem.“
Darauf ich: „Ich kannte mal eine, die hat in Malta einen Mann
kennengelernt, der hatte ein Boot, mit dem er Tauchtouristen rumfuhr. Der
war sehr nett. Dann ist sie da hingezogen, sie haben geheiratet, dann war
er nicht mehr nett. Der war Katholik.“
Als ich einige Tage später meiner Freundin davon erzählte, sagte sie: „Ich
kannte mal eine, die hat einen Mann kennengelernt. Der war erst total nett,
dann war der nicht mehr nett. Und der hatte noch nicht mal ein Boot.“
Aber vielleicht ein tolles Verhältnis zu seiner Mutter. So wie P.: Wir
verbrachten ein erstes gemeinsames Wochenende am Badesee und hatten ein
Ruderboot gemietet. Erst schwamm er, dann rief er seine Mutter an, und ich
sprang ins kalte Wasser. Als ich zurückkam, telefonierte er noch immer. Ich
versuchte, ins Boot zu kommen. Scheiterte. Entkräftet hing ich an der
Bootskante und fror. Er machte Handzeichen, die bedeuteten: Gleich helfe
ich!
Es dauerte. Vor Angst, unbemerkt zu ertrinken, nahm ich meine letzte Kraft
zusammen, stemmte mich über die Kante, riss mir die Knie auf und glitt wie
ein glitschiger Fisch ins Boot. Er zeigte verschämt auf meine Brust. Der
Bikini war links verrutscht. So wie zum Stillen.
20 Jul 2015
## AUTOREN
Antonia Herrscher
## TAGS
Männer
Boote
Liebe
80er Jahre
HipHop
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