# taz.de -- Bundeswehr-Drohne „Euro Hawk“: Luftnummer für 200 Millionen Eu… | |
> Vor zwei Jahren wurde die Drohne „Euro Hawk“ eingemottet. Bald soll sie | |
> für Tests wieder fliegen. Das kann teuer werden. | |
Bild: Nicht nur teuer, auch noch hässlich: die Aufklärungsdrohne Euro Hawk. | |
Berlin dpa | Die Skandal-Drohne „Euro Hawk“ verschlingt einen weiteren | |
dreistelligen Millionenbetrag. Für die Reaktivierung [1][des vor knapp zwei | |
Jahren ausgemusterten unbemannten Flugzeugs] und für die anschließenden | |
Testflüge veranschlagt das Verteidigungsministerium fast 200 Millionen | |
Euro. Das geht aus der Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Ralf | |
Brauksiepe (CDU) auf eine Frage der Grünen-Abgeordneten Agnieszka Brugger | |
hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. | |
Im Frühjahr 2013 hatte der damalige Verteidigungsminister Thomas de | |
Maizière (CDU) die Entwicklung des „Euro Hawk“ wegen massiver Probleme bei | |
der [2][Zulassung für den deutschen Luftraum gestoppt.] Im September 2013 | |
wurde die Riesen-Drohne stillgelegt und in einer Garage im bayerischen | |
Manching geparkt. [3][Ein Jahr danach entschied sich das | |
Verteidigungsministerium], sie für weitere Tests des Aufklärungssystems | |
„Isis“ wieder fliegen zu lassen. | |
Für 2,6 Millionen Euro wurde von Januar bis Mai 2015 zunächst geprüft, ob | |
der „Euro Hawk“ überhaupt noch fliegen kann. Um ihn wieder für den | |
Flugbetrieb fit zu machen, werden nun weitere 32,7 Millionen Euro fällig. | |
Ein entsprechendes Angebot liegt dem Ministerium bereits vor und muss noch | |
ausverhandelt werden. | |
Der Testbetrieb soll dann im Mai 2016 beginnen und ein bis drei Jahre | |
dauern. Die Kosten dafür werden nach Schätzung des Ministeriums bei bis zu | |
160 Millionen Euro liegen. Zusammen macht das dann 195 Millionen Euro. | |
Diese Kosten gehören nach Angaben eines Ministeriumssprechers zu den | |
Gesamtkosten für die Weiterentwicklung des „Isis“-Systems. Diese wurden im | |
vergangenen Jahr auf insgesamt 255 Millionen Euro geschätzt. Das war aber | |
lange bevor es eine konkrete Kostenkalkulation zur Reaktivierung des „Euro | |
Hawk“ gab. | |
## Weitere Zulassungsprobleme drohen | |
Die „Euro Hawk“-Affäre hätte de Maizière 2013 fast seinen Job als | |
Verteidigungsminister gekostet. Ein parlamentarischer | |
Untersuchungsausschuss versuchte damals aufzuklären, warum das Projekt so | |
spät gestoppt wurde. | |
Der „Euro Hawk“ hatte den Steuerzahler bis 2013 bereits etwa 600 Millionen | |
Euro gekostet, davon rund 270 Millionen für die Aufklärungstechnik. Diese | |
soll künftig in eine andere Drohne eingebaut werden. Sie heißt „Triton“, | |
stammt vom selben US-Hersteller Northrop Grumman wie der „Euro Hawk“ und | |
ist auch ähnlich gebaut. | |
Inwieweit es auch [4][mit „Triton“] Zulassungsprobleme geben könnte, wird | |
noch geprüft. Bis Februar 2016 soll das geklärt werden. Bis dahin dürften | |
aber schon etliche Millionen Euro in die Reaktivierung des „Euro Hawk“ | |
geflossen sein. | |
Brugger kritisierte Dauer und Kosten des Projekts. „Frau von der Leyen darf | |
nicht der Politik der Schönfärberei ihres Vorgängers Thomas de Maizière | |
folgen. Im Gegenteil, sie muss sich endlich ehrlich machen“, forderte sie. | |
„Vor der Beschaffung eines Nachfolgesystems müssen die Zulassungsprobleme | |
ausgeschlossen werden.“ | |
3 Jul 2015 | |
## LINKS | |
[1] /Ruestungsprojekte-der-Bundesregierung/!5036129/ | |
[2] http://docs.dpaq.de/4001-130605finalberichtadhocagehmanlagen.pdf | |
[3] /Bundeswehr-Drohne-%E2%80%9EEuro-Hawk%E2%80%9C/!5020960/ | |
[4] http://www.northropgrumman.com/Capabilities/Triton/Pages/default.aspx | |
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