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# taz.de -- Brics-Staaten als G-7-Konkurrenz: Cooler als der Westen
> Seit der Ukraine-Krise kümmert sich Russland verstärkt um die Allianz der
> größten Schwellenländer. Die Brics-Bank ist ihr erstes großes Vorhaben.
Bild: Brics-Chefs beim G-20-Gipfel in Brisbane: Wladimir Putin (l.), Narendra M…
Peking taz | Mit einem Gipfel im Doppelpack will Russlands Präsident
Wladimir Putin der Welt zeigen: Wir können auch ohne den Westen. An einem
Treffen der Brics-Staaten – der größten Schwellenländer – in der russisc…
Industriestadt Ufa nehmen ab Mittwoch die Regierungschefs von Brasilien,
Russland, Indien, China und Südafrika teil.
Zum Treffen der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit gleich im
Anschluss werden auch die Staatschefs der zentralasiatischen Länder
erwartet. Die westlichen führenden Industriestaaten dagegen haben Russland
aus der G-7-Gruppe ausgeschlossen.
Die Chinesen jubeln: Russland werde den Schwerpunkt des wirtschaftlichen
Aufbaus in den Fernen Osten verlegen, verkündete Chinas amtliche
Nachrichtenagentur Xinhua und beruft sich auf ein Interview mit Russlands
Vizepremierminister Juri Trutnew. Er bezeichnete China als „wichtigen
Freund und Partner“. Vor allem die vor einem Jahr gegründete Brics-Bank
solle auf dem Gipfel Gestalt annehmen.
Ufa werde den Startschuss geben für den Beginn der praktischen Arbeit,
versprach Russlands Finanzminister Anton Siluanow im Vorfeld des Treffens.
Die neue Bank könne etwa die Seidenstraße mitfinanzieren – ein von China
initiiertes Projekt zur Wiederbelebung des antiken Handelsweges, der ganz
Asien wieder mit Europa verbinden soll. Statt Kamele sollen zwischen
Zhengzhou, Nowosibirsk und Moskau jedoch moderne Hochgeschwindigkeitszüge
und riesige Lastwagen verkehren.
## Bisher wenig Gegenliebe
China verfolgt bereits seit geraumer Zeit das Ziel, Russland und
Zentralasien stärker an die eigene Wirtschaft anzubinden – stieß aber auf
wenig Gegenliebe. Die russische Seite war skeptisch, fürchtete sie sich
doch vor der wirtschaftlichen Dominanz der Chinesen.
Aber seit dem Bruch Russlands mit den USA und den EU-Staaten im Zuge der
Ukrainekrise gibt es eine deutliche Kehrtwende: Putin wendet sich verstärkt
an Peking und die anderen autoritären Staaten Zentralasiens.
Bei der Brics-Bank etwa, die explizit zu einem Konkurrenten der
US-dominierten Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF)
aufgebaut werden soll, war lange Zeit China der Antreiber. Als zweitgrößte
Volkswirtschaft der Welt empfand es China als demütigend, nur so wenig
Mitspracherecht zu haben. Doch nun prescht auch Moskau vor.
## 40 Prozent der Weltbevölkerung
200 Milliarden US-Dollar hat Russland für die neue Brics-Bank zugesagt.
Zudem hat die russische Führung sämtliche Dokumente für die Gründung der
Bank ratifiziert und erwartet nun, dass die anderen vier Partner
nachziehen. Das neue Institut werde eine der „großen multilateralen
Banken“, verspricht Finanzminister Siluanow.
Die Brics-Staaten, die zusammen 40 Prozent der Weltbevölkerung und etwa 20
Prozent der Wirtschaftsleistung ausmachen, haben in den vergangenen Jahren
ihr Tätigkeitsfeld zwar deutlich ausgeweitet. Konkrete Projekte konnten sie
bislang aber noch nicht vorweisen. Die Bank ist daher das erste große
Vorhaben der fünf führenden Schwellenländer und soll als ein wichtiges
Instrument im Kampf gegen Krisen auch anderen Ländern offenstehen. Nur die
USA und die EU sollen außen vor bleiben.
7 Jul 2015
## AUTOREN
Felix Lee
## TAGS
Russland
Schwellenländer
Wirtschaft
BRICS
Ratko Mladić
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