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# taz.de -- Reform in der Ukraine: Neue Polizisten braucht das Land
> Die korrupten Ordnungskräfte sind ein großes Problem. Nun soll eine neue
> Polizeieinheit für Verbesserungen sorgen.
Bild: Ein neuer Polizist mit potenziellem Nachfolger?
Kiew taz | Der Sophienplatz in Kiew, der nur zehn Minuten zu Fuß vom Maidan
entfernt liegt, ist seit dem frühem Samstagmorgen dicht. Die 2.000 ersten
ukrainischen Polizisten einer neuen Einheit leisten hier ihren Eid.
Passanten, Freunde und Verwandte der Vereidigten stehen am Sperrgitter rund
um den Platz.
Zu sehen sind Uniformierte, die man sonst aus amerikanischen Polizeifilmen
kennt. Von einem New Yorker Cop unterscheidet sich der hiesige schwarz
uniformierte Kollege nur durch sein ukrainisches Namensschild und den
Dreizack auf dem Wappen. Es geht aber nicht nur um die Form.
“Die wichtigste Gefahrenzone ist nicht jene, wo die Kugeln pfeifen, sondern
dort, wo die Geldscheine knistern“, sagt Präsident Petro Poroschenko bei
der Zeremonie. Das Polizeigesetz ist erst am Donnerstag vom Parlament
verabschiedet worden. Bis zur Ratifizierung werden die neuen Polizisten,
die offiziell noch Milizionäre heißen, auf Probe arbeiten.
Die Ukraine hat es eilig, die notwendigen Reformen anzupacken. Die
Korruption in den Reihen der Ordnungsmacht ist eines der dringendsten
Probleme. Gegen die „korrupte Bande“ haben die Leute auf dem Maidan
protestiert.
## Ausländische Ausbilder
Zuständig für die Umsetzung der Polizeireform ist Vizeinnenministerin Eka
Sguladse (37). Die gebürtige Georgierin hat bereits in ihrer Heimat unter
Michail Saakaschwili eine ähnliche Polizeireform mit Erfolg geleitet. Die
2.000 Kiewer Polizisten sind unter 33.000 Bewerbern ausgewählt worden. Nur
68 von ihnen waren früher bei den Schutzorganen beschäftigt.
Die wichtigsten Voraussetzungen sind ein Alter zwischen 21 und 35 Jahren,
Straffreiheit und Besitz eines Führerscheins. Trainiert wurden die Anwärter
von ausländischen, hauptsächlich amerikanischen Ausbildern. Rund ein
Fünftel aller Kiewer Polizisten sind Frauen.
Anna Samsunidse (30), Mutter von drei Kindern, ist direkt nach dem
Baby-Urlaub in die Polizei gegangen. Ihr Mann hat früher mal bei der
georgischen Polizei gearbeitet. Auf die Frage, warum sie bei dem neuen
Kiewer Streifendienst mit dabei ist, zeigt sie auf ihren Sohn: „Wegen
dieser Kleinen hier, die heranwachsen“.
## Einsatz für die Zukunft
Die neue Polizei wird von Alexander Fazewitsch (29) geleitet, der in der
Ostukraine gekämpft hat. „An der Front war es schwer. Aber auch hier ist es
nicht leichter. Ich habe zwar eine militärische Ausbildung, lerne aber wie
jeder von den 2.000 Anwesenden jeden Tag dazu.“
Die neuen Polizisten werden im Schnitt monatlich zwischen 8.000 und 10.000
Hrywnjas (330–420 Euro) verdienen, die Spezialeinheiten bis zu 15.000
Hrywnjas (625 Euro). Das ist das Mehrfache des früheren Gehalts.
Im Sommer sollen auch in in Odessa, Lwiw und Charkiw neue Polizeieinheiten
gebildet werden. Die Ausweitung auf die anderen Gebiete in der Ukraine
werde davon abhängen, wie viele Mittel das Ministerium jeweils aufbringen
kann, ließ Innenminister Arsen Awakow per Twitter mitteilen.
Übersetzung aus dem Russischen: Irina Serdyuk
6 Jul 2015
## AUTOREN
Grigori Pyrlik
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