# taz.de -- Windkraftfirma Prokon: Aufwind für Genossenschaft | |
> Öko-Stromanbieter wie die EWS Schönau und Naturstrom bieten an, Anteile | |
> von Prokon-Anlegern zu übernehmen – um EWE fernzuhalten. | |
Bild: Mit Windenergie wurde Prokon bekannt. | |
FREIBURG taz | Einige Initiativen und Unternehmen machen sich auf den | |
letzten Metern dafür stark, die insolvente Firma Prokon in eine | |
Genossenschaft zu überführen. Am Donnerstag entscheiden die Anleger, ob das | |
Windkraftunternehmen in Bürgerhand weiterbetrieben oder vom Energiekonzern | |
EnBW übernommen wird. | |
Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin hat zwei Alternativen erarbeitet, über | |
die die Gläubigerversammlung in Hamburg abstimmen soll: den | |
Genossenschaftsplan, nach dem die 75.000 Anleger 57,8 Prozent ihrer Einlage | |
zurückerhalten, und den Investorenplan der EnBW, der mit 52,2 Prozent ein | |
gutes Stück niedriger liegt. Die EnBW wird das Geld kurzfristig bar | |
auszahlen, beim Genossenschaftsmodell hingegen wird ein Teil der | |
Forderungen in eine Anleihe umgewandelt, ein Teil in Genossenschaftskapital | |
– das Geld fließt also erst später an die Anleger zurück. | |
Nun könnte die Aussicht auf schnelle Rückzahlung manch einen verleiten, für | |
die EnBW zu stimmen, obwohl er persönlich die Genossenschaftsvariante | |
bevorzugt. Deshalb haben die GLS Bank, die Elektrizitätswerke Schönau und | |
die Naturstrom AG angeboten, den Anlegern Prokon-Genossenschaftsanteile bis | |
zu einer Höhe von insgesamt 3 Millionen Euro abzukaufen und ihnen das Geld | |
noch in diesem Jahr auszuzahlen. Dazu müssen die Anleger ihre | |
Einverständniserklärung bis Mittwoch beim Insolvenzverwalter einreichen. | |
Die Unternehmen hoffen damit, eine Mehrheit für das Genossenschaftsmodell | |
zu sichern. | |
Die Umwandlung von Prokon in eine Genossenschaft sei „mit der persönlichen | |
Zielsetzung vieler Genussrechte-Inhaber und der Mitarbeiter besser | |
vereinbar“ als der Verkauf an EnBW, so Naturstrom. „Ein Denken in | |
kurzfristigen, finanzmarktgetriebenen Kategorien ist der falsche Weg“, | |
sagte Firmenchef Thomas E. Banning, der auch Vorstandschef des Bündnisses | |
Bürgerenergie ist. Laut diesem wäre eine Entscheidung für die | |
Genossenschaft „ein wichtiges Signal für die Stärkung der Energiewende in | |
Bürgerhand“. | |
Auch der Verein Die Freunde von Prokon unterstützt die Idee, ebenso wie der | |
langjährige Ökovordenker Franz Alt. Der sagte kürzlich, die Uridee aller | |
Genossenschaften, das Geld der Region in der Region zu belassen, sei „der | |
einzig hilfreiche Weg, um die Energiewende zum vollen Erfolg zu führen“. | |
Regionalität und Mitbestimmung der Geldgeber passten besser dazu als | |
Zentralität und Konzernstrukturen. | |
29 Jun 2015 | |
## AUTOREN | |
Bernward Janzing | |
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