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# taz.de -- Großunterkunft für Flüchtlinge: Lübeck sagt Nein
> Die Stadt hat gegen den Verkauf eines Geländes am Bornkamp an das Land
> entschieden. Das muss seine Flüchtlingsunterkunft nun von vorn planen.
Bild: Geknickt: Innenminister Stefan Studt (SPD) bekommt kein Grundstück
Lübeck taz | Die Pläne des schleswig-holsteinischen Innenministeriums für
eine Erstaufnahmeeinrichtung in Lübeck sind fürs Erste geplatzt. Am
Donnerstag stimmte die Lübecker Bürgerschaft gegen den Verkauf eines
Grundstücks am Wohngebiet Bornkamp an das Land. Dort hatte das Ministerium
[1][eine Einrichtung mit 600 Plätzen geplant], in der Flüchtlinge wohnen
sollten, bis sie in dauerhafte Unterkünfte umzögen.
Dagegen protestierten Anwohner. Auch den meisten Politikern im Lübecker
Stadtparlament sind die Pläne eine Nummer zu groß. Sie fordern mehrere
dezentrale Erstaufnahmeeinrichtungen in Lübeck mit maximal 250 Plätzen –
auch am Bornkamp.
Nur die SPD stimmte für den Deal mit dem Land. Die Grünen enthielten sich.
„Lübeck sagt nicht Nein zu Flüchtlingen“, stellte der Fraktionsvorsitzende
der Lübecker Grünen Thorsten Fürter klar. Alle Fraktionen hätten sich für
eine Aufnahme in der Stadt ausgesprochen. Doch kleinere Einrichtungen seien
„verträglicher“ für die Asylsuchenden. Zudem sei die Akzeptanz dafür in …
Bevölkerung höher. Das käme auch der Integration der Flüchtlinge zugute,
sagt Fürter.
Innenminister Stefan Studt (SPD) bezeichnete die Entscheidung der
Bürgerschaft hingegen als „unglückliches Signal“ für die
Flüchtlingspolitik. „Das Nein zum Grundstücksverkauf wirft uns um Monate
zurück“, sagte er. Das gehe zu Lasten der Asylsuchenden. Schon seit April
verhandeln das Land und die Stadt um das 1,7 Hektar große Grundstück. 2,04
Millionen Euro sollte es kosten.
Das Ministerium schließt die dezentrale Lösung wegen höherer Kosten weiter
aus. Auch die Betreuung und medizinische Versorgung sei in einer größeren
Einrichtung besser gewährleistet.
Rückendeckung bekommt Studt vom Flüchtlingsrat. Indem die Bürgerschaft den
Anwohnerprotesten nachgegeben habe, würden Gegner von Unterkünften
Morgenluft wittern, sagte Sprecher Martin Link den Lübecker Nachrichten.
Das werde „weit über Lübecks Grenzen Probleme bringen“.
26 Jun 2015
## LINKS
[1] /Widerstand-gegen-Fluechtlingsunterkunft/!5206007
## AUTOREN
Andrea Scharpen
## TAGS
Flüchtlinge
Schwerpunkt Flucht
Lübeck
Unterbringung von Geflüchteten
Stadtentwicklung
Schwerpunkt Rassismus
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