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# taz.de -- IS verkauft Frauen: Zum Preis einer Schachtel Zigaretten
> Verschleppt, missbraucht, verkauft: Die UN prangern die Versklavung von
> Frauen durch den Islamischen Staat in Syrien und dem Irak an.
Bild: Sie konnten vor dem IS noch fliehen: Frauen aus Ramadi in einem Flüchtli…
New York afp | Die UN-Gesandte Sainab Bangura hat die Dschihadistenmiliz
Islamischer Staat (IS) für die massenhafte Versklavung von Frauen und
Mädchen verantwortlich gemacht, die dann „zum Preis einer
Zigarettenschachtel“ verkauft würden. Die IS-Kämpfer hätten in Syrien und
im Irak einen Krieg begonnen, „der auf dem Rücken der Frauen ausgetragen“
werde, sagte die mit der Untersuchung von sexueller Gewalt betraute
UN-Gesandte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur afp.
„Sie entführen und verschleppen Frauen, wenn sie neue Gebiete einnehmen,
damit sie – ich möchte es nicht frische Lieferung nennen – aber damit sie
neue Mädchen haben“, schilderte Bangura das Vorgehen des IS. Die
UN-Gesandte hatte im April den Irak und Syrien besucht und dort mit Mädchen
und Frauen gesprochen, die aus IS-Gefangenschaft geflohen waren. Sie traf
außerdem örtliche Politiker und religiöse Führer sowie Flüchtlinge in den
Nachbarstaaten Türkei, Libanon und Jordanien.
Bangura berichtete über die Schilderungen mehrerer Mädchen, unter ihnen
viele Angehörige der jesidischen Minderheit. So seien mehr als hundert
Mädchen in einem kleinen Haus eingepfercht worden. Dort wurden sie nackt
ausgezogen und gewaschen, danach habe eine Gruppe von Männern ihren Preis
taxiert. Manche Mädchen würden für tausende Dollar verkauft, andere „zum
Preis einer Zigarettenschachtel“. Bangura kritisierte den Umgang des IS mit
Mädchen und Frauen als „mittelalterlich“.
Eine 15-Jährige erzählte laut Bangura, sie sei an einen etwa 50-jährigen
IS-Scheich verkauft worden. Er habe ihr ein Gewehr und einen Stock gezeigt
und gefragt, welche Waffe sie haben wolle. „Sie sagte ‚das Gewehr‘ und er
antwortete ‚Ich habe Dich nicht gekauft, damit du Dich umbringen kannst‘
und vergewaltigte sie dann“, so die UN-Gesandte.
Nach ihrer Einschätzung ist die Versklavung von Frauen ein entscheidender
Faktor der IS-Strategie bei der Rekrutierung ausländischer Kämpfer. „So
ziehen sie junge Männer an – ‚wir haben Frauen, die auf Euch warten,
Jungfrauen, die Ihr heiraten könnt‘“, so Bangura in dem Interview. Laut
einem UN-Bericht sind knapp 25.000 ausländische Kämpfer in mehr als hundert
Ländern weltweit aktiv, vor allem aber in Syrien und im Irakk.
9 Jun 2015
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Schwerpunkt Syrien
Frauen
„Islamischer Staat“ (IS)
Irak
„Islamischer Staat“ (IS)
Irak-Krieg
Ramadi
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