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# taz.de -- Ermittlungen gegen Blatter und die Fifa: Der anrüchige Deal
> Wie 10 Millionen Dollar von Südafrika über die Fifa in die Karibik
> flossen. Und warum Sepp Blatter deswegen in den Focus der US-Justiz
> geriet.
Bild: Sepp Blatter und Jerome Valcke beim Fifa-Kongress am vergangenen Freitag …
BERLIN dpa/ap/taz | Die US-Justiz ermittelt derzeit gegen Fifa-Funktionäre
in mindestens sechs Fällen: Ob bei der Vergabe Vermarktungsrechte der
Südamerikameisterschaft Copa America und dem Gold Cup, bei dem Teams aus
Nord- und Mittelamerika kicken, bei den Werberechten der Copa Libertadores,
einer Art lateinamerikanischer Champions League, ob bei der Ausrüstung der
Brasilianischen Nationalmannschaft oder auch bei Wahl des Fifa-Präsidenten
im Jahr 2011, stets sollen Schmiergelder geflossen sein. Es geht um
Geldwäsche und Betrug.
Heikel für den scheidenden Fifa-Präsidenten Sepp Blatter wurde nun der
sechste Fall. Es geht um die Vergabe der WM 2010 an Südafrika. Laut Anklage
der US-Justiz soll Jack Warner, der verhaftete und auf Kaution wieder frei
gelassene Präsident des Fußballverbandes für Nord- und Mittelamerika sowie
die Karibik (Concacaf), einem Mitverschwörer berichtet haben, dass hohe
Fifa-Offizielle, die südafrikanische Regierung und das südafrikanische
Bieter-Komitee bereit seien, eine Zahlung von Südafrikas Regierung in Höhe
von 10 Millionen Dollar an die karibische Fußball-Union (CFU) zu
arrangieren. Diese solle „die afrikanische Diaspora unterstützen“.
Laut US-Anklageschrift ist von 25 Mitverschwörern die Rede. Ein namentlich
nicht genannter Mitverschwörer #1 habe verstanden, so die Anklageschrift
weiter, dass Warner, er selbst und Mitverschwörer #17 für Südafrika als
Gastgeber der WM 2010 stimmen sollen. Warner habe demnach angedeutet, dass
er das Angebot akzeptiert und Mitverschwörer #1 zugesagt, eine Million
Dollar weiterzureichen. In drei Margen habe im Jahr 2008 ein hochrangiger
Fifa-Funktionär angewiesen, dass zehn Millionen Dollar von einem Fifa-Konto
auf ein US-Konto fließen.
Das Geld landete schließlich auf Konten im Namen der Karibischen
Fußball-Union CFU und Concacaf, kontrolliert von Warner, in Trinidad und
Tobago. Durch Geldwäsche seien Teile des Geldes schließlich zu Unternehmen
in Trinidad und Tobago sowie Warners Privatkonten geflossen. Mitverschwörer
#1 habe mehr als 750.000 Euro von Warner erhalten.
## Blatter im Visier
Danny Jordaan, Cheforganisator der WM 2010, hat der südafrikanischen
Zeitung Sunday Independent die Zahlung der 10 Millionen Dollar bestätigt.
Das Geld sei aber keine Bestechung gewesen, sondern für die Förderung des
Fußballs in der Karibik.
Blatter selbst erklärte, nichts von den Bestechungsgeldern gewusst zu
haben. Die New York Times hatte aber am Dienstag berichtet, dass die
US-Ermittler der Ansicht seien, der Fifa-Generalsekretär und
Blatter-Vertraute Jerome Valcke sei „der hochrangige Offizielle“, der die
zehn Millionen Dollar von einem Fifa-Konto überwiesen habe. Daher sei
Blatter mittlerweise selbst ins Visier der Ermittler geraten, berichten die
New York Times und der US-Sender ABC News. Auch das FBI soll gegen ihn
ermittelt haben.
Interpol hat auf Antrag der US-Behörden derweil sechs Männer auf seine
Fahndungsliste gesetzt. Es geht nach den Angaben um den früheren
Fifa-Vizepräsidenten Jack Warner sowie um den Paraguayer Nicolás Leoz,
ehemals Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees und südamerikanischer
Verbandschef. Auch vier Geschäftsleute werden genannt. Interpol bat seine
Mitgliedsstaaten mit einer sogenannten roten Ausschreibung um Amtshilfe,
die sechs Personen ausfindig zu machen und festzusetzen, damit sie
ausgeliefert werden können. Ein internationaler Haftbefehl liege aber nicht
vor.
3 Jun 2015
## AUTOREN
Gereon Asmuth
## TAGS
Fifa
Sepp Blatter
Jerome Valcke
Schwerpunkt Korruption
Fußball
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